Die gotische Kathedrale

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            Die Zukunft des Straßburger Münsters 2


                                   Gliederung


1.Bildungs-Kultur-Lernen -Entwicklungs-Kulturlernen           

                                    

2.Die Gotik und das Christentum.


                                    *******

    

I.) Bildungs-Kultur-Lernen ist die allgemeine Geisteskultur

und Objektkunst als Überlieferungsform. Kultur ist ein

Zustand und das was der Mensch in seiner allgemeinen Kulturgeschichte hervorbrachte und hervorbringt. Es

sind auch  Kulturtechniken wie bspw. lesen, schreiben,

rechnen, sprechen, Problemlösungstechniken lernen als  gebannte Schrift- und Objekt-Schulkultur eines veräusser-

lichtes, sinnliches Kulturschaffens (passiver Kulturbesitz ausserhalb von uns). Entwicklungs-Kultur-Lernen ist die individuelle  Entwicklungskultur und Lebensobjektkunst

als Erschaffensform. Es ist  eine noch zu bannende Schrift-

und objektlose, verinnerlichte Entwicklungslebenskultur (Kulturentwicklung , wo in der Entwicklungs-Individuali-

sierungs-Lebensübereinstimmungs-Bewegung dem Leben Formwert, individualgeschichtliche Bedeutung und täg-

licher Lebenssinn gegeben wird und der Mensch selbstge-

staltend hervorbringt (aktive Kultur innerhalb von uns).


II.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen besitze ich z.B. historisches Gebäude- und Baustilfaktenwissen über einen Sakralbau

(z.B. Straßburger Münster). Entwicklungs-Kultur-Lernen ist

ein kulturelles Baustilwissen von " dem  Geist, der in Stein gemeißelt wurde", dem dynamischen Gotischen Lernprinzip

und der Steinauflösung etc. als Analogie und  Ausdruck

meines Entwicklungsstrebens und Lebensgefühls *.


* 1.) Dieses Kathedralen-Gedanken-Erbgut des Gotisches Lernprinzips 

lässt sich in jede andere Kultur inkultivieren, weil dieses universell, trans- und interkulturell, überkonfessionell und nationenübergreifend

der ganzen Menschheit gehört und die Menscheneinzelwürde der Ent-

wicklung ein konstitutiver Menschenrechtswert darstellt, gleich auf welcher Entwicklungsstufe und wo immer auf der Welt sich jemand befindet. Eigentümer des Straßburger Münsters ist der französische

Staat und steht unter der Obhut der staatlichen Denkmalpflege. Das Bauwerk besitzt eine hohe nationale, symbolische Identifikationskraft, aber kulturell und wegen der " Interverbundenheit des Verschränkt- heitsprinzips "  gehört es jedem und allen.


2.) Der Geist kennt kein Geschlecht, keine Hautfarbe, Nationalität, Kulturunterschiede, Volks- oder Glaubenszugehörigkeit, weil der " allumfassende Geist ", die Beziehung aller Teile zum Ganzen und zu seinen Teilen ist. Es sind subjektive, angeborene Persönlichkeits-Men-

schenrechte aufgrund des Mensch- und Daseins, die universell für jeden gelten und damit eine  Allgemeingültigkeit besitzen. " Kein Weg zu Gott ist direkter als ein anderer ". " Keine Religion ist die " einzig wahre Religion“. " Kein Volk ist das auserwählte Volk ". " Kein Prophet ist der grösste Prophet.


III.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen steht die Kraft und Grösse

des Menschen als das Maß der Dinge im Vordergrund. Es wird  versucht die kulturelle Entwicklung und Lebenssinnbestim-

mung in der geistigen Interessens-Auseinandersetzung mit

den Kulturschöpfungen der Menschheit zu erreichen als Bil-

dungskonstruktion und ästhetischer Hedonismus (die Tugend wird zum Wissen). Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen stehen

die Schwächen und die Nichtigkeit des Menschen im Vor-

dergrund. Es wird versucht die kulturelle Entwicklung und Lebenssinnbestimmung in der praktischen Auseinander-

setzung an den Widerständen, dem Ungeplanten, in den

Krisen des Lebensalltages und Untugenden zu erreichen

als Bildungsdekonstruktion und innerweltliche Transzen-

dierungsaskese (Das Wissen wird zur Tugend).


IV.) Es ist vom kulturellen Suchen des Bildungsmenschen,

was aber nicht gefunden wird, weil ich es selbst noch nicht

geworden bin und deshalb unbefriedigend bleibt (unwürdi-

gend) zum entwicklungskulturellen Selbstseinwerden eines besonderen Menschen, wo ich nicht mehr suchend bin,

weil ich es innerlich entwicklungsprozessual transzendiert

habe und damit selber geworden bin (würdigend) *.


*1.) Es kann weiterhin nicht oft genug wiederholt werden, dass es unwichtig ist was die neuesten Nachrichten sind, was andere sagen und tun, wie prominent jemand ist, sondern nur was ich tue. Es geschieht zwar viel in der Welt und um uns herum, aber in Wahrheit geschieht alles nur in mir. Es ist der Weg von der Verwandlung der Welt, um diese in der Aussenwelt z.B. eine Krise bspw. durch Reformen, Technik, Schutzmass-

nahmen und viel Geld zu verbessern und retten zu wollen und der Andere der Schuldige ist und der Mensch will und kann bleiben wie er ist zur Verwandlung des Menschen in seiner Innenwelt, wo der Mensch sich im Entwicklungs-Individualisierungs-Prozess wandelt, weil dieses das Ganze darstellt und dieses der einzige Punkt ist, wo in der Welt wirklich etwas geschieht und deshalb ist er " der Nabel  der Welt " und macht den Unter-

schied aus." Weil wir nichts sind, suchen,  bewundern wir, ahmen wir nach, vergleichen uns mit anderen und lassen uns von anderen aus der Ruhe bringen  zum " weil ich mich selbst werde und bin, bin das Beson-

dere und mache den Unterschied aus.Durch immer mehr Selbstähnlich-

keit neutralisieren wir die Fremdartigkeit und jeder Personenkult wird mir fremd.


2.).) Es geht nicht mehr um die Wandlung der gesellschaftlichen For-
men, sondern um eine Wandlung des Menschen selber. Jede Lebens-

krise trägt keine Wirklichkeit in sich, weil sie sich immer im Innern des Menschen abspielt und deshalb von Reformen von ausserhalb nicht zu beheben ist. Nur was von innen kommt lebt wirklich. Dem gesicherten Bewusstsein der angeeigneten Umwelt ist eine Problemlösung nicht mög-

lich, weil die Krise das noch Erkannte und Erfasste darstellt. Die Tat-

sächlichkeit liegt vornehmlich innerhalb des Lebens und nicht ihm gegenüber. Der existentielle Lebenskampf nach aussen enthebt und entlastet ihn, mit sich selbst zu kämpfen. einer vermag über das hinaus zu wirken, was er nicht selber in sich hat. Wir verändern und verbessern
als Orientierungsvakuum die Welt nicht mit dem was wir beruflich machen, sagen und schreiben, sondern nur durch das, was wir durch

den gegangenen Vorbild-Entwicklungs-Lebensweg geworden oder nicht geworden sind. Wenn ich etwas mache, was ich nicht wirklich bin, das ist Verwässerung. Es fehlt das " Herzblut " als Stosskraft und ist eigentlich nur eine flüchtige Erfahrung mehr.

3.) Siehe auch "Jeder ist ein (potentielles) Genie der Selbstevolution " in

Genie der Selbstevolution


4.) Siehe auch Neues, digitales Zeitalter


4.) Siehe auch " Die Individualität ist die begriffliche Fassung des Lebens " im  Gliederungspunkt " Individualisierungs-Entwicklung als Lebensweg


5.) Siehe auch Wirkkraftfeld eines Entwicklervorbildes


6.) Siehe auch  Vom statischen Berufs-Bildungs-Lebenslauf zum dynami- schen Entwicklungs-Individualisierungs-Lebenslauf


7.) Siehe auch Vom Beruf zur Berufung

 

8.) Siehe auch Vom Bildungs-Kultur-Lernen zum Entwicklungs-Kultur-Lernen


9.) Siehe auch  evolutionäre Altjugend


10.) Siehe auch evolutionäre Allzeit-Jetzt-Nutzung

11.) Siehe auch De-und Entmaterialisierungslernen


12.) Siehe auch Christentum-frueher-und-heute


13.) Siehe auch Unsterblichkeitslernen


V.) Es ist vom materiellen und immateriellen überlieferten,

kulturellen (Welt)erbe als Stolz einer Nation und der Mensch-

heit mit der Bewahrungsverpflichtung des Kulturgutes für zukünftige Vermittlungsweitergabe an die nächste Genera-

tion, aber jede Generation und jeder Einzelne muss kultu-

rell gleich " wie Sisyphos seinen Felsblock der kulturellen Erbsubstanz bergauf wälzen,um nicht überrollt zu werden ".

Diese geschichtliche-kulturelle Erbsubstanz ist nur von bleibenden und tragenden Lebenswert, wenn der gegangene geschichtliche Erkenntnis- und Erfahrungsweg als persön-

licher Entwicklungsweg nochmals als Gewandelter ge-

gangen wird und zu gleichen Wissen und Erkenntnissen

führt. Trotz aller technischen, ökonomischen, demokrati-

schen, medizinischen, bildungs, politischen, sozialen und  anderen zivilisatorischen Errungenschaften, steht der

einzelne Mensch kulturell noch am Anfang seiner Entwick-

lung.

  

VI.) Es ist von der vorherrschenden Gesellschaft und kultu-

rellen Zivilisation, welche nur zwangssolidarisch ver- und aufteilen kann zu erst im Verzicht oder als Mittel zum Ent-

wicklungs-Individualisierungs-Wahrheits-Zweck wird kulturelle Substanz geschaffen und kann nicht durch Konsum, Wohlstand, Bildung, eine Gesetzgebung oder Reichtum, sondern nur durch

die Askese und Entsagung begründet und erhalten werden *.


* Siehe auch " Eine Vorbildautorität ist immer mit Askese und Entsagung des eigenen, gegangenen Entwicklungsweges verbunden, der nur durch sie begründet und erhalten werden kann " in Wirkkraftfeld eines Entwicklervorbildes


VII.) Es ist von der Kultur und Kunst als Ware, Kulturbesitz,

Besichtigungs- und Spekulationsobjekt (je teurer die Kunst

und der materielle Geldwert, desto grösser die Kunst) zur

Kultur und Kunst, welche die Sehnsucht nach oben wach ruft weil durch die Dinge hindurchgegangen und durch sich auf Höheres verweist, wozu er durch seine Entwicklung fähig

sein kann (je grösser die Kunst als immaterieller Wahrheits-

gehalt, desto grösser der kulturelle Entwicklungswert).


VIII.)  Es ist von der Kunst und dem veräusserlichten Kunst-

schaffen " als Beseelung " der materiellen Kunstgegen-

stände (körperliche, sinnliche, Kunst) zur Entwicklungs-

lebenskunst als dem verinnerlichten Entwicklungsschaffen, indem ich meinem  Leben Wert, Bedeutung und jeden Tag

Sinn gebe (körperlose, sinngebende Lebenskunst) *.


* 1.) In der Aufklärung als Welterklärungsmodell ohne Götter- und über-

natürliche Kräfte hat sich der rätselhafte und mit Religion behaftete

Seelenbegriff zur Psyche und Psychophysik (Lehre von den seelischen

Kräften) als Wissenschaft gewandelt. Er wurde durch den " Bewusst-

seinsbegriff " ersetzt und dadurch völlig unreligiös verwendet. In der praktischen Psychologie heute verbirgt zumeist die materialistische

"ich Vorstellung", dass seelisches nur oder vorwiegend als Produkt

körperlicher Prozesse und das Geistige nur als Ergebnis physikalischer

und chemischer Prozesse im Gehirn zu betrachten ist. Obwohl es ver-

schiedene Seelenauffassungen gibt, hat " die Idee der unwissenschaft-

lichen Seele " alle wissenschaftlichen Begriffsbildungen, überlebt

und " der Tummelplatz die Seele als Psyche ",was nicht das tiefere

Wesen und das kategorische Individual-Logos dieses Entwicklungs-

Prozess-Lebens-Kernes ist ", erst einmal durchschritten werden

muss.


2.) Die Seele wird im Hinduismus als " das höhere Selbst" verstanden

und ist kein Gegenstand  des  Erkennens. So wie es kein Bewusstsein

vom Leben gibt und Tod gibt, gibt es auch kein Bewusstsein von der

Seele. Es gibt immer nur Bewusstsein von etwas " als Gegenstands-

bewusstsein", aber die Seele  schwindet mit der gegenstandslosen Wahrnehmung. Die Seele ist aber as dem Körper verleihende Lebens-

prinzip an sich, die dem Körper aufbauende und erhaltende Vitalkraft schlechthin, ohne die der Mensch gar nicht bestehen könnte und ohne

die ja auch sein materieller Körper sofort zu leben aufhörte. Der

Mensch besteht aber nicht nur aus Körper und Seele, denn er ist

eine Drei-Einheit bestehend aus Körper, Seele und Geist.

 

3.)  " Nur wer sich entfaltet, bewirkt gutes oder Entwicklungs-Indivi-

dualisierung nicht zu tun ist schlimmer, als etwas schlechtes zu tun".

Es kann nicht genug betont werden, aber im menschlichen Kulturleben

ist der Starke der Nichtangepasste.


IX.) Es ist von der abgeschlossenen Bildungstraditionskultur

und künstlichen Zivilisationskultur als " Stolzkultur " ausser-

halb von uns (Kulturwissensbesitz und Kulturpflege ) zur Ent-

wicklung  als Kulturträger und natürlichen Entwicklungszivili-

sation als lebendige Entwicklungswürdekultur in uns (Kultur-

entwicklung als Bewusstseinswahrnehmung von Veränderung,

wo dieses in der Entwicklungs-Lebens-Prozess-Transzendie-

rung neu gebildet wird) *.


*  Wissenslernen verändert nichts.

 

X.) Es ist von der statischen Bildungskultur der Individual-

entwicklung Einzelner, welche sich in den Kulturausdrucks-

formen und Kulturschöpfungen der Architektur (z.B. Gro-

pius), Musik (z.B. Mozart), Dichtung (z.B. Goethe) Malerei

(z.B. Cezanne), Philosophie (z.B. Schelling), Wissenschaft etc.

an denen wir weiter uns entwickeln können und sollen (nor-

mativ) zur dynamischen Entwicklungskultur der Individuali-

tätsentwicklung in der permanenten Selbstweiterentwicklung eines jeden Einzelnen durch die persönlichen Lebensquellen

als Mittel zum Individualisierungszweck hindurch zur Kultur

wird (konstitutiv)*.


*1.) Die Kultur ist eine tragende Säule der Gesellschaft und  auch der Evolution unterworfen. Unsere kulturelle Tradition ist auf Erfassen von Stillstand und Festigkeit ausgerichtet. Die westliche Welt denkt nur statisch. Aber wir können nicht einerseits immer kultureller werden

und anderseits an dem sozialen, technischen und materiellen Fort-

schritt weiter so festhalten, als wenn es absolut wäre. Georg Wilhelm Friedrich Hegels (Philosoph) berühmte These vom Ende der Kunst will besagen, dass die Zeit gekommen ist, in der die Wahrheit in ihrer Aus-

drucksform nicht mehr der Verkleidung eines Kunstwerkes z.B. Archi-

tektur, Musik, Philosophie, Malerei, Religion, Dichtung, Schriftstelle-

rei, Wissenschaft  bedarf, wenn es mit der Kunst oder Religion nicht  mehr weiter geht und diese keinen wirklichen, tieferen Einfluss mehr

auf die kulturelle Entwicklung des Einzelmenschen haben.Eine ver-

gangene Philosophie wieder aufzuwärmen, das ist so wenig möglich,

wie ein altes Kunstwerk wegen des Zeitgeistes und der Einmaligkeit nochmals zu schaffen. Weil diese auch dem entwicklungsgeschicht-

lichen Gesetz des Werdens und Vergehens unterliegen ist die Zeit

gekommen ist, wo der Wahrheitsausdruck eines anderen Mediums

als Kulturträger bedarf wie zum Beispiel die Wahrheits-Individualisie-

rung durch das gotische Lernprinzip.


2.) Die kulturellen Verkleidungen sind nicht mehr geeignet auf Höheres

zu verweisen, um die Sehnsucht nach oben wachzurufen, was man selbst noch nicht, aber Menschenaufgabe ist. Diese Fülle der kulturellen Werte lebten ursprünglich nicht aus sich selber heraus, z.B. die Brandenbur-

gischen Konzerte von Bach, eine Stradivari des gleichnamigen Geigen-

bauers, ein Gemälde von Vincent van Gogh oder eine gotische Kathe-

drale sondern diese waren nur Wegweiser und Mittler für den Weg nach oben was den Menschen übersteigt und sind nur je nach kultureller Affinität Mittel zum Entwicklungs-Individualisierungs-Reifezweck, was über sich hinaus weist auf etwas, was hinter ihr steht und durch sie verwirklicht werden soll.In kulturellen Entwicklungsphasen der Mensch-

heit fand immer eine gesetzmässige Häufung statt, wo viele Künstler

wie Musiker, Dichter, Maler etc. gleichzeitig als das kulturelle Medium

der Zeit auftraten, was auch für das jetzige Entwick- lungszeitalter für

die Individualisierung als das kulturelle Medium genauso zutreffen wird.


3.) Damit würde sich die Museumskunst (zweite Natur) zur Entwick-

lungslebenskunst (Natur), die akademische Kultur zur Selbstkultivie-

rung erhöht und z.B. das Musikgeschichtliche wird zum Individual-

geschichtlichen. Es wäre eine Kultur, welche den ganzen Menschen erfasst, wovon Friedrich Schiller und alle Romantiker immer nur ge-

träumt haben. Die Rahmenbedingungen für die individuelle Entwick-

lung als die Entwicklung des Weltgeistes (Hegel), der persönlichen (Selbst)erziehung  des Menschen (Herder) in der (Entwicklungs)frei-

heit (Kant) als Ganzes ist jetzt erst möglich, weil wir in der besten

aller(Entwicklungs)zeiten leben und jetzt erst die Voraussetzungen

und potentielle Individualisierungs-Entwicklungsmöglichkeiten ge-

schaffen worden sind. Jede Philosophie hat ihren Zeitkern und ihren geschichtlichen Stellenwert und die vergangenen, gedachten, philo-

sophischen Systeme sind nicht für die Zukunft geeignet. Im abend-

ländischen Denken gab es immer wieder Umbruchsituationen, an

denen sich die Weichen für eine neue Erkenntnisrichtung  stellten

und die zukünftige Entwicklung aller festlegte.

       

XI.) Es ist von der allgemeinen Geisteskultur und der Objekt-

kunst als Überlieferungsform (Kultur als Zustand und das,

was der Mensch selbst gestaltend in seiner allgemeinen Kul-

turgeschichte hervorbrachte) zur individuellen sich entfalten-

den Entwicklungskultur und Lebenskunst als Entwicklungs-

form (Kultur als Entwicklungs-Transzendierungs-Prozess

als das, was der Mensch selbst gestaltend in seiner individu-

ellen Kulturgeschichte hervorbringt).


XII.) Es ist vom allgemeinen Kulturverständnis des Suchens

des Absoluten in den kulturellen Schöpfungen (das Absolute

ist erfassbar in der Kultur als zweite Natur) zum individuellen Entwicklungskulturverständnis des Findens des Absoluten in

der eigenen Entwicklungsverfassung (das Absolute ist erfass-

bar im Leben als erste Natur). 


XIII.) Es ist von der staatlichen und privat geförderten und subventionierten Kulturpflege (" Entweder-oder-Kultur ")

zur Einzelentwicklung als Kulturträger , die kostenlos zu

haben ist ( " Sowohl-als-auch-Kultur ").


XIV.) Es ist von der vergesellschaftlichen Degenerierung durch

den Konformitätsdruck der Zivilisation als organisierter Wille aller (Kultur ist zur Zivilisation geworden) zur gesellschaft-

lichen Genese durch die Überwindung der Zivilisation und

erst in der Individualisierungsentwicklung ist man zivilisiert

als Entwicklungswille des Einzelnen (Zivilisation wird zur

Kultur) *.


* Siehe auch Individualgeschichtlichkeit


XV.) Es ist von dem, was aus dem Menschen wird, hängt

davon ab, was ihm kulturell angeboten wird (kulturelles Erbe

des Besichtigungs-Kultur-Tourismus und multikulturelle

Vielfalt) zu dem, was aus dem Menschen wird, hängt davon

ab, was er entwicklungskulturmässig aus sich macht (kul-

turelle Substanz wird nur vom Einzelnen in der Entwicklungs-Individualisierung geschaffen und multi-individuelle Vielfalt).
 

XVI.) Es ist von der säkularen z.B. Bankenhochhausarchi-

tektur, welche Kunstanleihen bezüglich der Licht-, Raum-

und Meditationseigenschaften bei gotischen Kathedralen

nimmt zur sakralen, gotischen Kathedralenarchitektur als Höhepunkt europäischer Kunst, in der sich die Wahrheit und

der Genius der christlichen Religion (entwicklungs)symbolhaft

in den Formenelementen wieder findet *.


* Siehe auch Der gotische Baustil


XVII.) Es ist von der Kraft und Grösse des Menschen als das

Maß der Dinge und deshalb der Versuch die kulturelle Ent-

wicklung und Lebenssinnbestimmung in der geistigen Inte-

ressens-Auseinandersetzung mit den Kulturschöpfungen zu erreichen (die Tugend wird zum Wissen) zu den Schwächen

des Menschen und seiner Nichtigkeit und deshalb der

Versuch einer Entwicklungskultur und Lebenssinnbestim-

mung in der praktischen Auseinandersetzung an den Wider-

ständen und in den Krisen des Lebensalltages zu erreichen

(die Tugend wird nur in der Verführungsschwachheit voll-

bracht, weil diese zur Entfaltung das Gegenteil bedarf. Nur,

weil ich der Versuchung widerstanden habe, bin ich dadurch stärker und gereifter daraus hervorgegangen und der " Fluch wurde wiederum zum Segen ") *.


1.) Das Böse gilt nicht mehr als Synonym für eine Theologie der Schwach-

heit, sondern wird zur Wachstums- und Aufstiegsmöglichkeit gedeutet.  

Es ist nicht das Symbol für den Fall, sondern für Entwicklung, nicht für

einen Lebensverlust, sondern für Lebensfreiheit, nicht für Selbstverfeh-

lung, sondern für Selbstwerdung. Diese Entwicklungsdialektik, welche nicht im vorherrschenden Moral und Erfolgsschema vorgesehen ist, wird zur Zeit als unmoralisch, versagerisch und oft ungesetzlich angesehen. Das " moralische Böse " geschieht mit absoluter Lebensnotwendigkeit, dass daraus Besserung geschieht. Daraus folgt: " Von das Böse ist ver-

werflich und wird bekämpft (Theologie des Guten als negativer Kampf)

zu das Böse ist als ein Teil von mir zu akzeptieren und zu transzen-

dieren, weil Gott das Böse als Erziehungssinnmittel zugelassen hat.

Erst Gott im Gottlosen suchen führt zu mehr Gott (Theologie der Krise

als positiver Kampf). Durch Worte erziehen wird zu einer Erziehung

durch den Lebensreifedruck, was allmählich zu einem befreiten Leben durch die Entwicklungs-Prozess-Transzendierung wird. Nur, weil ich der Versuchung widerstanden habe, bin ich dadurch stärker und gereifter daraus hervorgegangen und der " Fluch wurde zum Segen ". Das Sprich-

wort " Wer für die Sünde zu alt ist, preist die Tugend ", das war gestern.


2.) Siehe auch Entwicklungs-Individualisierungs-Lebens-Widerspruch


3.) Siehe auch " Individualgeschichtliches Gottesbegriffs-,Entwicklungs-und Vermittlungsverständnis " eines Meister Eckhart


XVIII.) Es ist von der Kultur und gotischen Architektur als

Objektkunst  und stets ein Produkt der äusseren Freiheit zur Entwicklungskultur und gotischen Architektur als Entwick-

lungs-Lebens-Prozess-Kunst und stets ein Produkt der

inneren Einheit.


XIX.) Es ist von z.B. Ich unterstütze " die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ", weil ich möchte, dass unsere (Kultur)ver-

gangenheit eine Zukunft hat (Gegenwarts- und Zukunfts-Bezogenheit) zu ich unterstütze meine Vergangenheitsbe-

wältigung, dass ich eine Zukunft habe (Vergangenheits-Bezogenheit) *. 


* 1.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen ist der Mensch, was die Erziehung und Bildung aus ihm machen (Immanuel Kant-Philosoph). Was aus dem Mensch geworden ist, ist das Ergebnis der Biologie, der Psychologie, der Päda-

gogik und der Soziologie anderer Wissenschaften. Beim Entwicklungs- Kultur-Lernen ist der Mensch, was er aus sich selbst heraus macht. Was

ich geworden bin und weiter noch werde, bin ich nur aus mir selbst

ge worden und es waren nicht andere Menschen und keine Bildungser-

lebnisse, welche mich geformt oder Sponsoren, welche mich weiter- gebracht haben sondern das Ergebnis eines individuellen Entwicklungs- strebens, da jeder Entwicklungs-Lebensweg immer, weil noch von niemanden gegangen, autobiografisch, autodidaktisch und bildungs- dialektisch angelegt ist. Beim Entwicklungslernen vergleiche ich mich

mit niemanden, weil jeder Mensch ein einmaliges Genie ist und ich mir selbst Vorbild, Weg und Ziel bin. Es wird das Richtige, Grosse, Bessere

und Höhere in der Gegenwart nur bei sich selbst gesucht und entwickelt und ausser dem persönlichen Lebensrhythmus interessiert einen irgendwann nichts anderes mehr. Bekannt, erkannt und allen bekannt heissen dann unbekannt, unerkannt, nur sich selbst bekannt und

innerlich gross. Es ist selbst alles kennen lernen, aber möglichst unbekannt bleiben. In der äusseren Welt bin ich erst einmal ein

Nichts, aber in der inneren Welt ein Genie der Selbstevolution.

Was ich habe, haben viele andere auch, doch was ich bin, ist kein anderer. Ich bemühe mich immer mehr selbst zu werden und selbst

zu sein, weil es die Anderen ja schon gibt. Ein Original ist bekannter- weise mehr wert als eine Kopie. Gerade jetzt, wo er den Menschen in

sich zu erkennen beginnt, erkennen die Anderen auch seinen Wert.

Wer seinen Mittelpunkt gefunden hat, wird zum Mittelpunkt für die Anderen. Obwohl ich nie im Vordergrund stehen will, aber wo ich spreche, stehe ich automatisch im Licht des Interesses.


2.) Von der Zukunftserwartung, welche eine Weiterentwicklung der

Vergangenheit ist und der Weg in die Zukunft von der Gegenwart unmittelbar nach vorne führt zur Zukunftserwartung, wo ich meine Zukunft durch Entwicklungs-Individualisierung ständig neu transzen-

diere und durch das " neu-erschaffen " im Lebensgrundgefühl in Anlehnung an den Maler Salvador Dali mich am liebsten nur an die Zu-

kunft erinnere. Dieses setzt ein abtragen der Entwicklungs-Individu-

alisierungs-Bringschuld der Entwicklungslosigkeit voraus, weil die

Zukunft von der Vergangenheit vorbelastet ist und damit schon die Weichen für diese gestellt sind. Es ist eine neue Lebensauffassung,

wo ich meine Zukunft im Entwicklungs-Individualisierungs-Transzen-

dierungs-Prozess im " Hier und Jetzt " ständig neu erschaffe und

nicht mehr von der Vergangenheit und Gegenwart, sondern von der Zukunft her geleitet werde als Vergangenheits-Nachbesserung. Dem Menschen kann auf diesem Wege nur das begegnen kann, was er

selber war und heute ist, mithin nichts anderes, worunter er heute

leidet und was er abwenden möchte.


3.) Der Mensch muss seine Vergangenheit aufarbeiten, indem er sich wandelt und nochmals so leben und handeln, der er einmal sein

möchte. Wir sind durch die frühere Unwahrheit gebunden und müs-

sen uns von ihr freimachen. Eine andere Zukunft kann sich nur aus

einer anderen Vergangenheit entwickeln. Es ist die schon fast para-

doxe Ausgangslage, dass man eine bessere Zukunft nur erwarten

kann, indem man ihr erst den Rücken kehrt und sich der Aufarbei-

tung seiner "Entwicklungs-Individualisierungs-Bringschuld der Ent-

wicklungslosigkeit des nicht gegangenen Entwicklungsweges widmet,

welche tausend Masken trägt. Die Zukunft ist nicht in dem Sinne offen, dass ich vom Standpunkt der Gegenwart nur planen und mir neue

Möglichkeiten erschliessen muss, um damit die Zukunft zu gestalten,

sondern sie ist bereits durch die Vergangenheit vorherbestimmt, abgesteckt, eingegrenzt und vorentschieden worden. Wer darüber

nach denkt wird erkennen, dass der Mensch, der die unbewältigte (Schuld)vergangenheit ausblendet und nur nach vorne lebt, seine (Planungs)zukunft bereits hinter sich hat.


4.) Die Vergangenheit des Einzelnen wird in dem Maße zertrümmert,

indem er erkennt, dass er diese Vergangenheit selber ist, dass sie

lebendig ist und das in ihr seine Schuld ruht, die durch seine Le-

benshandlungen bzw. seiner Entwicklungsresistenz gigantisch ange- wachsen ist und fortwirkend sein jetziges und zukünftiges Leben

mit neuer Schuld der Entwicklungslosigkeit auomatisch vorbelegt

hat. Er kann sich zwar vornehmen ein neues Leben zu leben und

die besten Vorsätze besonders an Silvester fassen. Aber das nützt

auch wenn ernsthaft in die Tat umgesetzt wenig, weil das neue Leben nicht das am nächsten Tag beginnt. Der Weg in die neue Zukunft führt

nur über eine Veränderung jener lebendigen Vergangenheit, welche die Zukunft erst einmal besetzt hat. Der einzelne Mensch wird ein anderer nur in dem Maße, indem es ihm gelingt, das gestern, vorgestern, und

der er bisher immer gewesen ist, immer noch ist und deshalb morgen

sein wird, zu durch Entwicklungs-Individualisierungs-Transzendierung

langsam zu verwandeln. Dieses geschieht in der Regel mit der Auseinandersetzung seiner eigenen unbewältigten Entwicklungs-

schuld-Vergangenheit eins langen, quälenden Prozesses, der sich im Stillen in der Verborgenheit des Einzelnen vollzieht.


5.) Die Dinge werden allein entschieden im " Hier und Jetzt" der Gegenwart, und sie werden in dem Maße bestimmt, in der der Mensch

mit dieser Gegenwart Ernst zu machen beginnt. Die Zukunft nähert sich

dann in dem Maße, indem er es aufgibt, auf sie zu warten und indem

er begreift, dass er eigentlich auf sich selber wartet. Man könnte sagen; solange der einzelne Mensch auf seine Zukunft wartet, hat er keine Zukunft. Denn es ist nicht so, dass die Zukunft irgendwo in der Ferne

des diesseitigen Horizontalen liegt, sondern, sie fliesst von oben aus der Vertikalen in den Augenblick der Gegenwart ein und sie wird Wirklich-

keit nur dort, wo der Mensch im " Hier und Jetzt " die Faust der Tat"

in seinem Leben sprechen lässt. Von der Geschichte sagte der Historiker Leopold von Ranke einmal, dass jede Epoche unmittelbar zu Gott sei. Das gilt auch für jede einzelne Phase eines persönlichen Entwicklungs-In-

dividualisierungs-Lebenslaufes, der in jedem Augenblick unmittelbar zu

" Gott " ist, wie auch immer der Gottesbegriff verstanden wird und der erst aus der Vertikalen das Elementare der Wirklichkeit erhält, die heute dahin geschwunden ist.


6.) Es geschieht zwar viel in der Welt und um uns herum, aber in Wahr- heit geschieht alles nur in mir. Es ist der Weg von der Verwandlung der

Welt, um diese in der Aussenwelt bspw. durch Reformen, Technik und viel Geld zu verbessern und retten zu wollen und der Mensch will und kann bleiben wie er ist zur Verwandlung des Menschen in seiner Innenwelt,

wo der Mensch sich im Entwicklungs-Individualisierungs-Prozess wandelt,

weil dieses das Ganze darstellt und dieses der einzige Punkt ist, wo

in der Welt wirklich etwas geschieht und deshalb ist er " der Nabel

der Welt " und macht den Unterschied aus. Es geht nicht mehr um die Wandlung der gesellschaftlichen Formen, sondern um eine Wandlung

des Menschen selber. Jede Lebenskrise trägt keine Wirklichkeit in sich,

weil sie sich immer im Innern des Menschen abspielt und deshalb von Reformen von ausserhalb nicht zu beheben ist. Dem gesicherten Bewusstsein der angeeigneten Umwelt ist eine Problemlösung nicht möglich, weil die Krise das noch Erkannte und Erfasste darstellt. Die Tatsächlichkeit liegt vornehmlich innerhalb des Lebens und nicht ihm gegenüber. Der existentielle Lebenskampf nach aussen enthebt und

entlastet ihn, mit sich selbst zu kämpfen.


XX.) Es ist, wenn die gotischen Kathedralen einmal ver-

wittern und verfallen werden, weil sie nicht mehr den kulturellen Zeitgeistgeschmack treffen, der Sinn nicht mehr verstanden wird, dass die Kathedrale auf etwas hinweist,

was das Leben übersteigt und deshalb niemand mehr

bereit ist, für die permanente Renovierung und Restaurie-

rung Geld zu spenden oder Steuergelder dafür zu ver-

schwenden zum Geist der Gotik, dem gotischen Lern- und Entwicklungs-Individualisierungs-Prinzip wo jeder Einzelne

wegen der " Individualisierungs-Bring-Schuld der Entwick-

lungslosigkeit " vor Gott gestellt ist, als der Genius des Christentums und dessen Zukunft als Entwicklungs-Le-

bens-Christentum im Entwicklungs-Prozess-Tun, in architek-

tonischer Entwicklungsbaugestalt, welcher nicht verwittert,

weil die Wahrheit ewiglich und ohne Geld zu haben ist. Es

ist der endgültige Beweis, dass hinter der Nichtigkeit der Materie, des Raumes und der Zeit eine letzte Wahrheit steht

wie auch die Quantenpysik es bestätigt und nicht die sicht-

bare, gegenständliche Materie, sondern nur der Geist das Wirkliche ist. Nicht der Mensch macht die Entwicklung (Domi-

nationsmacht), sondern die Entwicklung macht den Menschen (Wirkmacht). Es ist auch ein Indiz dafür, dass die gotischen Kathedralen als Kulturträger ersten Ranges die Zukunft der Menschheit darstellen *.


* 1.) " Gott wirkt sich selbst, sucht nichts ausserhalb seiner selbst und

durchwirkt die Welt in dem Auseinandersetzungs-Entwicklungs-Prozess-

Transzenzendierungs (Auflösung)-Transformations (Gestaltung)-Gesche-

hen *.


* In Anlehnung an Meister Eckhart


2.) Religion ist die Substanz der Kultur und Kultur ist die Form der

Religion. Jede Kultur ist nichts anderes als die Verwirklichung und Ge-

staltung einer grossen Seele. Ohne sich über die die religiöse Substanz

bewusst zu sein, von der er selber getragen wurde, wurde die Existenz

nur auf Kultur und Bewusstsein ohne das göttliche Gegenüber gestellt.

Das Wesen aller Kultur war und ist aber immer Religion und die Grundla-

gen des Denkens sind religiöser Natur. Folglich ist das Wesen aller Zivi-

lisationskultur Irrreligion. Nur wo eine Religion stark ist, ist der künstle-

rische Ausdruck auch stark und analog wo nur das Entwicklungsstreben

stark ist, ist auch die Entwicklung stark.


3.) Siehe auch www.entwicklungschristentum.de


XXI.) Bei dem Individualisierungsstreben werden nicht nur

grosse Gedanken und Wahrheiten gewusst, sondern es wird sich an grossen Gedanken und kulturellen Schöpfungen emporgear-

beitet und in der ständigen Entwicklungs-Transzendierungs-Reflexion individualisiert. Der Schlüssel liegt in der Besucher-

permanenz der gotischen Kathedrale, weil davon gefesselt

und nicht in der einmaligen, touristischen Kathedralenbe-

sichtigung als Pflichtbesuchsprogramm des " ich war ja schon

da gewesen und kenne es ". Die Zeit war dafür noch nie

so reif, weil die Menschen noch nie so weit davon entfernt waren *.


* 1.) Es ist nicht der allbekannte, touristische geschichtliche-Erinnerungs-Besichtigungs-Ort, sondern das Selbtserfahrene und Selbstentdeckte. Der Unterschied liegt darin, wenn ich etwas gesehen und kennen gelernt habe interessiert es mich nicht mehr, aber wenn ich davon gelernt habe, will ich immerfort noch mehr davon lernen.


2.) Das Heilige ist immer etwas weltliches, nachdem er sich sehnt und

was ihn fasziniert. Ein Mensch, ein Ort, eine Zeit, ein Gegenstand, ein Ritual. Der Mensch wird dadurch in seinen Inneren erschüttert. Der Mensch fühlt sich in seiner Tiefe weniger von dem gotischen Architek -

turbaustil an sich betroffen, sondern ist von dem Genius des Christen-

tums berührt, welches dieses Artefakt atmet.


XXII.) Wahrheit ist immer anachronistisch. Für die Wahrheit

von morgen ist die Welt immer von gestern. Die Wahrheit erweist sich nicht als wahr, weil sie sich durchsetzt, sondern

sie setzt sich durch, weil sie wahr ist und beweist sich selbst.

 " Die Wahrheit kann warten, sie ist es gewohnt, Douglas Ger-

rold, englischer Dramatiker und Humorist ". Das touristische Sehenswerte ist nicht das Wesen der Sache und ein oberfläch-

liches " Nichts " gegenüber dem unsichtbaren Geist der Gotik. Wer glaubt, dass der oberflächliche " Massen-Kultur-Geld-Konsum-Besucher-Tourismus " weiter die Zukunft und der Daseinssinn für die gotische Kathedrale ist, dem sei in Er-

innerung gerufen:  " Das Auto hat keine Zukunft, ich setze auf das Pferd " *.

 

* Wilhelm der II, ehemaliger, deutscher Kaiser.


* 1.) Das Leben hat immer Recht und steht höher, als jeder theoretischer, dogmatischer Wahrheitsanspruch, was als Weiterentwicklung und Zukunft

der Gotik verstanden werden kann. Die Entwicklungswahrheit entspricht

der inneren Lebensnotwendigkeit als die Wahrheit, welche sich einem erschliesst. Die Wahrheit enthält nur soviel Wahrheit, wie sie selbst errungene Entwicklungswahrheit enthält. Jede Wahrheit muss, um

sie zu erkennen, gelebt werden als erlebte Wirklichkeit und nicht nur

als ein Gedankengebäude. Der Grund, auf dem sich der Mensch stellt

darf kein anderer sein, als die sich ihm unmittelbar im Entwicklungs-

lebensgeschehen eröffnende Wahrheit. Das Leben bewahrheitet sich

erst durch die persönliche Entwicklung und diese bringt erst die

Wahrheit unserer persönlichen Entwicklungsschuld der Entwicklungs-

losigkeit an das Licht. Jede Wahrheit muss, um sie zu erkennen erlebt werden und die Wahrheitsverifizierung liegt im Erkenntnisprozess

selbst als die Wahrheit der gemachten Selbsterfahrung.Was nicht die

volle Wahrheit ist, verhindert sie zu erkennen. Der Wahrheitsbegriff

der Aufklärung betrachtet Entwicklung selbst als Wahrheitsfunda-

ment, dass im strebenden Bemühen des Menschen liegt seine Lebens-

ziele zu finden. Entwicklungswahrheiten sind deshalb selbsterziehe-

rische Wahrheiten, weil die Wahrheitssuche als Evolutionsaspekt im Menschen angelegt ist. Überall wo Entwicklung vorherrscht, sind die Gedanken auf ewige  Wahrheiten ausgerichtet. Entwicklung ist ein Zunehmen der Erkenntniswahrheiten und deshalb steht der Mensch immer in der Wahrheit.


2.) Die Entwicklungswahrheit ist das was trägt als "der grosse Entwick-

lungszug nach oben " und immer stärker als alle Widerstände, Umstände und widrigen Verhältnisse. Die " Entwicklungs-Mittel-Zum-Zweck-Sinn-Wahrheiten " sind Entwicklungsweghinweise, die Entwicklungs-Eigen-

schafts-Lebenstugenden gelten als notwendige Unterformen der Wahr-

heit. Die konkreten Situationswahrheiten sind keine Vollkommenheits-Wahrheiten, sondern im Entwicklungs-Transzendierungs-Lebens-Pro-

zess wird man von der Wahrheit gereinigt. Die Wahrheit hat eben

seinen Preis, während der Irrtum kostenlos ist. Die Entwicklungswahr-

heit des Lebens- und Gottvertrauens gilt als grösste (Entwicklungs)-

tugend.


3.) Das ist eine notwendige Wahrheit, dass man Entwicklung in allem

und alleine im Sinne haben muss. " Ein Stück Entwicklungswahrheit ist

mehr wert als die ganze Welt". Die Entwicklungswahrheits-Transzendie-

rung ist Teil der menschlichen Kultur und wenn es um die Wahrheit geht,

gibt es keine Tabus oder  falsche Rücksichtsnahme. Um dieses Wahr-

heitsziel zu erreichen, darf für das Individualisierungs-Wahrheits-Streben

kein Problem zu schwierig, keine Entschuldigung zu billig, kein Preis zu hoch, kein Vorteil zu verlockend, kein Weg zu lang, kein Frust zu gross, keine Motivation zu niedrig, kein Widerstand zu heftig, keine Tradition unumstösslich, kein körperliches Leiden ein Hindernis, keine Nieder-

lage dauerhaft, kein Konsumverzicht ein Opfer, keine Zeit zu lang,

kein Streit zu schwer sein und ich der alleinige " Schuldige " bin. Wo andere nur Schwierigkeiten, Unmögliches, Konventionen, Risiken und Verbotsschilder sehen, sehe ich wieder Möglichkeiten und bin stärker

als die stärkste Ausrede. Es bleibt die Entwicklungs-Individualisierungs-Bringschuld der Entwicklungslosigkeit eines jedes Einzelnen. Wenn ich einmal an meinen Tod denke, erkenne ich, das fast alles, was für mich wichtig, einfach lächerlich ist. " Wer das tut, der hat er soviel getan,

wie der Papst in Rom und noch viel, viel mehr ".


4.) Die Wahrheit hat nur zum Entwicklungsbeginn " schlechte Kleider

an “, aber  am Ende setzt sich die überlegene Kraft der Entwicklung immer durch. Das Leben hat sich im Laufe der Evolution immer durch-

gesetzt, nicht der menschliche Wille und  nicht die Mehrheit, sondern

die Entwicklungsmut bewiesen haben und zu einem Individuum ge-

worden sind, werden als Sieger vom Platz gehen. Das die Grundorien-

tierung Entwicklung richtig sein muss, weil die  menschliche Natur Entwicklung ist.


5.) Siehe auch Entwicklungs-Wahrheits-Individualisierung


XXIII.) Im Mittelalter war die gotische Kathedrale in erster

Linie ein Sakralort für kirchliche Gottesdienste und religiöse

Rituale. Erst wenn die Kathedrale zum " Entwicklungs-Le-

bens-Gottesdienst der Individualisierungsentwicklung " wird, 

kommt  die Gotik zu ihrem Ursprung zurück, weil das Leben nach dem " Individual-Gott-Entwicklungsverständnis eines

Meister Eckeharts " Gott sich in jedem Einzelnen werden will und dieses das "Gotische Lernprinzip in Hochkultur ist. Es schon ein kleiner Unterschied, ob Religion gelebt wird (aus-

serhalb von mir) oder das Leben zur Religion wird. Religion ist die längst bewiesene und zu überwindende, dualistische Gott-Welt oder Diesseits-Jenseits-Sichtweise, die es aber durch das Verschränkungsprinzip der Quantenphysik faktisch nicht gibt, das Spannungsverhältnis des religiösen Dualismus zum ad absurdum geführt hat und Gott diesseitig im Jenseits zu fin-

den ist. Das dualistische und deterministische Denken gilt im heutigen, nachquantischen Mikrophysikzeitalter der Bezie-

hungen und Ganzheit, weil alles mit allem verbunden ist, wissenschaftlich als überholt, auch wenn dieses Gott-Welt-Getrenntsein im Lebensalltag noch vorherrschend ist und

dass erst der Dualismus Religion notwendig macht. Religion

darf kein vom Leben abgesonderter Bereich gelten. Es gilt

nach der Aufklärung der Aufklärung eine neue, nicht-dualis-

tische Welt einzurichten und eine Entwicklungs-(Individua-

lisierungs)-Lebensart zu entwickeln, die zeitlos von dem

ständigen Wandel unberührt bleibt *.


* 1.) Siehe auch www.entwicklungschristentum.de


2.) Siehe auch Evolutionäre Allzeit-Jetztnutzung


XXIV.) In Wirklichkeit ist unsere Kultur " ein Friedhof des Vergangenen " und die Summe des Erkannten und Geform-

ten. Sie hat als Kultur nur noch einen akademischen, vor-

kulturellen, vorbewussten Bildungswissens- und Museums-

wert und die Kunst ist als Ware, Spekulationsobjekt und als seelenloser Besichtigungstourismus entartet. Unsere Kul-

tur ist  zur blossen Zivilisation verkommen und hat ihr Greisentum erreicht*. 


* 1.) Die Kunst wird zum Kunstgewerbe und das Leben hat sich ökono-

misiert. Früher war die kulturelle Leistung einer Nation von Bedeutung

und Wert, heute ist es der Reichtum Einzelner und das Sozialprodukt

als die wirtschaftliche Leistung des Landes. Aber es lassen sich keine kulturellen Bindungen auf der Grundlage wirtschaftlicher Indikatoren aufbauen. Das Wesentliche der Kultur besteht nicht aus materiellen Errungenschaften.


2.)" Die Kunst ist mächtiger als die Erkenntnis, denn sie will das Leben, und jene erreicht als letztes Ziel nur die Vernichtung "*.


* Friedrich Wilhelm Nietzsche, klassischer Philologe und Philosoph


3.) Der höchste Grad der menschlichen Kultur ist der höchste Grad der Entwicklungsspannung, die der Mensch im Entwicklungsungleichgewicht aushalten kann, um in der Instabilität seines Lebens Stabilität zu finden.


4.)  Der Besichtungs-Kulturtourismus findet sich in einem Erlebnisbericht
eines " Kulturbustouristen " auf der Fahrt nach der Kulturmetropole Florenz wieder, der vier Stunden Zeit hatte, sich die Stadt anzuschauen. Im strömenden Regen irrte er mit seiner Partnerin durch die Strassen

und wie Vulkanmagma wälzte sich die Masse vorwärts. Sie kapitulier-

ten vor den anstehenden" Menschenschlangen und den langen Wartean-

stehzeiten " vor den Museen und Kirchen. Immer wieder war der Blick

auf die Kunst verstellt, mussten sich ständig fliegender Händler erwehren und waren endlich froh, nach vier Stunden wieder genervt und müde im Bus zu sitzen. Bei dem Menschengewühle, welches sich durch die his-

torische Altstadt schiebt und nichts anderes tun als den Selfstick hoch-

zuhalten, um dann in den sozialen Medien vorzuführen, was sie tolles gesehen und erlebt haben. Von Erholung, Genuss und Erbauung konnte wirklich keine Rede mehr sein.


5.) Was eigentlich zur menschlichen Mitte der Ruhe führen soll bringt

nur noch mehr Unfrieden. Wir machen uns nur etwas vor. Der Kultur-

tourismus ist zu einem Geschäft verkommen und verbraucht unsere besten Kräfte, ist nur Unruhe und kostet Geld ohne bleibenden Wert,   aber die Kulturschöpfungen warum es eigentlich geht, bleiben auf der Strecke. In Museen wird wieso kein persönlicher Entwicklungsweg ge-

funden. Ein beschaulicher und besinnlicher Kulturtourismus ist bei den Massen an Besuchern und Urlaubern gar nicht mehr möglich. Bei diesem Sight-Seeing-Schelldurchlauf hat das Individuelle keine Chance und kei-

nen Gestaltungsfreiraum mehr. Wahre Kultur als Individualkultur d.h., wenn man sich in einer Kunstausdrucksform erkennt, was einen über-

steigt, ist dagegen erkraftend, aufbauend, erhebend, zeitlos und diese gibt es umsonst, andernfalls ist es wert- und sinnlose Lärmkultur.


6.) Für Touristen sind mittlerweile viele Kulturmetropolen mehr ein Alp-als ein Besuchertraum und andererseits sind für viele einheimische Bewohner dieser Städte die Massen an Besucher( obwohl sie das Geld bringen) zur " Plage " geworden, gegen die man sich schützen sollte und nicht mehr willkommen sind (" Tourist go home "), weil ihr Lebensraum gefährdet ist. Der Massentourismus überfordert nicht nur die Bewohner und die Infrastruktur vor Ort, die mit ungewohnten Menschenansamm-

lungen konfrontiert werden, sondern gefährden auch das ökologische Gleichgewicht sensibler Regionen und die Lebensgewohnheiten der Menschen. Der Tourist zerstört etwas, was er eigentlich liebt. Mit pro-

phetischer Sicherheit und einem Röntgenblick lässt sich sagen, dass

diese Art des touritischen, leeren und krisenanfälligen Monokultur-

tourismus eines Kauf-, Verzehr-, Unterhaltungs- und fotografierenden Besichtigungstourismus bald der Vergangenheit angehört. Die Pandemie

" Covid 19 " zeigte, wie krisenanfällig dieser traditionelle Tourismus ist, viele  Menschen vor Ort plötzlich zum Sozialempfänger werden und sich allmählich zu einer höheren Tourismus-Entwicklungsstufe eines kultu-

rellen-Individualisierungs-Tourismus durchringt wie bspw eine Busfahrt

in die Stadt  Straßburg um die Stadt kennen zu lernen und vom " Lieb-

frauen Münster bauarchitektonisch " mehr zu erfahren und zu wissen (Antizipation) zum Individualtourist, welcher nach Straßburg fährt, um in der Auseinandersetzung mit dem Liebfrauen-Münster mehr von sich zu erfahren und zu wissen (Reflektion). Die Ausgaben in den nicht nach-

haltigen Bildungskonsum werden zu Ausgaben in die bleibende Entwicklung*.


* I.) Bildungs-Kultur-Lernen st einen Aufsatz über z.B. den letzten Schulausflug im Elsass zu schreiben (Erlebnis- und Vergnügungsreise). Entwicklungs-Kultur-Lernen ist  eine schriftliche Erfahrungs- und Er-

kennt nis auseinandersetzung z.B. über den Schulausflug im  Elsass zu schreiben als " die beste Bildung findet der Mensch auf Reisen " (Ent-

wicklungserkenntnisreise). Es ist von Holiday z.B. Besuch eines Frei-

zeitparks als Tourismusmagnet und Zeitvertreib (Unterhaltung, Fotos, Wissen durch Erleben und Geschichtslosigkeit ) zu Holy-Day z.B. den Besuch einer gotischen Kathedrale als Entwicklungsmagnet und kultu-

relle Zeit (Veränderungsreflexion, Wissen durch Erkenntnis und das Historische wird anziehend, weil selbst individualhistorisch).


II.) Das Straßburger Münster ist eine Welt für sich. Es wäre nur eine Touristenattraktion und die Symbolik reiner Schein, wenn die Kathe-

drale nur ein architektonischer Baustil wäre und nicht das Christentum widerspiegeln würde. Es geht im Kern um die Wahrheit des christlichen Lebenssystems und den Genius der christlichen Religion in architek-

tonischer, kunstgeschichtlicher Gestalt. Materie wird zu Geist, so

ließe sich das Wesen der Kathedrale  zusammenfassen. Die Mystik des gotischen Domes berührt die tiefsten Empfindungen der religiösen

Seele, was die wertvollsten Momente im Leben des Menschen sind.

Die Sehenswürdigkeit wird zur Sehnsuchtswürdigkeit. Die gotische Kathedrale ist Sinnbild der eschatologischen Kraft des abendländischen Menschen, jene elementare, religiöse Dynamik, die in den Tiefen einen jeden einzelnen Menschen wurzelt, ihn geformt und geprägt hat, der

alles entspringt, alle kulturelle Substanz aufbaut und die Ursache allen kulturellen Fortschritts ist. Dass ist ihre eigentliche Seele, aber auch ihre Lebenstiefe und Lebensschwere.


III.) Beim Anblick einer Westfassade einer gotischen Kathedrale z.B. ist

es nicht der allbekannte, touristische Besichtigungsort, sondern das Selbstentdeckte. Der Unterschied liegt darin, wenn ich etwas gesehen und kennen gelernt habe, interessiert es mich nicht mehr, aber wenn ich davon gelernt habe, will ich immerfort noch mehr davon lernen. Es geht um eine reflexiv erinnernde Wiederaneignung des verlorenen gegange-

nen, christlichen Erbgutes als das Gotische Lernprinzip in Stein. Jede gotische Kathedrale bildet den geistigen, kulturellen Mittelpunkt der

Stadt und ist  ein  "Wirkkraftfeld " für jeden Besucher, die auch das Ge-

fühl des endlich zu Hause angekommen auslöst und das Ziel der Sehnsucht erreicht zu haben. Es ist von dem Geld-touristischen, flüchtigen Sehens-

würdigkeits-Besuch der gotischen Kathedrale (Objekt-Wahrnehmungs-Bewusstsein des Wissens) zum kulturellen, nachhaltigen Entwicklungs-

besuch der gotischen Kathedrale, nachdem die kritische Masse für Veränderungen als Sättigungsgrad erreicht ist und nach dem allgemei-

nen Gleichgewichts- und individuellen Reifegesetz der quantitativen
in qualitative Veränderung umschlägt (Subjekt-Erkenntnis-Bewusstsein des Ergriffen seins).


IV.) Das mittelalterliche Leben war vollkommen durchwirkt von religi-

ösen  Triebkräften, dass auch die gesamte Wirtschaftstruktur von ihnen abhängig war und das überwiegend statische, mittelalterliche Wirt-

schaftsleben durch den Kathedralenbau die nötigen Wachstumsimpul-

se erhielt. Der Bau einer gotischen Kathedrale galt auch als eine Zu-

kunftsinvestition. Früher waren es die religiös motivierten Pilgerströ-

me, welche Gewerbetreibenden und dem Handel Arbeit und Brot gab

und die Kirchenkassen füllten. Heute sind es die kulturell motivierten Touristenströme, welche die städtische Wirtschaft (noch) ankurbeln.


6.) Das bedeutet auch  bspw. in Deutschland für die Touristenmetropo-

len Rüdesheim, Rotenburg ob der Tauber oder Heidelberg wird wieder Ruhe einkehren. Das nur Schöne, Idyllische, Postkartenmotivische, der entwicklungslose " Kitsch und Kommerz ",nur essen und trinken, "Sou-

venierkauf und Schunkeln" und in der Hauptsache billig wird Platz

machen müssen für das Individual-Besondere eines intelligenteren Entwicklungs-Individual-Kultur-Tourismus und es werden immer mehr Einzelne  werden. Nur was ich in mir trage und bin, kann ich auch kulturell erkennen. Der Kreuzfahrttourismus, wo Tausende von Men-

schen z.B. drei Stunden Zeit haben und ein touristisches Kleinod in Beschlag nehmen, kann als ein Maximum an oberflächlichem Touris-

mus gedeutet werden.Um es auf den Punkt zu bringen, der gesamte Welttourismus war zwischenzeitlich durch die Corona-Krise  zusammen gebrochen und hat den Ruf nach einer neuen Qualität des Tourismus verstärkt. Wenn die Wirtschaftsleistung vom Tourismus abhängig ist und die Touristen weg bleiben, fehlt etwas im Geldbeutel und der ehemalige Segen  wird zum Fluch. Deshalb ringt sich der Massentourismus allmählich zu einer höheren Entwicklungsstufe eines kulturellen-Individualisierungs-Tourismus durch .Der Tourismus des Aus-und Erlebens und " nix wie weg "hat seine Zeit gehabt und der Tourismus einer Selbstverwirklichungs- entwicklung hat jetzt seine Zeit. Deshalb sind nur entwicklungs(indivi- dual) konforme " Tourismus-Investitionen " auch die besseren und zu- kunftssicheren Investitionen*.


* Wegen dem Klimaschutz müssen in naher Zukunft Abstriche bei den Konsum- und Lebensgewohnheiten gemacht werden. Aufgrund der schlechten Umweltbilanz ist " mal schnell übers Wochenende " nach Venedig fliegen nicht mehr verantwortbar.


7.) Die Einschränkungen der Reisefreiheit und der Beinahestillstand des sozialen Lebens lassen das natürliche Aus- und Erleben als Entwicklungs-
stufe erst gar nicht mehr zu, um zur inneren Ruhe zu gelangen, weil

Ruhe und Frieden aller Unruhebewegung Suchziel ist. Auch ist dieses wiederum ein Wertewandel-Signum, dass der krisenanfällige Monokul-

turtourismus eines nur Kauf-, Verzehr-, Unterhaltungs-, Vergnügungs-

und fotografierenden eisschleckenden Besichtigungstourismus bald der Vergangenheit angehört und sich zu einer höheren Entwicklungsstufe eines kulturellen-Individualisierungs-Tourismus durchringt. Viele gehen

ja auch nicht wegen den Bildern ins Museum oder wegen der Aufführung ins Theater, sondern es ist ein " Glamour Faktor " des sehen und gesehen " werdens. Wer kann schon ein angebotenes Gläschen Sekt und dazu ein Lachshäppchen ausschlagen ? Der boomende " Pilger-Bibeltourismus " im Heiligen Land  und der" Geschäfts-Neugierde-Gewohnheits-Besucher-Tourismus " ist nur eine kultur- und religionsgeschichtliche, notwendige Übergangserscheinung des Menschen, der das darstellt, was er sich bewusst ist zum Menschen, der nur das ist, was er sich nicht bewusst

ist.


8.) Das Drei-Gang-Menü nach dem kulturellen Pflichtprogramm interes-

siert  immer noch viele Besucher mehr, als noch zwei weitere Kir-

chenbesuche. Es ist vordergründig eine Kulturreise, aber zu Hause angekommen, wird über essen, trinken und  kaufen " erzählt. Die kulturellen Schöpfungen stehen auf dem Markplatz, in den Museen,

aber sie erreichen die Menschen nicht wirklich mehr. Wie heisst es in einem Bonmot so treffend," dass die Touristen die Kathedralen besuchen und die Einheimischen  die Kneipen ". In Wirklichkeit ist unsere Kultur " ein Friedhof des Vergangenen " und die Summe des Erkannten und Ge-

formten. Sie hat als Kultur nur noch einen akademischen, vorkultu-

rellen, vorbewussten Bildungswissens- und Museumswert und die Kunst

ist als Ware, Spekulationsobjekt und als seelenloser Besichtigungs-

tourismus entartet. Unsere Kultur ist  zur blossen Zivilisation verkom-

men und hat ihr Greisentum erreicht.


9.) Auch der (Welt)tourismus unterliegt auch dem ewigen geschicht-

lichen Gesetz des Vergehens und Werdens einer spiralförmigen Weiter-

entwicklung und eine Entwicklung zurück kann es von ihrer Gesetzes-

natur nicht geben. Die Entwicklung ist irreversibel, da jede Stufe auf der vorhergehenden aufbaut. Vergangenheit ist verflossene, alte Energie und die Verschiebung hat bereits den Punkt der Rückkehr überschritten. Damit ist der Entwicklungsprozess nicht mehr umkehrbar d.h., es gibt keine Entwicklung zurück. Kulturkritisch betrachtet ist der oberfläch-

liche Besucher-Tourismus ein vorkultureller Entwicklungsfortschritt auf der Horizontalen als ein Näher- und Weiterkommen (von der Bewusst-

seinserkenntnis ging die Krise aus, welche nie die Totalität und das Ganze darstellt, weil der Mensch glaubt das zu sein, was er hat und sich be-

wusst ist ) zum kulturellen Fortschritt als ein nur Zuende- und zum Wendepunkt kommen in Richtung der Vertikalen, was Jahrzehnte und Jahrhunderte lang schon den Verfallskeim der Auflösung in sich trägt, als eine Form der Selbstzerstörung (zu deshalb in die Bewusstseinskrise der Erkenntnis schliesslich führen muss, weil der Mensch nur das ist, was er nicht hat und sich nicht bewusst ist).


10.) Entwicklungsstufen ehemaliger und heutiger religiöser und kultureller Wirtschaftsfaktoren:

  • Reliquien, Kirchen, Papstbesuch.
  • Johann Wolfgang Goethe, Pariser Eifelturm, Museen,Events.
  • "Das brennende Feuer in mir", weil ich es selbst bin, Individualisierungskonformität, individuelle Kulturwahrheit*.


* Wenn ich mich z.B. im gotischen Baustil wieder erkenne, ist dieser
mir ebenbürtig. Keiner vermag das hinaus zu erkennen, was er selbst nicht in sich hat. Wenn ich mich in der Erkenntnis wieder erkenne, handelt es sich um einen lebendigen Prozess, der den gesamten Menschen erfasst und dieser selber verwandelt wird. Das Subjekt und das Objekt der Erkenntnis sind identisch und die  Spaltung ist aufgehoben. Diese Er- kenntnis ist tatsächlich Weg, Wahrheit und Leben zugleich und zieht 

kein Handeln mehr nach sich, sondern Erkenntnis und Verwirklichung 

sind eins.Nur mit der blossen Macht des Daseins werden Entscheidungen herbeigeführt, ein Geschehen, was von selbst geschieht. Ein Mann macht viele, weil seine Individualität in der Individualität aller aufgeht*.


* "Man sollte immer nur das lesen, was man bewundert"*.


*Johann Wolfgang Goethe.


11.) Meister Eckhart sagt  Gott ist nicht in Begriffen und Büchern zu finden und will auch nicht angebetet, sondern sich selbst werden und durch mich in die Welt zurück kommen.Im Leben ist alle Religion zu finden, welche der Mensch braucht. Im Kern geht es ist um die Fest-

stellung Meister Eckharts, das jedes Ding, jeder Begriff, jede Situation, jeder Eindruck, jede Lebenslage, jede Erfahrung, jede Lebensdishar-

monie, jedes Problem und Krise, jedes gute oder schlechte Tun, jeder Lebensdruck, jedes Erlebnis, jede Bewertung, jede Empfindung, jedes Leiden seine eigene Gotteswahrheit hat. Man soll nicht stehen bleiben bei dem äusseren Zeichen, sondern in das Innere der Wahrheit, in das Wesen einer Sache als Sinngehalt  eindringen und durch die Dinge hindurch gehen.Die Materieatome werden gespalten und zertrümmert, um zum Geistwahrheitskern vorzustossen. Von der Quantenphysik wissen wir,

dass es keine Materie gibt. Nur der Geist ist Wirklichkeit und die Ursache für die transzendierende Realität. Noch vor nicht allzu langer Zeit dachten wir, alles besteht aus Materie. Im Grunde genommen gibt es

die reine Materie gar nicht. Die Wissenschaft hat mit der Quantenphysik nachgewiesen, dass Geist und Materie austauschbar sind und Materie nur materialisiertes Bewusstsein ist. Nicht die sichtbare Materie, sondern

der Geist ist das Wirkliche.


12.) Es ist eine höhere Entwicklungsstufe der Materie (Reise) als ver-

dichteter, gebundener Geist und als kulturelle Verkleidung, welche auf Höheres verweist,  um die (Erkenntnis)sehnsucht nach oben wachzu-

rufen, was man selbst noch nicht, aber Menschenaufgabe und der Sinn alles weltlichen ist. Es ist alles Sinnliche, welches für den Geist ge-

schaffen wurde, um sich von ihr zu befreien und damit das alte, egoistische, kapitalistische Materialismus-Ding-Haben-Verständnis als Mittel zum Zweck zur neuen Bestimmung aufwertet. Durch eine Ent-

wicklungs-Transzendierungs-Sichtweise wird der bisherige Materie-

hauptzweck als Mittel zum Entwicklungs-Lebens-Zweck als Remateriali-
sierung angesehen. Die Entwicklungsidee macht erst den Wert aus,weil die Entwicklung ihren Wert in sich trägt. Der Entwicklungswert wird wichtiger, als der Nutzen und Geldwert einer Sache. Etwas Erkanntes ist mehr wert als etwas Verdientes.


13.) Am Beispiel einer " Wochenende-Städtefahrt bedeutet dieses:Für

den Reisenden ohne die Meister-Eckhart Erkenntnisbrille war es am Montag danach nur ein erzählreicher, aber schnell vergessener Städtetrip mehr und der Termin für die nächste  Wochenend-Städtefahrt steht schon fest. Es zählt immer nur wo ich gewesen bin, was ich gesehen und erlebt habe und was es gekostet hat (Erlebnisreise eine Touristen).Weil das eine nur durch ein anderes endlos ersetzt  wird, war die Reise sinn-und wert-

los. Für den Erkenntnissammler dagegen  ist/war die Fahrt ein Entwick-

lungssegen und z.B. die 350 Euro für die Städtefahrt die beste Ent-

wicklungsinvestition, welche noch mehr (Geld)segen bringt (Erkennt-

nisreise eines Individualisten). Es sind gemachte Erfahrungen, welche

nur dort gemacht werden können aber im Grunde genommen keinen anderen Menschen interessieren.Neben den vergänglichen Reiseerleb-

nissen gesellen sich jetzt bleibende Entwicklungs-Erkenntnisse. Das sichtbare, materielle ist die Form und die äussere Erscheinung, die un-
sichtbaren Entwicklungseigenschaften hinter der Erscheinung machen aber den wahren Wert aus.Der immaterielle Erkenntnisgewinn ist viel grösser und nachhaltiger als die materiellen Kosten und das kurzzeitige Urlaubsgefühl. Nicht der Preis bestimmt den Wert, sondern der Wert den Preis. Wenn ich etwas nicht mehr brauche, ist dieses mehr wert, als

wenn ich es mir kaufen kann. Das Vermögen sich der Dinge zu enthalten, gibt dem Menschen mehr Vermögen, als die Dinge zu besitzen. Die Wahr-

heit zu besitzen ist (bis zur Entwicklungsreife) nicht so erstrebenswert, wie viel Geld zu besitzen, während Entwicklung nie zu einem Besitz wird. Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen geht es um das Wesen einer Sache und damit ums Geld haben. Das Höhere schliesst automatisch das Niedrige (Geld) mit ein oder wie Meister Eckhart es sagt: "Wer Gott hat, hat auch alles andere".Textfortsetzung in Meister Eckhart.

XXV.) Siehe auch die Webpräsenz Vom Bildungs-Kultur-Lernen zum Entwicklungs-Kultur-Lernen



                     Die Gotik und das Christentum


I.) Die Zukunft aller Religionen besteht in der natürlichen Reli-

giösität, welche dem Menschen eigen ist als die Entwicklung

zur individuellen Menschwerdung, die Transzendierung der Immanenz durch den Entwicklungsprozess. Alle grossen Welt-

offenbarungsreligionen sind nur noch archaische Relikte,

weil diese wie alles in der Welt dem Gesetz des geschicht-

lichen Werdens und Vergehens unterliegen, während die Ent-

wicklungsindividualisierungswahrheiten die Kraft der zeit-

losen religiösen Wahrheiten haben. Die Mittelbarkeit des persönliches Entwicklungs-Individualisierungs-Lebenspro-

zesses religiös gedeutet ist ehrlicher, als die abstrakte Ver-

mittlung der Gebote, Tugenden und Wahrheiten. Die Indi- vidualität ist die begriffliche Fassung des Lebens und der Einzelne ist nur wahr und existiert wirklich, wenn er indivi-

duell wird. " Die Seele " wird als Lebensmetapher für den Indi-

viduations-Entwicklungs-Transzendierungs-Prozess verstanden. Das Leben lebt nur durch die Seele und diese verleiht auch

dem menschlichen Körper seine Form. Es ist der formbilden-

de Lebensprozess, welcher sich selbst hervorbringt (Emanation).


II.) Religion ist die längst bewiesene und zu überwindende, dualistische  Welt-Diesseits (Materialistik) und Gott-Jenseits- Sichtweise (Mystik), die es aber durch das Verschränktheits-

prinzip der Quantenphysik als säkulare Interverbundenheit faktisch nicht gibt, miteinander verwoben ist, komplementär zusammen gehört und das Spannungsverhältnis des religiösen Diesseits (Realwelt)-Jenseits (Wirklichkeitswelt) Dualismus zum ad absurdum geführt hat. Das menschliche Wesen ist ein Teil des Ganzen und die konventionelle Vorstellung von Zeit und Raum sind mit der Relativitätstheorie überholt. Die scheinbare Tren-
nung vom Anderen und der Zeitenbruch von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind nur eine optische Täuschung und  ein Relikt unseres dualistischen Bewusstseins. Es kann ja zwischen Theologie und Naturwissenschaft keine doppelte Wahrheit geben. Deshalb ist auch  die Mystik eines Meister Eckhart nichts abgehobenes, weltfremdes, kontemplatives, klosteraffines und nur für wenige Einzelne, sondern nur eine

für jedermann selbstverständliche, nachvollziehbare Wirklich-

keitsdimension einer wesen-und naturhaften, notwendigen Religiosität, wo es den Dualismus "Gott-Welt". nicht gibt. Das tiefste Wesen der Religion lässt sich nicht säkularisieren, aber

es lässt sich im Leben erfahren*.


*1.) Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein oder er wird nicht mehr sein*.


* Karl Rahner, Theologe.


2.) Die moderne Physik und Kosmologie haben das Bild vom Universum (lat. universus " gesamt ", von unus und versus " in eins gekehrt ") als ein unteilbares, dynamisches Ganzes unwiderruflich bewiesen. Sicher gilt  dass die innere Welt ein einziges Bewusstsein darstellt und alles in der Welt miteinander verknüpft ist, das Grösste mit dem Kleinsten und das Allernächste mit dem Entferntesten. Alle Teile des Universums stehen grundsätzlich in einer Wechselbeziehung zueinander und jedes Ding, Natur und Tierwelt, jeder Prozess und jeder Bewusstseinsakt hängt mit anderen Dingen, der Natur, den Prozessen und Bewusstseinsakten zu-

sammen in einer durchdachten und geordneten, schöpferischen Be-

ziehung zum grössten, möglichen Ganzen, welches folglich nur ein Einziges sein. Die Erklärung der Verschränkung zeigt, wie die materielle Welt und die innere Welt durch den ständigen Informationsaustausch miteinander verbunden sind und nicht nur mit jedem Individuum, son-

dern auch mit jedem Punkt des Universums. Zwei verschränkte Objekte, obwohl Lichtjahre entfernt, trotz grosser, räumlicher Distanz sind miteinander verbunden und können Informationen austauschen. Das

zeigt doch deutlich, dass es eine geistige Welt neben der materiellen Welt  lostgelöst von Raum und Materie geben muss. Aus diesem Grunde ist  jedes Individuum ein Teil des grossen Ganzen, mit dem grossen Ganzen verbunden, befindet sich in Übereinstimmung mit dem Ganzen, da auch die komplexen Vorgänge des Entwicklungs-Geist-Bewusstseins

den geist-psychischen Plastizitäts-Gesetzmässigkeiten der Quantenphysik unterliegen und diese bleibt nach dem biologischen Tod weiter bestehen. Das Universum ist in allen Teilen eine eng zusammenhängende Welt mit unendlichen Verflechtungen und Wechselwirkungen (z.B. ohne den Mond wäre die Erde nicht bewohnbar) und ein lebendiges Werden-
des, sich fortlaufend entwickelndes , zeitloses Ganzes.


3.) Erkenntnistheoretisch sind (zur Zeit) die Einheitssichtweise der
Interverbundenheit, eine gesamthafte Erfassung, der Geist der Syn-
these, universelles Erkennen und die Totalität als Ganzes oder andere Parallelwelten kein Gegenstand des Erkennens, um den Dualismus zu überwinden. Der Wahrnehmungsprozess kann das Ganze nicht erfassen, weil wir selbst nur Teile des Ganzen sind. Die Endlichkeit kann nicht die Unendlichkeit verstehen. Die Gesamtheit der einzelwissenschaftlichen Erkenntnisse bilden trotzdem nicht das Ganze und die Einheit ab und
der gesamt- und einheitliche Charakter ist aber an keinem der isolier-
ten Teile vor zu finden. Das Jenseits Gottes ist nicht das Jenseits unseres Erkenntnisvermögens, denn Gott ist mitten in unserem Leben jenseitig.


4.) Eine Einheits- und Ganzheitssichtweise ist z.B. möglich durch den Glauben. Der Glaube wird als objektiver Begriff angesehen und hat
nichts mit kirchlicher Frömmigkeit zu tun, weil dieser das Ganze,
also auch die unbekannte Wirklichkeit (nicht planbare) in der Totalität
mit erfasst. Der Glaube schliesst die noch zu erfahrene Realität mit
ein und deshalb ist der Glaube umfassender als das Wissen. Die Totali-
tät lässt sich nur durch den Glauben erfassen und lässt sich nicht
durch eine Wissens- und Erkenntnissumme rationalisieren und ob-
jektivieren. Wenn ich in " unbekanntes Terrain " vorstosse, nützt mir meine Ratio, mein ganzes Wissen, alle Beratung und meine Erfahrung wenig, aber wenn ich einen starken Glauben habe, nützt dieser mir
das sehr viel. Die Aufklärung will nur wissen, und nicht glauben.
Die heutige Glaubensskepsis ist geprägt von Kants " Vernunft gegen den
Glauben ". Er hat der Glaubenserfahrung jegliche Wirklichkeit  abgespro-
chen. Aber die moderne Naturwissenschaft ist die Widerlegung " Kants
Vernunft gegenüber dem Glauben", welche nachgewiesen hat, das der
Glaube nichts abstraktes, weltanschauliches, sondern eine konkrete, wissenschaftliche  Kategorie ist, welche Wirklichkeiten erschafft.
Quantenphysikalisch ist der Glaube ein übergeordnetes, ein alles
überlagertes energetisches Kraftfeld der, wenn zum sicheren Wissen
geworden, seine Wirkung zeigt.

III.) Gott ist ein hybrides Wesen, diesseitig und jenseitig zu-
gleich. Für den Theologen Dietrich  Bonhoeffer war Gott
kein denkbares mächtiges, tranzendendes Wesen, son-
dern für ihn war Gott mitten in unserem Leben jenseitig.
Das Jenseits Gottes ist nicht das Jenseits unseres Erkennt-
nisvermögens. Das Reich Gottes liegt  jenseits der irdischen Wirklichkeit.Bewusstsein und das Sein sind dann identisch

und werden zur Wirklichkeit. Das dualistische und deter-
ministische Denken gilt im heutigen, dimensionellen, nachquantischen Mikrophysikzeitalter der Beziehungen,
der Ganz-und Einheit, weil alles mit allem verbunden, das Kleinste mit dem Grössten, das Naheliegenste mit dem Ent-

ferntesten, makrowissenschaftlich überholt und wahrheits-

widrig, auch wenn dieses " getrennt sein " im religiösen Sterbealltag noch vorherrschend ist, dass erst den Dualismus Religion als  " Zwei- Reiche-Lehre " eines antiken Welt- und scholastischen Gottesbildes notwendig macht . Es gilt der quantentheoretische Grundsatz, dass alles  bekanntlich mit allem zusammenhängt und weil das Ganze nur ein Einziges und eine Einheit ist und deshalb keine Zweiheit einer Dualität geben kann. Die Kirche verdankt ihr Dasein, dass der Mensch von seinem wahrem (Selbst)sein getrennt ist und muss sich mit der  praktischen Schwierigkeit auseinandersetzen, in der Welt auf ein Reich hin zuleben, dass nicht von dieser Welt ist.


IV.) Das Jenseits ist die allumfassende Wirklichkeit und das
viel Grössere, worin das Diesseits eingebettet ist. Insofern
ist auch unser gegenwärtiges Leben bereits vom Jenseits umfangen. Jeder Kulturträger will auf etwas (jenseitiges) hinweisen und die Sehnsucht nach oben wachzurufen, was

den Menschen übersteigt, was man noch nicht ist und als Menschenaufgabe verwirklicht werden soll. Das Ende der Evolution wäre, wo Diesseits und Jenseits eins wären. Das Jenseitige existiert im weltlichen Sein und darf sich nicht damit abfinden, dass Gott nur in der einen Hälfte (Jenseits) zu Hause ist,  aber nicht in der alltäglichen lebendigen Wirklichkeit (Diesseits).


V.) Nicht die Religion ist ein Ausdruck von Entzweiung (Dualis-

mus), sondern die fehlende Religion. Religion und Leben sind

zur Zeit zweierlei, aber das Leben selbst ist Religion und deshalb ist jeder Mensch religiös. Ob wir etwas von Gott wissen, religiös erzogen worden sind, konfessionell geprägt oder Atheist sind oder nicht, spielt dann keine Rolle mehr. Die Entwicklung eines jeden Menschen geschieht auch ohne diesen Hintergrund. Nicht der Mensch macht Entwicklung, sondern nur die Entwicklung macht den Menschen und wir können noch nicht einmal dagegen etwas tun. Entwicklung ist die Auflösung der Religion in ihr Wesen und das ist das Leben,welches selbst zur Religion wird. Nur eine Religion wird ernst genommen, wenn sie nicht aus-

serhalb vom Leben steht. Durch die Auflösung in das Leben wird das Religiöse entmystifiziert, ist lebensnormal und so real wie die Hand am eigenen Arm. Religion ist angeboren und gehört konstitutiv zum Menschsein. Deshalb ist jeder Mensch religiös. Die Religion und der Glaube an Gott sind vom Menschen als Anlage  mitgegeben. Alle Lebensfragen werden behandelt, als wenn sie Religion wären. Religion als solche muss keiner Denk-und Diskussionsbehandlung unterworfen werden *.


* 1.) Ein Mensch, der 2000 Jahre christlich geformt wurde bleibt im Positiven wie  im Negativen christlich, alles andere ist Unfug und Spielerei. Die religiösen, geburtsbedingten Werte kann man nicht erwerben. Sie sind Schicksal.  Es ist der archimedische Punkt des abendländischen Menschen, von dem aus alles bewegt wird und dieser

ist religiöser Natur. In der Tiefe seines Wesens ruhen starke mytische Kräfte, welche sich dem bewussten Zugriff entziehen. Das Leben ist tief religiös und völlig untheologisch zugleich. Wahre Religion findet man nur im Leben und die Einzelentwicklung ist die christliche Auffassung vom Leben, weil nur jeder Einzelne am Ende vor Gott gestellt ist. Das religiöse Grundmuster bleibt als ein neues, zeitgemässes Religionsverständnis auf der Grundlage der alten, unvergänglichen Wahrheiten.


2.) Das dritte Jahrtausend werde entweder ein religiöses sein oder überhaupt nicht stattfinden*.


* Andre Malraux, Schriftsteller.


3.) Ich habe im Leben mehr wahre Theologie gefunden als bei allen Doktoren aller Unversitäten zusammen genommen*.


* Martin Luther, Reformator.


4.) Religöse Begriffe sind in der Welt problematisch.


5.) Gott kann auch keinen zweiten Gott schaffen. Wenn er etwas er-

schafft,  muss es wesenhaft  endlich sein. Er kann auch nicht zum empirischen Objekt degradiert werden. Es ist ein anderer Gott, der

über dem Schlafzimmerbett unserer Väter und Urgroßväter hing.

 

6.) Gott  ist nicht in Begriffen, Büchern und will nicht angebetet, son-

dern sich selbst werden und durch mich in die Welt zurückkommen.

Der jenseitige Kirchengott wird zum diesseitigen Lebensgott. Es wird nicht mehr gewartet auf Gott, sondern Gott wird in und durch die   Entwicklung gesucht. Es ist nicht mehr der gedachte Gott der Griechen, sondern der lebendige Gott  Meister Eckharts.


7.) Natürlich ist das Gottesbild der modernen Physik weit entfernt von

der Vorstellung eines religionsstiftenden Übervaters. Albert Einstein, der Vater der Relativiätstheorie glaubte an den Gott des Philosophen Spinoza, welcher sich in der gesetzlichen Harmonie des Seienden offenbart und nicht an einen Gott, der sich mit dem Schicksal und den Handlungen der Menschen abgibt.


VI.) Dieses  macht deshalb auch keine klerikale Religions-
aussen- und Parallelwelt als  Sterbetröstung und eine Welt des Sonn- und Werktags erforderlich und der Priester als wichtige Verbindung und zuständig für das Jenseits sind dann überflüssig. Das Ende der Evolution wäre, wo Diesseits und Jenseits eins wären als die Überwindung der Subjekt-Objekt-Spaltung (Karl Jaspers, Philosoph). Die Überwindung des Dualismus geschieht von der gotischen Kathedrale und dem Rathaus als Spaltung von Gott und Welt( Jenseits) zur gotischen Kathedrale, wo durch das gotische Lernprinzip (Diesseits) dieser anachronistische zwei-Welten-Dualismus aufgehoben und zur Einheit gebracht wird.


VII.) Das Jenseitige existiert im weltlichen Sein und darf sich nicht damit abfinden, dass Gott nur in der einer frommen Hälfte (Jenseits/sakral/Übernatur/Wirklichkeit/Ewigkeit/Gott/Gebet) zu Hause ist, aber nicht in der alltäglichen, unfrommen lebendigen Wirklichkeit (Diesseits/profan/Natur/Realität/Zeit/Welt/Leben). 

Viele Christen leben in zwei Welten. Obwohl alles in der Welt eine Beziehung zum Unbedingten/Absoluten hat,  wird die Religion als besonderer Bereich betrachtet. Religion und Welt sind zwar getrennt, aber Religion und mein Leben sind iden-
tisch*. Während die Religion Gott ins Jenseits verlegt, ist
aus der universalistischen Brille betrachtet der religiöse Raum nur die Welt. Diese Lebensarmut ist die grösste Schwäche der Religion, weil bisher keine Religion das diesseitige Leben des Menschen bisher wirklich verändert hat oder jemand durch die Religion satt und reich geworden ist, weil Gott auch keine an -

deren Hände hat wie meine. Keine Religion will, wenn sie ihren Namen verdient die Welt wirklich verbessern, sonst hört sie auf Religion zu sein. Religion muss draussen bleiben,  weil es nur ausserhalb von der Welt Vollkommenheit gibt und das Leben übersteigen muss oder das Religiöse muss in das Leben aufgelöst werden,  sonst bleibt der Dualismus  wieder bestehen.  Es ist die alte Weisheit, dass es  gut ist in der Väterreligion geboren zu werden, aber schlecht ist, in der Väterreligion zu sterben*.


VIII.) Wir befinden uns inmitten eines religiösen Aufbruchs, wo

die christliche Religion auf eine neue Stufe ihrer Entwick-

lung gehoben wird, vom gottgefälligen zum entwicklungs-

gefälligen Leben jenseits von Bekenntnissen und Denomina-

tionen. Früher wurden die Freiheiten der Religion unter-

geordnet, während heute in der Freiheit die Religion erst entdeckt und zurück errungen wird oder wie der Physiker

und Nobelpreisträger Werner Heisenberg einst sagte:

" Der erste Schluck aus dem Becher der Naturwissenschaft

macht atheistisch, aber auf dem Grunde des Bechers

wartet Gott !" Es ist die Sehnsucht nach kirchlicher Erneue-

rung, die auf eigener Erfahrung gründet und zu ihrem Ur-

sprung zurückführen will. Mit der theologischen Dialektik

wird kein Mensch erneuert. Auch besteht die Sehnsucht

nach Spiritualität und was das Leben übersteigt beim

Einzelnen wegen der Relativität der Weltwerte weiter

und dieses Suchvakuum, was die beiden grossen Kirchen

in Deutschland hinterlassen haben, nicht von was und

wem auch immer gefüllt werden kann und auch keine Erneuerung mehr zugetraut wird. Das  Christentum ist

nicht rückständig, sodnern nur die Vermittlung der bib-

lischen Botschaft entspricht nicht mehr den religiösen Bedürfnisinteressen des heutigen Menschen. Deshalb

wird wegen der Religion die traditionelle Religion ab-

gelehnt. Sie ist nur da, für das Entwicklungs-Lebens-

Christentum " als Tun " transzendiert zu werden. Ent-

wicklung ist das Religiöse im Leben als Individuali-

sierungs-Sinn-Zweck und der religiöse Raum ist die Welt.

Wenn die biblische Botschaft entwicklungsindividualisie-

rungsmässig interpretiert wird, dann ruft für Gläubige

" Jesus " nicht zu einer wahren Religion auf, sondern

zum Leben.


IX.) Entwicklung als Transzendierungs-Prozess kann sich

nur auf der religiösen Ebene vollziehen und hat sich

immer auf ihr vollzogen, weil sich das Leben nur religiös begründen lässt einerseits, weil Gott in jedem einzelnen Menschen in der Individuierung sich selber will und

andererseits wegen der Unsterblichkeitsthese, welche quantenphysikalisch die religiöse " Weiterleben nach

dem Tode-Hoffnungs-Spekulation " bestätigt. Menschlich

zu existieren heisst immer religiös zu existieren. Das

Religiöse lässt sich vom Entwicklungs-Lebens-Individua-

lisierungs-Prozess-Bewusstseins-Transzendierungsakt

nicht trennen und ist, wenn religiös gedeutet, immer mitgegeben. Religion ist die Substanz der Kultur und

Kultur ist die Form der Religion. Das Wesen aller Kultur

war und ist immer Religion und die Grundlagen des

Denkens sind religiöser Natur. Das Heilige ist immer

etwas weltliches, nachdem er sich sehnt und was ihn

fasziniert. In der persönlichen Entwicklung liegt alle

Religion eingeschlossen, die der Mensch braucht. Die reli-

giöse Deutung der Evolution als die Entwicklungsindivi-

duation ist das, worauf es nur ankommt (d.h.,was Gott im Lebensalltag mit mir vor hat, warum ich für alle da bin)

Alles andere ist zweitrangig. Es ist der kleine Unterschied

ob Religion gelebt wird (ausserhalb von mir als lehramt-

licher Akt) oder das Leben zur Religion wird (innerhalb

von mir als Akt des Suchens). Es ist die Religionsent-

wicklung vom Standort des Geistesleben zur Religionsent-

wicklung vom Standort des Einzelnen, wo der Religions-

begriff fast identisch ist mit dem Entwicklungsbegriff.

Natürliche Religiösität ist im theologischen Sinne völlig unreligiös, ideologiefrei und nicht in Philosophie aufgelöst,

aber das " Individualisierungs-Logos-Prinzip " gilt wirkungs- individualgeschichtlich-theologisch als ein Religionsver-

ständnis in höchster Potenz. Das Heil ist ja nicht wo die

Kirche ist, sondern die Kirche ist da, wo das Heil ist *.


* 1.) Das Christentum ist eine Religion der Individualitäts(geschichte). 

Das Individualitätsprinzip bezieht sich auf das persönliche Gottverhältnis

weil jeder Einzelne vor Gott gestellt ist.


2.) Siehe auch " Religions-und Gottesverständnis  " eines Meister Eckhart


3.) Siehe auch die Hypothese " Das Leben ist unsterblich und nicht tot

zu kriegen " in  Das-Leben-ist-unsterblich

 

4.) Siehe auch Entwicklungs-Individualisierungs-Gewissen


X.) Eine Philosophie aus dem Leben und für das Leben als

Bergpredigt gab es bisher noch nicht. Die traditionelle Theo-

logie muss den Bruch mit dem Leben überwinden, eingehen

auf Interessen und die Probleme des heutigen Menschen

als Einzelner, also für den Zeitgeist da sein, aber ohne dem Zeitgeist zu verfallen und von jedem lebensernst genom-

men wird. Das Wesen einer Religion besteht aber gerade

darin, dass es die zeitlichen Formen Vergangenheit, Gegen-

wart und Zukunft überschreitet und diese transzendiert.

Das Christentum war immer eine Individual(schuld)religion

und der Genius des Christentums findet seine Ent-

sprechung in der " Entwicklungs-Individualisierung-Le-

bens-Gewissens-Bring-Schuld des eigenen, nicht ge-

gangenen Entwicklungsweges ohne Schuldgefühle der

Gegenwart und Vergangenheit ", weil nur der Einzelne

vor Gott gestellt ist. Dadurch wird das Christentum in der

Zeit über die Zeit in neuem Gewande gerettet. Es ist der

Weg vom Traditionschristentum gestern zum Entwicklungs-Lebens-Wahrheits-Urchristentum heute. Der rote Faden

dieser Webpräsenz bleibt " die säkulare Nachfolge

Christi " als individualgeschichtliche Entwicklungs-Indi-

vidualisierung in allen Lebensbereichen entsprechend

der persönlichen Entwicklungsreifebereitschaft als die Sehnsucht nach dem Leben. Das Religiöse wird profani-

siert (entweiht) und das Profane wird religiös (geweiht).


XI.) " Die göttliche Botschaft " muss auch den Zeitgeist in

sich aufnehmen, ohne dem Zeitgeist zu verfallen, wenn

diese ernst genommen werden will. Die Kirche ist nur noch

eine Institution des positiven Rechts, die um ihre Daseinsbe-

rechtigung ringt und die Lehrautorität der Kirche überzeugt

nur noch wenige. Die Tradition fortführen, wo Tradition

immer weniger gilt, kann nicht der richtige Weg sein.

Wenn die Kirche unglaubwürdig wird, hilft die Evolution

bei der Suche nach einem neuen Weg. Die ehemalige Chris-

tianisierung ist heute nur noch eine oberflächliche, unbe-

deutende Randerscheinung. Mit der Bekehrung zum Chris-

tentum bildete sich der " deutsche Volkskörper ", aber die

Kirche war bei unseren Vorfahren im germanischen Volks-

geist immer ein Fremdkörper und nur übergestülpt und die anderen Gottheiten wurden oft bei behalten. Weil die ro-

manischen und germanischen Völker das Christentum von

den Römern in lateinischer Sprache übernommen wurden,

war es nie verwurzelt und es wurde nie internalisiert. Der einzelne Mensch hat sich seit über 1000 Jahren (Tradition)

kaum religiös weiter entwickelt. Wenn es mit der Väter-

religion nicht mehr weitergeht, sucht sich der Weltgeist,

in Abwandlung an den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich  Hegel ein anderes Medium. Das Christentum war essentiell

eine unvollkommene Religion, wie Martin Luther meinte

einer neuen Inhaltsinterpretation bedarf und mit neuer Bedeutung gefüllt werden muss, wenn es nicht untergehen

soll. Wenn alle Geschichte menschliche Heilsgeschichte ist,

dann muss " die Anwesenheit Gottes " individualgeschicht-

lich " möglich  und auch in den Zeichen (Mitteln) der Zeit

und  der Welt zu entdecken sein. Dass Religion nur mit Kirchturm, Theologie oder Orden zu tun hat, gehört dann

der Vergangenheit an. Seit 2000 Jahren leben wir in der christlichen Zeitrechnung und die Frage muss sein, wann

werden wir beginnen wirkliche Christen des Entwicklungs-Individualisierungs-Lebenstums zu sein ?*


* Das gotische Lernprinzip ist die Ungebundenheit aller Religion

einer zukünftigen Entwicklungsfrömmigkeit. Es ist der rote Faden einer grossen, neuen Wirklichkeitsreligion. Danach wird jeder sagen, " Christ sein ist mein schwerstes Los ", weil es beinahe unmöglich wird, dann

mit der Lebenswirklichkeit zurecht zu kommen.


XII.) Religion und Kultur gehören zusammen wie der Schlüssel zum Schlüsselloch, aber die Kultur und Kunst kann nicht zur Religion gemacht werden. Der abstrakte Geist liegt tiefer als

die sinnliche Anschauung, der Begriff Religion wiegt schwerer und ist geschichtlicher als die Begriffe der Kultur und Objekte der Kunst. Religion ist die Substanz der Kultur und Kultur ist

die Form der Religion. Die deutsche Kunstgeschichte ist wie-

der und wieder zum Münster von Straßburg als das Haupt-

werk der deutschen Gotik und als Symbol des Grossen, Höher-

weisenden, Besonderen und Werdenen ( " im deutschen Cha-

rakter liegt eine gewisse Tiefensuchunruhe "), zu den Wurzeln

der Kunstgeschichte und dem Höhepunkt europäischer Kunst

als ihr Anfang zurückgekehrt, wo die irrationale, über-

schwengliche deutsche Gotik dieser Kathedrale jene Gestal-

tung gab, die nie mehr so kraftvoll und emphatisch erreicht wurde. Die Mystik des gotischen Domes berührt die tiefs-

ten Empfindungen der religiösen Seele, was die wertvollsten Momente im Leben des Menschen sind. Die gotische Kathe-

drale als Mittel zur religiösen Erfahrung wird zum Mittel einer Entwicklungs-Individualisierungserfahrung als unkonventio-

neller, eigentlich unreligiöser Zugang zum Christentum,

weil der Relionsbegriff identich ist mit dem Entwicklungs-

begriff ist*.


* 1.) Stadtgeschichtlich gehörte Straßburg bis 1648 dem römischen

Reich deutscher Nation bis es 1681 von Frankreich annektiert wurde.

Die Empfindung ist deshalb deutsch, weil zur Zeit, als das Münster gebaut

wurde, Straßburg nicht nur zum Gebiet des Deutschen Reiches gehörte, sondern das es ein zentraler Ort des deutschen Sprach- und Kulturraums

war,  dass ein Bürger der Stadt, Meister Gottfried von Straßburg, hier das

Buch von Tristan und Isolde in deutsche Verse brachte (und in was für

Verse!), dass der grosse Meister Eckhart an der Schule des Münsters

lehrte und deutsche Predigten hielt und dass einer seiner Schüler, der Straßburger Bürgersohn Johannes Tauler, die Bewegung der Deutschen Mystik auf den Gipfel führte.


2.) Die übersteigerte Gotikverehrung hat in Deutschland Tradition,

aber sie bleibt eine ureigene Leistung und kulturelle Schöpfung Frank-

reichs und nahm dort mit der Abteikirche in St.Denis ihren Anfang und

ist ein in Frankreich entwickelter Baustil um 1280 als " opus francige-

num ". Die Stofflichkeit des Straßburger Liebfrauenmünster ist nach

dem französisch, architektonischen gotischen Muster ausgerichtet,

aber die Empfindung ist deutsch und es ist noch etwas von dem ur-

sprünglichen Licht in der Kathedrale zu spüren. Eigentümer des Straß- burger Münsters ist der französische Staat und steht unter der Obhut

der staatlichen Denkmalpflege. Das Bauwerk besitzt eine hohe natio-

nale, symbolische Identifikationskraft, aber kulturell und wegen der " Interverbundenheit des Verschränktheitsprinzips "  gehört es jedem

und allen.


3.) Nur unhistorische denkende " Köpfe " gebrauchen die nationalen Besitzstands-Begriffe " französisch und deutsch " und finden darin ausschliesende Gegensätze. Dem Bewusstsein der Menschen jener Zeit war dieses fremd. Der Gedankengehalt der Gotik wurde wie schon

gesagt in Frankreich in eine Formel gebracht, aber er war ein Ge-

meinbesitz der mitteleuropäischen Völker. Es gibt in der Welt geistiger Zeugungen nichts ohne historische Voraussetzung. Für Meister Erwin war das Gegebene die französische Fassade.


4.) Der Geist kennt kein Geschlecht, keine Hautfarbe, Nationalität, Kulturunterschiede, Volks- oder Glaubenszugehörigkeit, weil der " allumfassende Geist ", die Beziehung aller Teile zum Ganzen und zu seinen Teilen ist. Es sind subjektive, angeborene Persönlichkeits-Menschenrechte aufgrund des Mensch- und Daseins, die universell für jeden gelten und damit eine  Allgemeingültigkeit besitzen. " Kein Weg

zu Gott ist direkter als ein anderer". " Keine Religion ist die einzig wahre Religion ". " Kein Volk ist das auserwählte Volk "." Kein Prophet ist der grösste Prophet".


5.) Bis in das 19. Jahr­hun­dert hin­ein galt die Go­tik als ty­pisch deut­-

scher Stil. Nicht zu­letzt des­halb wur­de im His­to­ris­mus gerne auf go­ti­sche

Vor­bil­der zu­rück­ge­grif­fen. Ei­ne nach­träg­lich be­trach­tete er­staun­li­che

Ein-­schät­zung, denn na­tür­lich stand die Wie­ge der Go­tik und da­mit der go­tischen Ka­the­dra­len in Frank­reich. Zum Teil geht die­se fälsch­li­che Zu-

­schrei­bung wohl auf den Be­griff  " Go­tik " zu­rück, der ger­ne mit

" deutsch " as­so­zi­iert wur­de *.


* Dieser Textabschnitt wurde übernommen aus DAMALS, das Magazin

für Zeit geschichte


6.) Während man auf der einen Seite an der alt hergebrachten Anschau-

ung einer einzigartigen Geschlossenheit und Unwandelbarkeit des Chris-

tentums für alle Völker gleichermaßen festhält, steht dagegen die Einzigartigkeit eines jedes Volkes hinsichtlich der Religions- und Christentumsgestaltung. Missonierungserfahrungen haben gezeigt,

dass verschiedene Völker von ihren kulturellen Wurzeln, der seelischen Verfassung und ihrem Wesen nach offen waren für die Botschaft des Christentums, aber auch verschiedene Völker in dieser spezifischen europäischen Form das Christentum strikt ablehnten.


7.) Die Mystik des Mittelalters, besonders die des Meister Eckharts ist

die erste Neugestaltung des übernommenen Christentums, deren Umgestaltung sich in den grossen Bewegungen des ausgehenden Mittel alters im Humanismus und der Reformation fortsetzt. Das Christentum begründet sich in den grossen kirchlichen Systemen, namentlich dem Thomistischen, was die Form des Christentum bildet. Dieser Rationalis-

mus war ein großartiger Versuch die Religion vernunftsgemässs zu formen, aber es ist keine Befreiung vom Irrationalen und dem Unbe-

greiflichen geworden, was das Wesen einer jeden Religion ausmacht.

Sie ist auch nicht imstande das Gemüt und die Seele wirklich zu er-

wärmen, bis zum heutigen Tage.


8.) Meister Eckhart hat das Christentum als eine Selbsterkenntnis- und

Selbstentwicklungsreligion geformt, die im Idealfall das kirchliche Lehr-

amt überflüssig macht, das Abstreifen nicht-individueller Religions-

weisen bedeutet und die Zukunft des Christentums als Entwicklungs -

lebenstun darstellt. Er hat die äusseren, theologischen Lehren und starren scholastischen Formen transzendiert, um aus aller Lehre das tiefere Innere herauszuholen und in das Innere der Religion vorzu-

stossen. Die Theologie und Dogmatik als äussere Form war für ihn nicht wichtig, sondern nur der Urgrund, das Eine, was die Ursache für alles ist. Die Lebensfrage ist immer die Gottesfrage und die Gottesfrage bleibt die persönliche Entwicklungsfrage, welche im " Individualisierungsstreben " als " das Bessere zu wollen ", immer gegeben ist. Wie der Mensch ist, so ist sein Gott. Der Gottesbegriff wird aus der persönlichen Situation des Einzelnen heraus entwickelt und damit individualisiert sich die Religion immer mehr.


9.) Seine lateinischen Schriften bewegen sich noch im scholastischen

Systemaufbau, aber erst namentlich durch seine deutschen Schriften

wird die nüchterne Scholastik überwunden und seinen Predigten zum " prallen Leben " selbst. Meister Eckhart hat die deutsche Sprache sprach-

schöpferisch geadelt und damit eine " deutsche, wesensgemässe Indivi-

dual-Theologie " geschaffen, indem er das Unsagbare und die tiefsten, seelischen Lebensempfindungen in der deutschen Sprache auszudrücken vermochte und sich keiner dieser Sprachkraft entziehen kann (Bis

Martin Luther kam, sprach Gott Latein, obwohl das Christentum keine eigene Sprache hat). Er musste klug gewesen sein, weil er das Schwie-

rigste einfach sagte. Er ist der Siegelbewahrer, Künder und Vorbild

eines Christentums, was dem muttersprachlichen " deutschen Gemüts-

charakter " entspricht, dem auch die (deutsche) Weihnachts-Fröm-

migkeits-Sehnsucht als das gotische Lebensgefühl eine unserem Volke wesenseigene, lebensbesinnliche Religion nachgesagt wird. Man kann Meister Eckhart als den Schöpfer " einer typisch deutschen Religion " nennen. Deshalb sind wir alle Geistesverwandte von Meister Eckhart.


10.) Dieses ist nicht als nationale Überhöhung zu verstehen, aber wenn

der Genius eines Volkes aufgerufen wird, kommt uns der Name des Mannes auf die Lippen, der am " allereinleuchtesten " den typischen

Geist eines Landes verkörpert. Meister Eckhart gilt unumstritten als

der tiefste Geist in Deutschland, Italien wird mit Dante in Verbindung gebracht, wer Rembrandt sagt meint Holland, Shakespeare  gehört

nach England und Spanien ist stolz auf Cervantes. Der französische Held aber, das ist die gotische Kathedrale. Ganz Frankreich ist in diesen nationalen Momenten verkörpert. Der Genius Frankreichs findet hier seine ihm gemässe körperliche-irdische Hülle. Es ist der Menschen-

schlag der Nordfranzosen, der in der Gotik seine Heroisierung, seine Vergeistigung und seine Idealisierung als nationale Bestätigung findet.

Es sind Meilensteine des Christentums. Weil es die Geschichte der

Nation ausmacht ist es auch die Synthese des Landes. Es ist die " Gesta Dei per Francos " ( Taten Gottes durch Franzosen, als oft gebrauchter

Name für Geschichten über den ersten Kreuzzug). Als die geschichts-

trächtige Notre Dame am 15. April 2019 in Flammen aufging, brannte nicht nur eine Kirche, sondern jeder Franzose wurde bis ins Herz getroffen, als sei es ein Teil von ihm.


11.) Man kann über Meister Eckhart geteilter Meinung sein, aber un-

umstritten steht fest, dass er die Ungebundenheit aller Religion einem geschenkt hat und dass er am Ende einmal einer zukünftigen, " deut-

schen Entwicklung-frömmigkeit " die Grundgedanken für die grosse,

neue Wirklichkeitsreligion geliefert hat. " Alle Kirchen leben von

ihren so genannten (kirchenuntreuen) Ketzern und die christliche Kirche lebt besonders von ihren grossen Ketzern ". In Köln wurde im Jahre 1325 Meister Eckhart am Ende seines Lebens der Häresie angeklagt (Abwei-

chung von der Rechtsgläubigkeit). Dieser Prozess war der tragische

Kampf zwischen Kirche und Religion, weil Meister Eckhart das kirchliche

Lehrgebäude weit hinter sich gelassen hatte. Es bleibt immer der Kampf

zwischen Meister Eckhart der Reinheit des religiösen Gefühls (Mystik)

und die Reinheit des Denkens eines Wilhelm von Ockham (Scholas-

tiker, Hauptvertreter des Nominalismus, Philosophie, Logik, Experi-

ment). Meister Eckhart war und ist in der Tat für die Traditionskirche

viel gefährlicher, weil tiefer, als der Reformator Martin Luther es war.


12.) Siehe auch "Entwicklungs-Lebens-Christentum " in Meister

Eckhart



      Fortsetzung siehe Zukunft Straßburger Münster 3


 

 

 

 

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