Die gotische Kathedrale

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  • Der gotische Baustil 2
  • Entwicklungsgotik 1
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  • Gotisches Lernprinzip 1
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  • Gotisches Lernprinzip 5
  • Zukunft Straßburger Münster1
  • Zukunft Straßburger Münster2
  • Zukunft Straßburger Münster3
  • Impressum

 

 

 

              

                 Vom gotischen Kathedralen-Baustil

           (sakrale Baukunst) zum Entwickler-Individuations-

                        Lebensstil (Entwicklungslebenskunst) 9



                                   Inhaltsübersicht

                              

  • Resümee
  • In eigener Sache


                                 Resümee


> Entwicklung muss das Zentrum und der Schlussstein unse-

res Lebensgebäudes werden. Es ist wie bei einer gotischen

Kathedrale, wo der Schlussstein als Hauptknotenpunkt des Gewölbes alles zusammen hält. Erst wenn der Schlussstein eingesetzt ist, wird die Konstruktion selbst tragend und

wenn er entfernt wird, stürzt das Gewölbe ein und zerbricht

in Stücke. Unsere gesellschaftliche Ordnung ist wie eine

gotische Kathedrale, wo der Schlussstein (Metapher für

Gott) immer mehr entfernt wird und aus der Lebenswelt

verschwindet. Deshalb ist es nur eine Frage der Zeit, wann

das Bauwerk (gesellschaftliches Gehäuse) wegen der inne-

ren Lebenswidersprüche, weil nichts mehr trägt, in sich zu-

sammen bricht. Europa als Abendland hat über 800 Jahre Entwicklungsweg als geistesgeschichtlichen Weg (zurück

zu den verschütteten Quellen) noch vor sich. Eine Neuzeit

des " Entwicklungsgotischen " als alternativloses Entwick-

lungsprogramm für jeden Einzelnen kann erst in Erscheinung

treten, nachdem nicht nur unsere Spätzeit abgelaufen ist, sondern eine vorevolutionäre Zwischenzeit bis zur Ent-

wicklungsreife absolviert wurde. Weil der heutige Mensch

noch nie so weit weg war von den religiösen Lebensidealen

und mystischen Bauregeln der Gotik, ist die Entwicklungs-

Individualisierungs-Sinnidee der Gotik noch nie so nah wie jetzt *.

 

* " Gott ist meisten Licht, wo er am wenigsten Licht ist " oder wie der

der Metapher in den USA heisst: " Wenn die Nacht am dunkelsten, ist die Dämmerung am nächsten ".

 

> Trotz dem kulturellen Erbe muss sich jeder Einzelne selbst

besinnen und seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten ent-

sprechend sich kulturell entwickeln. Erbe bedeutet auch immer Auftrag. Jede Generation und jeder Einzelne muss kulturell gleich " wie Sisyphos seinen Felsblock bergauf wälzen ", um nicht überrollt zu werden.  Dass der Einzel-

mensch ein unentwickeltes Wesen geblieben ist, dass den eigentlichen Engpass der Kulturentwicklung darstellt, weil

er durch die bürgerliche Gewöhungs-Anpassung seine Individualität und sein " Mensch-Strebe-Selbst-Sein" auf-

geben hat, weil die gesellschaftliche Ordnung wichtiger ist, als die Freiheit. Aber Kulturen werden von Einzelnen auf-

gebaut und erneuert. Kultur ist das Ergebnis der Entwick-

lungsauseinandersetzung und die Veränderung des Ein-

zelnen ist der kulturelle, schöpferische Transzendierungs-

akt *.


* I.) Weil wir nichts sind, suchen,  bewundern wir, ahmen wir nach, vergleichen uns mit anderen und lassen uns von anderen aus der Ruhe bringen  zum weil ich mich selbst werde und bin, bin das Be-

sondere und mache den Unterschied aus. Durch immer mehr Selbstähnlichkeit neutralisieren wir die Fremdartigkeit und jeder Personenkult wird mir fremd.


II.) Siehe auch Wirkkraftfeld eines Entwicklervorbildes

 

III.) Bewusstseinsentwicklung wird als die Wahrnehmung von Verän-

derung definiert und es ist der Entwicklungs-Lebens-Werde-Form-wille-Transzendierungs-Prozess in der Geistdurchdrungenheit, wo dieses Bewusstsein gebildet wird. Der Entwicklungslernprozess ist eine dynamische Auffassung der Formenerfassung als Prozess-

prägekraft des Formens, wo das Gestaltlose des Entwicklungs-

geschehens durch Transzendierung " als Kernspaltung des Seins

als das Individuallogos " zur Formklarheit als Empfängnis einer Neuschöpfung transformiert wird, wo das Innerliche veräusserlicht wird und eine Nichtform in eine neue (Wissens)form gebracht wird.

 

IV.) Siehe auch "  Im Schatten des Straßburger Münsters“ in

vom Bildungs-Kultur-Lernen zum Entwicklungs-Kultur-Lernen

 

V.) Siehe auch " Die Zukunft des Straßburger Münsters und anderer

gotischen Kathedralen " in Zukunft Straßburger Münster


VI.) Siehe auch " Die Krise der Gesellschaft sind immer weniger

Einzelne,aber die Zukunft der Gesellschaft sind immer mehr

Einzelne " in Gesellschafts-und Entwicklungsmensch


> Die übersteigerte Gotikverehrung hat in Deutschland

Tradition, aber sie bleibt eine ureigene Leistung und kulturelle Schöpfung Frankreichs und nahm dort mit der Abteikirche in St.Denis ihren Anfang und ist ein in Frank-

reich entwickelter Baustil um 1280 als " opus francige-

num ".Der Kölner Dom und Londons Westminster Abbey

zum Beispiel zeigen die französische Bauart noch fast unver-

fälscht; im " decorative style " der Engländer wurde sie verspielt, in Niederdeutschlands Backsteingotik material-

gebunden bieder abgewandelt. Die Stofflichkeit des Straß-

burger Liebfrauenmünster ist nach dem französisch, archi-

tektonischen gotischen Muster ausgegerichtet, aber die Empfindung ist deutsch und es ist noch etwas von dem ur-

sprünglichen Licht in der Kathedrale zu spüren. Eigentümer des Straßburger Münsters ist der französische Staat und steht unter der Obhut der staatlichen Denkmalpflege. Das Bauwerk besitzt eine hohe nationale, symbolische Identi-

fikationskraft, aber kulturell und wegen der " Interverbun-

denheit des Verschränktheitsprinzips "  gehört es jedem

und allen *.


I.) Nur unhistorische denkende " Köpfe " gebrauchen die nationalen Besitzstands-Begriffe " französisch und deutsch " und finden darin ausschliesende Gegensätze. Dem Bewusstsein der Menschen jener Zeit war dieses fremd. Der Gedankengehalt der Gotik wurde wie schon gesagt in Frankreich in eine Formel gebracht, aber er war ein Gemeinbesitz der mitteleuropäischen Völker. Es gibt in der Welt geistiger Zeugungen nichts ohne historische Voraussetzung. Für Meister Erwin war das Gegebene die französische Fassade.

 

II.) Die gotische Kathedrale Saint Etienne in Sens/Burgund wurde ab 1140/1145 errichtet und gilt als erste gotische Kathedrale.


3.) Siehe auch " Gotikverehrung " den Gliederungspunkt " Resümee "

in Zukunft Straßburger Münster


> Ich wünsche jedem Homepagebesucher über einen kul-

turlosen, obligatorischen, touristischen Kathedralenbesuch

als Sehenswürdigkeit hinaus diese emotionale Entwicklungs-

betroffenheit und leuchtende Augen beim Anblick einer Westfassade der gotischen Kathedrale. Es ist nicht der allbekannte, touristische Besichtigungsort, sondern das Selbstentdeckte. Der Unterschied liegt darin, wenn ich et-

was gesehen und kennen gelernt habe, interessiert es mich nicht mehr, aber wenn ich davon gelernt habe, will ich im-

merfort noch mehr davon lernen. Materie wird Geist als " lapis philosophorum , harter Stein wird geschmeidig zu

Geist geformt, so lässt sich das Wesen einer gotischen Kathedrale zusammenfassen.Es geht um eine reflexiv erinnernde Wiederaneignung des verlorenen gegangenen, christlichen Erbgutes als das Gotische Lernprinzip in Stein.

Wenn ich mich im gotischen Baustil wieder erkenne, ist

diese mir ebenbürtig. Keiner vermag das hinaus zu er-

kennen, was er selbst nicht in sich hat. Jede gotische Kathe-

drale bildet den geistigen, seelischen kulturellen Mittel-

punkt der Stadt und ist  ein  "Wirkkraftfeld " für jeden Besucher, das auch ein Gefühl des endlich zu Hause ange-

kommen auslöst und das Ziel der Sehnsucht erreicht zu haben. Die von dem Baumeister Erwin Steinbach entwor-

fene Westfassade im Rosengeschoss des Straßburger Lieb-

frauenmünsters ist  eine " steinerne Ekstase als künst-

lerische Vollendung des Christentums" so überwältigend, dass man glaubt, sich im Nabel der Christenheit zu finden.

Unter Sakralbauten hat das  Straßburger Münster nach David Ramon Hawkins einer der höchsten Bewusstseins-Kraftfeldwerte.Weil es die Seele berührt, bringt es die Seele in Wallung. Nicht dadurch kommt Erkenntnis des Erlebens zustande, dass man darüber nachdenkt und studiert, son-

dern dadurch, wo das  Leben zum Ausdruck kommt durch

die Empathie des ganzen Menschen. Wer von diesem kul-

turellen Kleinod ergriffen und erfasst wird, der würde jedes Gramm des Münstervogesensandsteins in Gold  aufwiegen und diese seelische Errregtheit lässt sich mit keinen noch so kraftvollen Sprachausdruck, sondern nur schweigend erfassen*.


* I.) Wenn ich mich in der Erkenntnis wieder erkenne, handelt es sich um einen lebendigen Prozess, der den gesamten Menschen erfasst und dieser selber verwandelt wird. Das Subjekt und das Objekt der

Erkenntnis sind identisch und die  Spaltung ist aufgehoben. Diese Erkenntnis ist tatsächlich Weg, Wahrheit und Leben zugleich und zieht kein Handeln mehr nach sich, sondern Erkenntnis und

Verwirklichung sind eins. Nur mit der blossen Macht des Daseins werden Entscheidungen herbeigeführt, ein Geschehen, was von

selbst geschieht. Ein Mann macht viele, weil seine Individualität in

der Individualität aller aufgeht.


II.) Von einem kulturtouristischen Besuch der gotischen Kathedrale, bei dem eine Entdeckeranspannung und Wissensneugierde vor-

herrscht,  die ich ergreifen will und wenn ich wieder die gotische Kathedrale verlasse, ist das Wissen aber schnell vergessen und ich

bin der Gleiche wie zuvor zu einem Entwicklungs-Individualisierungs-Besuch einer gotischen Kathedrale, wo eine emotionale Betroffen-

heit der fortwährenden zeugenden, gebärenden Kraft als das Selbst-

entdeckte in der gotischen Kathedrale vorherrscht, von der ich er-

griffen werde und wenn ich die gotische Kathedrale wieder verlasse, bin ich verwandelt und nicht mehr der Alte wie zuvor.

III.)Das Straßburger Münster z.B. repräsentiert architektur- und

kunstgeschichtlich die Individualgotik und gilt in der entwick-
lungssymbolischen Weiterentwicklung als formschöpferischer Ausdruck für die Entwicklungs- individualisierung. Das bedeutet
in der Konsequenz, dass sich jeder Einzelne in dieser Kathedrale wieder finden muss als sei diese nur für ihn geschaffen worden.
Dass Individuelle kann aber nicht gesucht werden und intellektuell begriffen werden, weil dieses die Suchende und Ergreifende ist.


> Die architektonische Formenprachtvielfalt der Westfas-

sade gibt der ganzen Kathedrale eine unwiderstehliche Dy-

namik, welche (Such)unruhe ausstrahlt und die ganze  Stadt

in Lauf hält. Ganz Paris zählt nicht soviel, wie die Kathe-

drale von Straßburg bemerkte einmal der französische Schriftsteller Honore de Balzac empathisch beim  Anblick

dieser Kulturschöpfung. Nur wegen dem Straßburger Müns-

ter alleine ist schon ein Grund (Entwicklungs(christ) zu wer-

den und wieder wirklich Christ zu sein (Quelle unbekannt).

Eine gotische Kathedrale beweist gar nichts, zog trotzdem

früher viele fromme Pilger und romantische Seelen und

heute viele Millionen Besucher jedes Jahr in Bann. Es ist

die fortwährende, zeugende und gebärende Kraft der Go-

tik,welche in die Formen gelegt wurde, an der sich Hundert-

tausende am Genius des Christentums sich jedes Jahr entzünden *.

 

* I.) Von dem Geld-touristischen, flüchtigen Sehenswürdigkeits-Besuch der gotischen Kathedrale (Objekt-Wahrnehmungs-Bewusst-

sein des Wissens) zum kulturellen, nachhaltigen Entwicklungsbe-

such der gotischen Kathedrale, nachdem die kritische Masse für Veränderungen als Sättigungsgrad erreicht ist und nach dem allge-

meinen Gleichgewichts-und individuellen Reifegesetz der quanti-

tativen in qualitative Veränderung umschlägt (Subjekt-Erkenntnis-Bewusstsein des Ergriffenseins).


II.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen besitze ich z.B. historisches Ge-

bäude- und Baustilfaktenwissen über einen Sakralbauz.B. Straß-

burger Münster (was ich wissen soll). Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen ist es ein kulturelles Baustilwissen von „dem  Geist, der in Stein gemeißelt wurde ", dem dynamischen, gotischen Lernprin-

zip und der Steinauflösung etc. als Analogie und Ausdruck meines Entwickungsstrebens und Lebensgrundgefühls (was ich einmal werden soll)*.


*1.) Es ist der kulturelle Fortschritt vom vergangenen, unsinnlichen, konservativen, idealistischen  Bildungs-Vorbild Johann Wolfgang Goethe in Frankfurt und Weimar zum zukünftigen, sinnlichen, evolutiven wirklichkeits-realitischen Entwicklungsvorbild Meister Eckhart in Erfurt und Straßburg. Weimar steht für das Alte-, Be-
wahrens- und Verwaltenswerte, während Straßburg für das ewig junge, Aufbruchs- und Erneuerungswerte steht. Es ist die Weiter-
entwicklung der Bildung mit seinen statischen,entwicklungs-
losen Bildungs(lern)begriffen, welche von den geistigen Wurzeln romanisch und griechisch sind und als Ausdruck der erstarrten Bildungsklassik gelten zur Entwicklungs-Individualisierungs-
Selbstbildung als dynamischer Entwicklungs(prozesslern)begriff, welcher seinem Wesen nach dem gotischen (Lern)prinzip angelegt ist*.


2.) Der Geist der Gotik und der Geist der Entwicklung durchdringen
sich gegenseitig. Die gotischen Kathedralenlernprinzipien sind das, was jeder Mensch seit seiner Geburt in sich trägt. Materie wird zu Geist, so lässt sich das Wesen des gotischen Kathedralenlernprin-
zips zusammen fassen. Als religiöses Erbgut ist das gotische Lern-
prinzip ohne ideologischen Ballast eine welterobernde Macht, welches der Menschheit einen neuen Begriff vom substanzbilden-
den Leben schenkt, um vom Sichtbaren zum Unsichtbaren zu ge-
langen und damit die Diesseits-Jenseitssichtweise aufhebt und
eine neue Entwicklung der Menschheit ankündigt. Was zu mehr
Entwicklungs-Individualisierungs-Wahrheit, zu mehr Kultur, zu
mehr Zeitlosem, zu mehr Frieden  und zu mehr Gottentwicklung
im Sinne von Meister Eckhart führt, wird als wertvollster Schatz
der Menschheit betrachtet. Das  gotische-Lernprinzip wird mit
Recht als "ducis divina" bezeichnet, wo der Himmel die Erde be-
rührt und eine Lebensführung " von oben her ". Das gotische
Lernprinzip wird zum neuen Kulturbegriff und diesen nicht zu
kennen nicht nur eine Bildungslücke darstellt, sondern einem Lebensdaseinsverlust gleich kommt.


III.)  Beim Bildungs-Kultur-Lernen besuche ich das Straßburger Münster, weil es ein Kulturerbe der Menschheit ist. Beim Entwick-

lungs-Kultur-Lernen besuche ich das Straßburger Münster, weil ich vom Genius der Gotik infiziert bin und mein persönlicher Entwick-

lungs-Individualisierungs-Lebensweg nur über und durch die go-

tische Kathedrale zu finden ist.


* Es ist von Holiday z.B. Besuch eines Freizeitparks als Touris-
musmagnet  und Zeitvertreib (Unterhaltung, Fotos, Wissen durch Erleben und Geschichtslosigkeit ) zu Holy-Day z.B. den Besuch einer gotischen Kathedrale als Entwicklungsmagnet und Entwicklungs-
zeit (Veränderungsreflexion, Wissen durch Erkenntnis und das Historische wird anziehend, weil selbst individualhistorisch).


IV.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen  wird versucht durch eine  Gottes-
dienstpredigt z.B. im Straßburger Münster als Mittel der Wahr-
heitsverkündung Religion ins Leben des Einzelnen zu bringen
(durch die Predigt belehrt werden).  Beim Entwicklungs-Kul-
tur-Lernen predigt sich  in der religiösen Bausymbolik, in den Farbglasfenster und Figurendarstellungen das  Münster selbst
und möchte jeden zur Christus-Nachfolge zwingen. Es ist der Lebenswille und die Ideengeistesmacht, ein mächtiges, direktes, urweltliches, unbekanntes Gottes-Bewusstseins-Lebensgrund-Urgefühl, der einst elementar in die Formen gelegt wurde und die Zukunft aller und von allem ist. Diese Willenskraft ergreift jeden " gotischen Menschen " und reisst ihn mit und der hohe Münster-
turm zwingt den Blick automatisch nach oben zum Himmel als metaphorische Nähe zu Gott (durch Leben gezogen werden).


V.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen ist es  lohnend bspw. in einer " Quizveranstaltung"zu wissen, dass die architektonische Höhe des Nordturms des Straßburger Münsters 142 Meter beträgt (weiß ich). Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen lohnt sich die Turmsymbolik zu wissen, welche für die Lebensblick-Richtung nach oben steht, wel-
ches auf Höheres verweist, was verwirklicht werden soll was tiefer liegt und lebens-indivdualisierungs-wegweisender ist. Es steht für
die tiefste Sehnsucht," in den Gottesursprung " (Frieden) zurück zukehren (bin ich und werde es einmal sein).


VI.) Beim Bildungs-Kultur-Lernen gibt es über den gotischen Baustil viele kunstgeschichtliche Literatur zu kaufen und kann viele farbige Webseiten "  googeln". Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen sucht man vergeblich Literatur über Gotik als Entwicklungs-Lebens-Stil eines gotischen Lernprinzips  zu finden und viele Suchbegriffe sind der Suchmaschine unbekannt.


VII.) Bildungs-Kultur-Lernen ist z.B. eine gotische Kathedrale besichtigen und versuchen dessen Geist bildungskulturmässig zu erfassen. Entwicklungs- Kultur-Lernen findet es abwegig, sich mit Bildung abzugeben, wenn es um unsere Seele oder neudeutsch um den " Entwicklungs-Individualisierungs-Transzendierungs-Prozess geht. Zum Glauben kommt man nicht durch Bücher oder Deduktionen von Gedanken. Die Beschreibung des Glaubens führt noch nicht zum Glauben. Auch der Glaube und das religiöse Gefühl lassen sich nicht kulturell fördern. Mit der Bildungskultur kann " ich nicht zu Gott kommen, weil die Seele keine Lust hat an der Bildung". Ein kultureller Fortschritt  kann nicht vom rationalen Bildungsweltlichen kommen, sondern von etwas, was dieses übersteigt und wird einem geschenkt.


VIII.) Siehe auch " Die Zukunft des Straßburger Münsters und ande-

rer gotischen Kathedralen " in Zukunft Straßburger Münster


> Das Straßburger Münster ist eine Welt für sich. Es wäre
nur eine Touristenattraktion und die Symbolik reiner Schein,

wenn die Kathedrale nur ein architektonischer Baustil wäre

und nicht das Christentum widerspiegeln würde. Es geht im

Kern um die Wahrheit des christlichen Lebenssystems

und den Genius der christlichen Religion in architektoni-

scher, kunstgeschichtlicher Gestalt. Materie wird zu Geist,

so liesse sich das Wesen der Kathedrale  zusammenfassen.

Die Mystik des gotischen Domes berührt die tiefsten Em-

pfindungen der religiösen Seele, was die wertvollsten Mo-

mente im Leben des Menschen sind. Die Sehenswürdigkeit

wird zur Sehnsuchtswürdigkeit. Die gotische Kathedrale ist Sinnbild der eschatologischen Kraft des abendländischen Menschen, jene elementare, religiöse Dynamik, die in den

Tiefen einen jeden einzelnen Menschen wurzelt, ihn ge-

formt und geprägt hat, der alles entspringt, alle kultu-

relle Substanz aufbaut und die Ursache allen kulturellen Fortschritts ist. Dass ist ihre eigentliche Seele, aber auch

ihre Lebenstiefe und Lebensschwere.


> Religion und Kultur gehören zusammen wie der Schlüssel

zum Schlüsselloch, aber die Kultur und Kunst kann nicht

zur Religion gemacht werden. Der abstrakte Geist liegt

tiefer als die sinnliche Anschauung, der Begriff Religion

wiegt schwerer und ist geschichtlicher als die Begriffe der

Kultur und Objekte der Kunst. Religion ist die Substanz der Kultur und Kultur ist die Form der Religion. Die deutsche Kunstgeschichte ist wieder und wieder zum Münster von Straßburg als das Hauptwerk der deutschen Gotik und als

Symbol des Grossen, Höherweisenden, Besonderen und Werdenden (im deutschen Charakter liegt eine gewisse Tiefensuchunruhe), zu den Wurzeln der Kunstgeschichte

und dem Höhepunkt europäischer Kunst als ihr Anfang zurückgekehrt, wo die irrationale, überschwengliche

deutsche Gotik dieser Kathedrale jene Gestaltung gab,

die nie mehr so kraftvoll und emphatisch erreicht wurde *.


* I.) An der Westfassade des Straßburger Münsters (Riss B) ist die Bau-

krönung der sich harmonischen Formenmyraden erreicht worden. Jeder ist überwältigt und innerlich berührt von dem anziehenden Kraftfeld der Kathedrale, der emporziehenden Lebensbewegtheit, dem unwiderstehlichen Bauschauwillen, das freie Spiel vitaler Kräfte einer mitreissenden Steindynamik der Münsterwestfassade, welche den Blick nach oben schweifen lässt, wenn er von der " Rue de Mer-

ciére " auf die Kathedrale zu schreitet. Es ist der Lebenswille und die Ideengeistesmacht, über die materielle Welt, welche einst elementar in die gotische Formen gelegt wurde und diese Willenskraft ergreift jeden " gotischen (Entwicklungs)menschen " und  reisst ihn mit, weil der gotische Stil religiöse Stimmungen auslöst. Wer von diesen Geist des Münsters schon in der Fernwirkung ergriffen wird, bei dem wird jede Straßburgfahrt zu einem besonderen, entwicklungsergreifen-

den Ereignis, wo aus dem Empfindungserleben höchste Subjektivität geboren wird, ist mit einer touristischen Städtefahrt nicht ver-

gleichbar und denkt bei der Rückfahrt nur schon an das nächste

Mal. Diese herkömmliche Städtefahrt als europäische Hauptstadt

der Kulturgeschichte wegen wird zum individualgeschichtlichen Besuch des " Straßburger Liebfrauenmünster ". In der Kathedrale wird der menschliche Geist wieder belebt und diese Empfin-

dungsmomente werden als Quelle des höchsten Glücks empfun-

den.


II.) Jeder Stein ist notwendig und dient der Statik, besonders bei der

tragenden und Spannungstektonik, sonst besteht die Gefahr des Ge-

bäudeeinsturzes. Nach Johann Wolfgang Goethe sind all die Stein-

massen für die emotionale Wirkungsweise notwendig hat er einst von

dem Straßburger Münster gesagt. Diesen überwältigen, emotionalen Eindruck, dass all die Massen nötig waren, ist für jeden ergriffenen Besucher, der vor dem Münster steht,  besonders am Anfang der " Rue des Hallebardes ", nachvollziehbar.


III.) Vor und in diesem Meisterwerk der europäischen Kunst gibt es nur eine Bewunderung mit allen Fasern. Die Formen und Schönheit einer gotischen Kathedrale werden nebensächlich durch die Dynamik ausgelöste Glücksgefühl und Emporgehobensein als wenn es nur für mich geschaffen worden wäre. Bei Entwicklungsreife lässt einem das Münster nicht mehr los und das Historische wird anziehend, weil selbst individualhistorisch.Im ersten Schritt ist das Münster etwas Besonderes und ich mache es später zu etwas Besonderem.


IV.) Siehe auch " Die Zukunft des Straßburger Münsters und anderer gotischen Kathedralen " in Zukunft Straßburger Münster

 

V.) In seiner fast 700 jährigen wechselvollen Geschichte des Straß-

burger Liebfrauenmünsters beginnend mit der wechselhaften Welt-

anschauungsnutzung erst katholisch, dann protestantisch, die Ex-

kathedrale mutierte zum Tempel der Vernunft, die Spuren des Aber-

glaubens wurden beseitigt und heute ist wieder der alte Christengott zurückgekehrt zu den prominenten Besuchern wie z.B. Könige, Kaiser, Feldherren, Diktatoren und viele andere, zu der wechselnden, ge-

schichtlichen französischen-deutschen-Nationalität von Straßburg.

Aber auch physische, substanzielle  Zerstörungen durch den Bilder-

sturm, die Hugenottenkriege, die französische Revolution und die

beiden Weltkriege musste das Münster erleiden und sogar der Müns-

terturm drohte am Anfang des letzten Jahrhundert einzustürzen.

(Alle Formenelemente  der Gotik sind Ausdruck des  Leidens).Aber

letzten Endes wurde alles wieder hergestellt und es war nur der

Schreck und der Lärm des Wandels. Die Jahrhunderte zogen an ihr

vorüber. Menschen und ihre Leidenschaften sah und sieht sie ver-

gehen. Das Münster aber steht weiter unberührt davon da und bleibt.

Es schweigt, will nur da sein und genügt sich selbst, weil der Frieden

aller Unruhe Suchziel ist *.


* Den schlimmsten Eingriff erlebte das Straßburger Münster 1793

durch das Revolutionskomitee, das 235 Bildwerke herunter schlagen

ließ. Eine andere Quelle berichtet von über 300 Skulpturen. welche als Repräsentanten der alten Mächte zerschlagen worden sind.


VI.) Wer von Norden auf der französischen Seite nach Straßburg mit dem Auto kommend, dem steigt endlich der Straßburger Münster-

turm schon aus grösserer Entfernung  empor. Die einschläfernde Weite der Ebene hat dieses kühne Bauwerk geradezu als Gegenpol herausgefordert. Es ist in diesem Raum, die von Menschenhand geschaffene Vertikale, die den Bann der Gleichförmig- und Ein-

tönigkeit schon als Fernwirkung bricht und mit unwidersteh-

licher Kraft emporsteigt. Die Fahrt nach Straßburg ist der Weg

zum Reiseziel, aber am Ziel angelangt und vor dem Straßburger Münster stehend wird einem wie von einem Erkenntnisstrahl getroffen sonnenklar: " Glücklich ist der, welcher ein Arbeits- und Lebensende mit dem Anfang seines Lebens in Verbindung setzen kann und die Kindheit sich darin vollendet und ist sich sicher, dass dieser Weg von Anfang an in der Kindheit als Lebensfundament, festgelegt war ".


VII.) Egal wo man sich in Straßburg befindet, der Münsterblick ist immer gegeben. Sei es am Endes einer Strassenperspektive, der Münsterturm aus der Ferne auf einem der vielen Plätze, im Mor-

genduft wie ein Wolkengebilde oder im Abendrot, wo die Kathe-

drale aus Vogesensandstein erglüht. Das Münster grüsst schon als erster, wenn wir uns der Stadt nähern und als letzter, wenn wir wie-

der aus der Stadt fahren als " Wolkenkratzer des Mittelalters ".


VIII.) Bei allem Idealisierungsrausch des Münsters gibt es auch einen sinnlichen, kulturbedingten Rauschaspekt, der oft z.B. mit einer Flasche Wein vor dem Münster beginnt und dann in der nüchternden Trunkenheit der Entwicklungsbegeisterung endet. Es ist die Seele des Weines. Sie trägt den Rausch als das Heiligste. Der Rausch ist der Gleiche, aber weil nicht das Letzte, muss dieser Tummelplatz durch-

schritten werden, um den ungetrübten Blick zu haben um " trunken zu werden in Gott ". Man verlässt das Straßburger Münster und bleibt ewig in Bann, aber dieses trifft nur bis zur Transzendierungs(über-

windung) zu, weil es als Mittel zur Entwicklungs-Individualisierung gedient hat, welches auf Höheres verweist, was verwirklicht werden soll. Es wird immer dankbar, glücklich und im Frieden zurückgeblickt, aber das Münster ist dann für einen auch nur noch eine Kirche unter den vielen Anderen.


IX.) Siehe auch Individualgeschichtlichkeit

 

X.) Die Lebensauffassung eines Entwicklungsmenschen ist vom unruhigen, unsicheren, leidenden, lebensschweren, überpersön-

lichen, unrhythmischen gotischen Geist geprägt, während im Gegensatz der gesellschaftliche angepasste Alltagsmensch die Lebensauffassung des ruhigen, sicheren persönlichen, glücklichen, lebensleichten, rhythmischen griechischen Geistes besitzt. 


XI.) Kulturelle Schöpfungen, wo die " Seele " ihre Ruhe findet, sind

z.B.die sixtinische Madonna oder das klassistische Parlament in Wien, Unruhe  dagegen strahlt dagegen Vincent van Goghs " Sternennacht " oder die " Westfassade " des Straßburger Münsters aus.

  

XII.) Das was uns fasziniert, ist für uns immer wahr *.


* Irene Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin.

 

XIII.) Die Wahrheit sehen heisst, sie zu besitzen *.


* Thomas von Aquin, italienischer Philosoph und Dominikanerpater.

  

XIV.) Ein Gebet ersetzt noch keine Tat, doch es gibt keine Tat, die ein

Gebet ersetzt. Das Gebet sucht Lebensübereinstimmung. Wer nicht

viel betet, hat noch nicht die Quantenphysik verstanden.

 

XV.) Das Schönste, Reizendste und Grösste, was es im Menschen leben

gibt, ist das Geheimnisvolle *.


* François-René, Vicomte de Chateaubriand /französischer Schriftsteller.   


XVI.) Die Empfindung ist  deshalb deutsch, weil zur Zeit, als das Münster gebaut wurde, Straßburg nicht nur zum Gebiet des Deutschen Reiches gehörte, sondern dass es ein zentraler Ort des deutschen Sprach- und Kulturraums war,  dass ein Bürger der Stadt, Meister Gottfried von Straßburg, hier das Buch von Tristan und Isolde in deutsche Verse brachte (und in was für Verse!), dass der grosse Meister-Eckhart an der Schule des Münsters lehrte und deutsche Predigten hielt und dass einer seiner Schüler, der Straßburger Bürgersohn Johannes Tauler, die Bewegung der Deutschen Mystik

auf den Gipfel führte.


XVII.) Der französische Held aber, das ist die gotische Kathe-

drale. Ganz Frankreich ist in diesen nationalen Momenten verkörpert. Der Genius Frankreichs findet hier seine ihm gemässe körperliche-irdische Hülle. Es ist der Menschen-

schlag der Nordfranzosen, der in der Gotik seine Heroisie-

rung, seine Vergeistigung und seine Idealisierung findet. Es sind Meilensteine des Christentums. Weil es die Geschichte des Nation ausmacht ist es auch die Synthese des Landes. Es ist  die " Gesta Dei per Francos "( Taten Gottes durch Fran-

zosen, als oft gebrauchter Name für Geschichten über den ersten Kreuzzug) *.


* Siehe auch Zukunft Straßburger Münster


XVIII.) Das Universum ist kein Sammelsurium von vielen Einzeldin-

gen, sondern eine mit einander verbundene Ganz- und Einheit (Plastizität) als Interverbundenheit, woran es nicht der geringste wissenschaftliche Zweifel gibt " im Gliederungspunkt "Jedes Indi-

viduum ist ein Teil des Ganzen und alle Teile stehen in einer Wechselbeziehung zueinander (Verschränktheitsprinzip). 

 

XIX.) Bei dieser (Glücks)erkenntnis handelt es sich um einen leben-

digen, inneren Reifeprozess, der den gesamten Menschen " überintel-

lektuell " erfasst und in dem Maße, indem jemand erkenntnismässig ergriffen, mit dem Erkenntnisobjekt eins ist und selber verwandelt

wird. Der Unterschied zwischen intellektuellem Bewusstsein und Er-

kenntnisbewusstsein (was philosophisch als Sein bezeichnet wird), ist aufgehoben. Diese Erkenntnis zieht kein weiteres Handeln nach sich,

weil Erkenntnis und Verwirklichung identisch sind.

 

XX.) Das Prinzip der Gotik ist der Aufbruchsgeist als das schöpferi-

sche Lebensprinzip, weil der gotische Kunstformwille in erster Linie motivierend zur Nachahmung zwingen möchte. Es ist der Lebenswille als gotisches Lernprinzip, der einst elementar in die Formen gelegt wurde und diese Willenskraft ergreift jeden gotischen (Entwick-

lungs) menschen und reisst ihn mit und lässt den Blick nach oben schauen. Die Formen und Schönheit einer gotischen Kathedrale werden nebensächlich. Das durch die Dynamik ausgelöste Frei-

heitsgefühl, Emporgehobensein und die Seelenauthentizität wer-

den hauptsächlich.

 

XXI.) Der grösste Vertreter der deutschen Mystik ist Meister Eckhart.

Eckharts Aufenthalt in Straßburg, oft als sein " Straßburger Jahrzehnt " bezeichnet, soll von 1313/1314 bis 1322/1324 gedauert haben und hat auch im Straßburger Münster (Baubeginn 1176) gepredigt. Für Feinfühlige ist sein Geist überall noch spürbar und gegenwärtig.


XXII.) Siehe auch " Individualgeschichtliches Gottesbegriffs-,Entwick-

lungs- und Vermittlungs-Verständnis " eines Meister Eckhart


XXIII.) Meister Eckhart hat die deutsche Sprache " sprachschöpferisch geadelt ", indem das Unsagbare und  die tiefsten seelischen Lebens-

empfindungen in der deutschen Sprache auszudrücken vermag und keiner sich dieser Sprachkraft entziehen kann. Im alltäglichen Entwicklungsleben ist  alle Religion zu finden, die ein Einzelner braucht und diese bedarf keiner indirekten, theologischen, scholas-

tischen Diktion und Ausdrucksweise, sondern kann in direkter mut-

tersprachlichen Alltags-, Umgangs-, Entwicklungs- und Begriffs-

sprache und auf " gut Deutsch " gesagt werden. Es ist das Ent-

wicklungs-Lebensweg-Individuelle als manifestierter Lebensaus-

druck und es ist die Sprache des persönlichen Lebens der Konkret-

heit, der Lebensempfindung, des Bedrückenden, des Beklagens-

werten, des Jetzigen und des augenblicklichen Entwicklungsnot-

wendigen. Die Wahrheit bleibt immer die Gleiche. Nur die Aufrich-

tigkeit und die Ausrichtung nach der individuellen Entwicklungs-

wahrheit das Bessere und Höhere " im Jetzt und hier zu tun ", dass

 ist Entscheidende und was zählt.


XXIV.) Siehe auch " Die Nachfolge Christi ist immer nur der eigene,

gegangene Entwicklungs-Individualisierungsweg in der Welt " in Evolutionäre Nachfolge Christi

 

XXV.) " Die Kunst ist lange bildend, ehe sie schön ist und doch so wahre grosse Kunst, ja oft wahrer und grösser, als die schöne

selbst * .


* Johann Wolfgang Goethe vor dem Straßburger Münster.

 

XXVI.) Das Straßburger Münster gehört zu den bedeutesten Kathedralen der europäischen Architekturgeschichte und zu den grössten Sandsteinbauten der Welt und verfügt auch über eine animierte astronomische Uhr. Es repräsentiert architektur- und kunstgeschichtlich die Individualgotik und gilt in der entwicklungs-

symbolischen Weiterentwicklung als schöpferischer Ausdruck für die Entwicklungsindividualisierung. Stein wird zu Geistz ist das  Wesen des gotichen Baustils, dessen Geist sich im gotischen Lernprinzip

wieder findet. Das bedeutet in der Konsequenz, dass sich jeder Ein-

zelne in dieser Kathedrale wieder finden muss als sei diese nur für

ihn geschaffen worden. Dass Individuelle kann aber nicht gesucht

und intellektuell begriffen werden, weil dieses die Suchende und Ergreifende ist. Aber es gibt niemanden, der nicht einmal seine Stunde hätte.    

 

XXVII.) Bis ins 12.  war die geistige Grundlage der bildenden Kunst

die Heilige Schrift und vom 12. bis in das spätere 18. Jahrhundert ruhte die Kunst auf der Grundlage der Poesie. Und der Dichter war

es, der den Werkmeister geleitet und recht eigentlich die Kathedrale errichtet hat *.


* August Rodin, französischer Bildhauer und Zeichner.      

 

XXVIII.) " Eile herbei, dass du schauest sein treffliches Werk " schrieb Goethe in seinem Essay " von deutscher Baukunst ".Für ihn war das Gotische der Inbegriff des Freien, Charakteristischen und Authen-

tischen und gegen die Architektur der Italiener und Franzosen gewendet. Das Frühwerk wurde inspiriert durch die Schönheit des Straßburger Münsters und ist auch eine Hommage an dessen Architekten und Miterbauers Erwin von Steinbach, der kein eigenes Denkmal braucht, über das die Ameisen wandern, weil die  West-

fassade des Münsters als sein Werk das schönste Denkmal ist. Ohne Enthusiasmus ist nach Goethes Auffassung eine Kunst nicht denkbar.

 

XXIX.) Es ist die Entwicklungs(übergangseintritts)zeit ge-

kommen die, wie damals Johann Wolfgang Goethe, im deut-

schen Lande, den Funken der " Gotikbesessenheit " entzün-

dete.


XXX.) Ich glaube, dass erst die zukünftigen Generationen der gotischen Kathedrale würdig " im Sinne einer Individualisierungs-Lebensweg-Reife sind " und die religiöse Symbolik der gotischen Bauformen individuell interpretieren können, aber gerade für die " Jugend " wird die vom Feuer zerstörte Notre Dame im Jahre 2019 in Paris wieder aufgebaut ".

XXXI.) Der gotische und der griechische Geist haben in den Jahrhun-

derten der christlichen Kunst mächtig miteinander gerungen und

einen Kampf um die Form ausgetragen. In dieser Auseinandersetzung musste der Geist der Gotik siegen, weil das Schwergewicht der Kunst verlegt war von aussen nach innen und vom Sinnlichen zum See-

lischen. Früher war der Mensch in der Welt gewesen, als ein Teil davon und die Welt war für ihn da. Jetzt wurde die ganze Welt nur noch im Menschen als Mittel zur religiösen, seelischen Entwicklung betrachtet was seine Fortsetzungs-Sinnlinie in der Individualisie-

rungsentwicklung findet und die Welt nur als Mittel zum Entwick-

lungszweck und Gleichnis gesehen wird. Das musste zu einer Um-

wertung der Form führen. Deshalb ist der gotische Geist in Europa solange mit dem Christentum im Gleichschritt gegangen und des-

halb wird die Gotik als Weltkulturerbe zum individuellen Entwick-

lungserbe, wo jeder Einzelne in der Auseinandersetzung diesen Geist transzendiert und selbst zur Kultur wird *.


* In inhaltlicher Textanlehnung an Karl Scheffler, deutscher Kunstkritiker und Publizist.

 

                        In eigener Sache


> Lange Jahre habe ich in einem persönlichen Verhältnis

zum Straßburger Münster gestanden. Viele Gedanken zu dieses Gotik Essays sind  " im Schatten des Straßburger Münsters " ( was  reizt, quer zur Zeit zu fragen), in einer

über dreissig-jährigen Straßburg- und Münsterliebe und Dankbarkeit im Gotikglück geboren. Es  und der rote Entwicklungsleitfaden in diesem Kraftumfeld als eine Homage und Dank an das Straßburger Münster, dessen Westfassaden-Erbauer Erwin von Steinbach als Schöpfer einer Individualgotik und Meister Eckhart gesponnen und nur in einer " Münster-Sturm-und Drang-Rauschzeit " ge-

schaffen werden konnte.Ich bin oft nach Straßburg ge-

fahren nicht um mehr vom Münster, sondern mehr von

mir zu erfahren. Wer zur Ruhe kommt hat alles gelernt,

was es zu lernen gibt, weil Ruhe und Frieden aller Bewegungsunruhe Suchziel bleibt.


  • Was zu mehr Entwicklungs Individualisierungs- Wahrheit,
  • zu mehr Entwicklungs-Kultur-lernen,
  • zu mehr Zeitlosem und Ewigen,
  • zu mehr inneren Frieden,
  • zum Lebensursprung,
  • was die Menschen tiefer und weiter macht,
  • von der Sehnsucht nach echten Werten getragen ist
  • und zu mehr Gottentwicklung im Sinne von Meister-Eckhart führt,

wird als wertvollster (Kultur)schatz der Menschheit betrachtet*.


*I.) Bildungs-Kultur-Lernen ist alle Zeit, alle Kräfte und alle Mittel verwenden, um mehr Geld zu verdienen und um mehr zu haben. Entwicklungs-Kultur-Lernen ist alle Zeit, alle Kräfte und alle (Un-

ruhe)mittel verwenden, um mehr zum inneren Frieden durch die Überwindungs-Transzendierung zu gelangen und mehr zu sein. Er versteht dann auch den Satz des Kirchenlehrers Augustinus: " Wer seinen Frieden gefunden hat d.h., wer " Gott " geschaut hat (Gott
ist identisch mit Frieden und mit dem Begriffswesen mitgesetzt), in allem seine Ruhe gefunden hat und immer wieder neu findet, nichts mehr dazu lernen braucht und deshalb alles Wissen,Verstehen gelernt hat was es zu lernen gibt und alle Fragen beantwortet sind. Wenn ich zu meinem inneren Frieden gekommen bin, betet man ohne zu wollen und jedes Gebet ist erhört.
Seihe Textfortsetzung Nr. 403 in Vom Bildungs-Kultur-Lernen zum Entwicklungs-Kultur-Lernen

II.) Bildungs-Kultur-Lernen ist Straßburg besuchen, um vom " Lieb-

frauen Münster " mehr zu erfahren und zu wissen (Antizipation). Entwicklungs-Kultur-Lernen ist nach Straßburg zu fahren, um in der Auseinandersetzung mit dem Münster mehr von sich zu erfahren und zu wissen (Reflektion).

III.) Trivia: Heute ist das Straßburger Münster, so paradox es klingen mag, weil durch die Auseinandersetzungs-Entwicklungs-Lerntrans-

zendenz überwunden und Selbstkultur geworden ist, für den Autor nur noch eine unter vielen anderen Kirchen.


> Diese Gotikbetrachtung ist vom Geist einer Zukunfts-

dynamik, einer Aufwärtsstimmung, einem neuen Sturm

und Drang, erfüllt vom Eifer jungen Erkennens, ein Auf-

reissen von Fenster und Türen, eine Zeit voller Möglich-

keiten von einem abgeklärten "Jugend-Erwachsenen-Stre-

beidealismus " eines neuen Lebensfrühlings beseelt.

Es ist der Lebenswille und die Ideengeistesmacht über die materielle Welt, welche einst elementar in die gotische

Formen gelegt wurden. Es ist ein Elementardrang als ein

ewiger Kampf zwischen Unruhe und Ruhe, zwischen Rausch

und Besonnenheit, zwischen Unzufriedenheit und Zufrie-

denheit, zwischen Ungeduld und Geduld, zwischen Altem

und Neuem als ein Lebensgrundgefühl, was immer gegen-

wärtig ist, wenn etwas Neues mit urweltlicher Kraft zutage

tritt. Diese Willenskraft ergreift jeden " gotischen (Entwick-

lungs) menschen ", reisst ihn mehr im ideativen Sinne, wo

das individualmögliche Entwicklungsideal in allem hin-

durch scheint als im idealistischen Sinne, wo nur das ab-

strakte, lebensfremde christliche Ideal im Mittelpunkt

dieses Baustils steht. Es ist weniger die Kunst des Mög-

lichen, sondern im Rahmen des Möglichen, wozu ich auch wirklich reifebereit bin als eine neue Kulturkategorie,

wo ich meiner Lebenswelt in der Auseinandersetzungs-Transzendenz gegenübertrete und (Individual)kultur

schaffe.


> Die Gotik ist ein ewiges Jugendideal, idealstiftend wie

ein Winnetoufilm von Karl May (als Wertverkörperung

für Frieden, Freiheit, Wahrheit und Menschenrechte),

eine neue Bewegung wie der olympische Gedanke (Ideale

des Altertums als kulturelle Erziehungsziele)wie das

moderne Facebook Märchen einer offenen und vernetzten

Welt mit derzeit 2 Milliarden Benutzern oder vergleichbar

mit Goethes Briefroman " Die Leiden des jungen Werthers,

der einen neuen Sturm- und Drang einleitete (als Gegenpol

zu den versteinerten, etablierten, geschichtslosen gesell-

schaftlichen Verhältnissen und überkommenen Lebenstradi-

tionen) und gibt der Jugend ihre Würde, ihre Ideale, ihren

Wert und ihre Zukunft zurück. Der Glaube an einen Stern

ist der jugendlichen Seele eigen. Die Webpräsenz " www.

die-gotische-Kathedrale.de " besitzt die Kraft einer Ent-

wicklungsbewegung als Lebensgrundgefühl und wird für

den Entwicklungsstrebenden zu einem Entwicklungs-Indi-

vidualisierungs-Lebensprogramm. Kurz gesagt, die Ent-

wicklungs-Bewegungslosigkeit, Lebensleere und Konsum-

drüssigkeit soll zu einer Entwicklungs-Individualisierungs-Aufbruchsstimmung-Bewegung wie die "Jogging-Bewegung " Anfang der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts werden

in sprachmetaphorischer Anlehnung an Meister Eckhart,

" dass wir nicht anfangen sollen im Frieden, sondern laufen

in den Frieden " als die Bauidee, die einen bewegt, weil Ruhe aller Bewegungsunruhe Suchziel ist. Jede gotische Kathedrale

ist für die Leser und Kathedralenbesucher, welche immer

noch ihren Kindertraum träumen, aber nicht wissen, wie

sie es anstellen sollen. Es ist in Anlehnung an Walt Disney,

dass alle Träume wahr werden können, wenn wir den Mut

und den " Durchhaltebiss " haben, ihnen zu folgen. Es wird

mit einem Zukunfts-Selbstvertrauen gelebt, wenn einmal

die Welt verlassen wird, diese ein wenig durch mich besser geworden ist und  " ich auch noch daran schuld bin " *. 


* I.) Walter Elias „Walt“ Disney (* 5. Dezember 1901 in Chicago Illinois;

15.Dezember 1966 in Burbank, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmproduzent, der unter anderem Naturfilme produzierte und Zeichentrickfiguren erfand. Mit seinen Figuren und Filmen sowie später mit seinen Themenparks war er eine der prägendsten und meist geehrten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.

 

II.) Die Webpräsenz " die gotische Kathedrale " besitzt die Kraft einer Entwicklungsidee, weil dieser Entwicklungs-Individualisierungs-Weg gegangen und somit wirkungsquantenphysikalisch der Weg frei gemacht wurde für andere als das wissenschaftliche Spiegelbild

der Relativitätstheorie von Albert Einstein. Es wurde (Entwick-

lungs)raum als physische Realität geschaffen, der vorher nicht da

war und erst diese Raumexpansion gibt jedem die  Chance, in den (Vorbild)kraftraum einzutreten, wenn diese auch das praktische Moment der Veränderung beinhaltet und diese schöpferische Möglichkeit (durch Selbstentwicklung) wahrzunehmen. Der Dichter Friedrich Schillers würde sagen;  " Was einer im Reiche der Wahr-

heit erwirbt, hat er für alle erworben.


III.) Für dieses Essay gilt die schon oft wiederholte Spruchweisheit;

" Glücklich ist der, welcher sein Arbeits- und Lebensende mit dem Anfang seines Lebens der Kindheit und Jugend in Verbindung setzen kann und diese sich darin vollendet und sich sicher ist, dass dieser Weg von Anfang an in der Kindheit und Jugend als Lebensfunda-

ment festgelegt war ". Die Domäne " Die gotische Kathedrale " ist

die Verwirklichung eines Jugendtraums in Anlehnung an den Roman " Die Säulen der Erde " ,wo Philip der Prior des fiktiven Kingsbridger Klosters mit Hilfe des Steinmetzes Tom  Builders seinen Traum hat wahr werden lassen eine gotische Kathedrale zu erschaffen, so mächtig, einzigartig und lichtvoll, wie noch nie eine gebaut wurde *.


* 1.) Die Webpräsenz " Die gotische Kathedrale  ist ein Kind verschie-

dener Eltern " (vieler gotischen Kathedralen).


2.) Siehe auch " Die Zukunft des Straßburger Münsters und anderer gotischen Kathedralen " in Zukunft Straßburger Münster