Die textvolumige Webpräsenz und Masterdomain " Entwicklungzukunft " wird zur Zeit überarbeitet. Die Online-Lesefreigabe für diese externen Hyperlinks zu den Verweistexten erfolgt dann im zweiten Halbjahr 2021. Der gotische Baustil 2 1 Baukunst- und zeitgeistgeschichtliche Einführung in die Gotik.
> Das abendländische Mittelalter steht unter dem Zeichen des Vertikalen für die seine Dome und die Kathedralen zeugen da- von. Kein Bauwerk dieser mittelalterlichen Epoche und auch kein anderer Baustil ist so von voller Mythen und Rätsel wie die gotische Kathedrale bis zum heutigen Tag. Die Gotik ist eine Stilepoche in der europäischen Kunstgeschichte, die ihre grösste Bedeutung in der Architektur hat. Hier besonders bei der Kirchenbaukunst. Der gotische Kathedralenbau gilt als herausragende Kunstschöpfung und Höhepunkt europäischer Kunst und Ausdruck der geistigen Entwicklung, die scheinbar aus dem Nichts entstanden ist und vereint ausschliesslich christliches Gedankengut von antiken Bautraditionen befreit. Der gotische Architekt wurde europaweit stilbildend und bildet kunsthistorisch und geistesgeschichtlich den Höhepunkt und Abschluss des christlichen Mittelalters. Die gotische Kathedrale ist eine Welt für sich. Darin ruht ihr Wesen. Sie gilt als höchstes Maß für die Kunst und nicht nur als ein Bau- und Kunstwerk zu verstehen, sondern durch die Kunst hindurch weist sie auf ihr Urbild und ihren Ur- sprung hin und will " den Himmel sinnenhaft erfahrbar machen". Es ist eine Verschmelzung der christologischen-theologischen Dimension mit der geistig-sinnlichen Er- fahrungswelt und eine Baukunst, welche in körperlicher Gestalt das Leben des Geistes erfasst. > Die gotische Kathedrale ist Bedeutungsträger für die Idee des Göttlichen, Versinnbildlichung religiösen Gedanken- gutes, Versinnlichung der Glaubenskraft, Vermenschlichung des Gottesbildes und die Erfüllung des Wunsches nach mehr Gottesnähe. Sie stellt eine Synthese dar von einem Maximum an Gottesnähe verbunden mit einem Maximum an Weltnähe. Über die künstlerische Qualität hinaus be- kommt das Artefakt Wert, Rang durch die einzigartige, emotionale Wirkung. Im modernen Sinne ist der gotische Baustil mehr (Religions)psychologie, (Entwicklungs)philoso- phie und Quantenphysik als ein Kunststil und wissenschaft- liche Bautechnik und ihre Dreiheit besteht in der Konstruk- tion, Kunst und religionsmystischen Bedeutung. Die kon- struktiven Formenelemente sind Mittel, um Stimmungen zu erzielen, zu kultivieren und das mächtige Ur-Lebens-See- len-Gefühl als starker Ausdruckswille in eine Kunstform zu kleiden. Vereinfacht formuliert bestehen gotische Kathe- dralen bauarchitektonisch aus einem steineren Gerüst und gläsernen Wänden durchtränkt " vom mystischen Geist " als die Quelle aller Religion. Die Gotikkunst hat die Aufgabe, die bestehende göttliche und weltliche Ordnung zu bestäti- gen und ihr Dauer zu verleihen. Geometrie und Licht der Ka- thedralen sollten den Menchen einen Hinweis geben auf die vollkommene göttliche Ordnung. Gotik ist das Verhältnis zum göttlichen, die Enträtselung der Gottesidee und in Stein ge- hauenes Gottes(er)lebensgefühl und gläubige Gotteserfah- rungsgewissheit. Der endlose Raum und das Licht als Bau- stoff und Träger der zeitlosen Botschaft. Es ist Versinnlichung des religiösen Lebens als Verinnerlichung des Religiösen. Gotik und das Christentum bedingen sich gegenseitig *. * I.) Siehe auch: Gotik und Mystik bilden ein Geschwisterpaar und finden sich im Gottesbegriffs-,Entwicklungs- und Vermittlungsverständnis " eines Meister Eckhart wieder. II.) Siehe auch " Vom statischen Gottesbegriffs- zum dynamischen Gottent- wicklungsverständnis " in Evolutionaerer- Gottesbegriff
III.) Der Gotikbegriff ist erst nach der Gotik entstanden und südlich der Alpen wurde er als Scheltname für rückständig und hinterwäldlerisch verstanden, während die gotischen Bauwerksformen in Italien einen hohen künstlerischen Wert besaßen. Da die Gotik zum verteufelten Mittelalter gehörte, wurde der Stil von einem Grossen Teil der nach- folgenden Kunstschaffenden und von den ersten Geistern der vergange- nen Jahrhun-derte wie z.B. vom Schriftsteller Francois Fénelon und vom Philosophen Voltaire mit Verachtung betrachtet. In der Renais- sance war die griechische und altrömische Kunst angesagt und deshalb war die Gotik des Mittelalters als "stilo desco=deutscher Stil" verpönt. Bis ins 18.Jahrhundert war die Gotik der Inbegriff für schlechter Stil. Es ist richtig, dass im nordischen, gotischen Stil Elemente des Barbari- schen enthalten sind, was als primitiver, verbauerter gotischer Wesens- zug interpretiert wird. In den barbarischen Völkern bleibt immer wie sie sich abmühen etwas Dunkles, Wildes und Gewaltsames, in den kulti- vierten Völkern etwas Helles, Klares und Müheloses. IV.) Die gotischen Kunstwerke keineswegs Gebilde mittelalterlicher Roheit oder Werke des Unvermögens, sondern sind nur Teil einer grösseren, über die ganze Erde verbreiteten Formenwelt. Der gotische Geist gehört seiner ganzen Natur nach jenem, man könnte wieder sagen barbarischen religiösen Urgefühls, dass auf heftige Sehnsucht des unstillbaren Vervollkommnungstrieb zurückzuführen ist. In Wahrheit ist dieser primitive, barbarische Wesenszug ein individuelles Charak- teristikum der Ursprünglichkeit, Lebensdirektheit und Mittelbarkeit, Lebenswirklichkeit, und Lebensindividualisierung, der sich der Anpas- sung und Normierung widersetzt und ist nicht das verächtliche, barba- rische Werturteil der Ungebildetund Ungehobeltheit einer Unkultur. V.) Der Gegensatz des Barbarischen ist ein Zustand, in dem die Norm herrscht, wo der Mensch und die Natur jenem lebendigen Formalismus unterworfen sind, der Kultur genannt wird. Beide Formen aber sind notwendig und ergänzen, ja durchdringen sich einander und sind zwei Kraftfelder, die sich hier anziehen und dort abstossen, aber erst dieser Widerspruch macht das schöpferische Genie der Menschheit aus. In diesem Sinne ist die gotische Form die männliche, sie ist die zeugende und anregende Form*. * Nr. II bis Nr. IV In inhaltlicher Textanlehnung an Karl Scheffler, deutscher Kunstkritiker und Publizist VI.) Etymologisch ist das Wort " lernen" mit den Wörtern "lehren" und "Liste" verwandt und gehört zur Wortgruppe von " leisten ", das ur- sprünglich " einer Spur nachgehen, nachspüren, schnüffeln" bedeutet. Im Gotischen heißt "lais" " ich weiss ", bzw. genauer " ich habe nachge- spürt " und " laists " für " Spur ". Die indogermanische Wurzel lais- bedeu- tet "Spur, Bahn, Furche". VII.) Es ist unmöglich das Wesen der Kunst von der Schöhnheit zu bestim- men. Hier sei an Goethes Ausspruch vor dem dem Straßburger Münster erinnert: "Die Kunst ist lange bildend, ehe sie schön ist und doch so wahre, grosse Kunst ja oft wahrer und grösser als die schöne selbst ". Der Wille der Kunst ist eine bildende zu sein und ein Inneres so auszudrücken, dass es ein Äusseres wird. VIII.) Der gotische und der griechische Geist haben in den Jahrhunderten der christlichen Kunst mächtig miteinander gerungen und einen Kampf um die Form ausgetragen. In dieser Auseinandersetzung musste der Geist der Gotik siegen, weil das Schwergewicht der Kunst verlegt war von aussen nach innen und vom Sinnlichen zum Seelischen. Früher war der Mensch in der Welt gewesen, als ein Teil davon und die Welt war für ihn da. Jetzt wurde die ganze Welt nur noch im Menschen als Mittel zur religiösen, seelischen Entwicklung betrachtet. Diese neue Sichtweise musste zu einer Umwertung und Umgestaltung der Form führen. Deshalb ist der gotische Geist in Europa solange mit dem Christentum im Gleichschritt gegangen. Gotik ist seiner ganzen Natur nach das religiöse Ur- und Sehnsuchtsgefühl des menschlichen Vollkom- menheits- und Einheitsstrebedranges, welches den einzelnen Men- schen vor Gott mit der ganzen Schwere der Verantwortung stellt, sich mit dem Unbegreiflichen unmittelbar auseinanderzusetzen *. * In inhaltlicher Textanlehnung an Karl Scheffler, deutscher Kunstkritiker und Publizist. IX.) Wie Mozart ein mit der Bestimmung zur Kultur geborenes Talent ge- wesen ist und wie im Gegensatz Beethoven Genie in seinen höchsten Werken noch barbarisch anmutet. X.) Denn alle kulturellen Werte waren nicht möglich ohne die Religion. In allen bekannten geschichtlichen Kulturen ist Religion wesentliches Ele- ment der Kultur und ihre bestimmende Mitte. Fast 90 Prozent unserer Gesetze und kulturellen Werte haben ihre Wurzeln in der Bibel. Es gibt keine religionsfreie Kultur ausserhalb der modernen, technischen Zivili- sation. Religion und Kultur gehören zusammen wie der Schlüssel zum Schlüsselloch, aber die Kultur und Kunst kann nicht zur Religion gemacht werden. Der abstrakte Geist liegt tiefer als die sinnliche Anschauung, der Begriff Religion wiegt schwerer und ist geschichtlicher als die Begriffe der Kultur und Architekturkunst *. XI.) Siehe auch Kulturrezension " Im Schatten des Straßburger Münsters “ XII.) Siehe auch " Die Zukunft des Straßburger Münsters und anderer goti- schen Kathedralen " in Zukunft Straßburger Münster XIII.) In der Aufklärung als Welterklärungsmodell ohne Götter- und übernatürliche Kräfte hat sich der rätselhafte und mit Religion be- haftete Seelenbegriff zur Psyche und Psychophysik (Lehre von den seelischen Kräften) als Wissenschaft gewandelt. Er wurde durch den " Bewusstseinsbegriff " ersetzt und dadurch völlig unreligiös verwendet. Obwohl es verschiedene Seelenauffassungen gibt, hat " die Idee der un- wissenschaftlichen Seele " alle wissenschaftlichen Begriffsbildungen, obwohl kein Gegenstand des Erkennens, überlebt und " der Tummel- platz die Seele als Psyche ",was nicht das tiefere Wesen und das kate- gorische Individual-Logos dieses Entwicklungs-Prozess-Lebens-Kernes ist ", erst einmal durchschritten werden muss. XIV.) Die Grundgefühle Ruhe und Glück (griechischer Geist) und Unruhe und Leid (gotischer Geist) sind Urkräfte der Seele als die beiden Pole des menschlichen Lebens überhaupt und ist die Formel, mit der die ganze Entwicklungsgeschichte eines Menschen gedacht werden und das ganze Leben universell abgeleitet werden kann. Zwischen ihnen findet alles Platz, was jemals geschaffen worden ist. Letzten Endes weist alles auf diesen einen grossen Gegensatz zurück, der in der Natur des Menschen begründet liegt. Es ist die Ehrfurcht vor dem Gesetzlichen. In der Kul- tur wie auch in der Kunstgeschichte wechseln die griechischen und die gotischen Formenwelten miteinander ab, sie bestimmen, beeinflussen und durchdringen sich gegenseitig und wirken im ewigen Wechselspiel gegeneinander *. * Karl Scheffler, deutscher Kunstkritiker und Publizist
XV.) Siehe auch Bringschuld der Entwicklungslosigkeit
XVI.) Siehe auch Individualisierungs-Entwicklung als Lebensweg
XVII.) Siehe auch " Die Nachfolge Christi ist immer nur der eigene Entwick- lungs-Individualisierungs-Weg in der Welt " in Evolutionäre, säkulare Nachfolge Christi
XVIII.) Siehe auch Materialismus-mit-Entwicklungs-Transzendierungs-Bewusstsein
XIX.) Die Gotik ist die Kunst mit der grössten Tiefe, sogar tiefer als die Renaissance, die fälschlicherweise als der Höhepunkt der europäischen Kunstgeschichte angesehen wurde. " Die gotische Kathedrale ist die um- fassenste Kirchengestalt, die in der Geschichte der christlichen Kunst erschienen ist, die umfassendste und die jüngste. Keine Reflexion, kein historischer Relativismus vermag ihr den Charakter des Jugendfrischen, Frühlingshaften zu nehmen, den des Erneuerten *. * Hans Sedlmayr, österreichischer Kunsthistoriker.
XX.) Eine mit Kunst befasste Historie und ein Kunst- und Architekturstu- dium sind nicht imstande, die gotische Kathedrale ausreichend zu er- klären. Die Kunst- und architektonische Betrachtung erfasst nicht das ganze Sinnliche und Geistige der Kathedrale und mit dem gewohnten Kunstwissen und den Stilmitteln ist es nicht möglich, die religiöse Stimmung, das Eigentümliche und die ergreifende, emotionale Kraft- wirkung der gotischen Kathedrale zu erfassen.
XXI.) Die Erkenntnis der gotischen Kathedrale ist das schwierigste Pro- blem der Kunstgeschichte, aber richtig erhellt, am meisten Erkenntnis- licht verbreiten kann * .
* Hans Sedlmayr, österreichischer Kunsthistoriker. XXII.) Die Grundkräfte der gotischen Kathedrale waren u.a. von Bernhard von Clairvaux das neue Gottesbild und Gottverhältnis (als lichtes Lebens- und Gottesgefühl), von Hugo und von St. Victor die neue Lichtmystik, von Abälard die neue Schärfe des rationalen Denkens und von Abt Sugar von St. Denis die neue Schau der Kunst *. * Hans Sedlmayr, österreichischer Kunsthistoriker. XXIII.) Das Licht wurde als Baustoff benutzt. XXIV.) Siehe auch " Gott ist Licht und das Licht verleiht den Dingen ihre Schönheit " in das Licht der Gotik und der metaphysische Lichtsinn in Entwicklungsgotik XXV.) Siehe auch Vom Bildungs-zum Entwicklungs-Kultur-Lernen
> Der Steincharakter der Kathedrale ist akkumulierte, reli- giöse, gläubige Substanz der Volksfrömmigkeit dieser Zeit und über die Zeit hinauswirkende, lebendige, idealisierte und verklärte Steinkraft als wortlose Weisheit. Sie ist nichts nach- träglich, hinzugedachtes, sondern die Mystik des gotischen Domes als magische Anziehungskraft, die heute noch die Menschen in ihren Bann zieht, war von den Erbauern der Kathedrale als Ziel- und Wirkursache von Anfang an vorge- sehen. Jedes Kunstwerk erfüllt seinen Sinn in sich selbst und der daraus sich ergebenden menschenformenden Wir- kung. Es ist die Kultur der Vergangenheit als nicht abge- schlossene, offene Kultur, die sich in der Gegenwart als Entwicklungskultur neu erschliesst *. * I.) Siehe auch Wirkkraftfeld eines Entwicklervorbildes
II.) Siehe auch Kulturrezension im Schatten des Straßburger Münsters III.) Siehe auch " Die Zukunft des Straßburger Münsters und anderer gotischen Kathedralen " in Zukunft Straßburger Münster
IV.) Siehe auch " Die Krise der Gesellschaft sind immer weniger Einzelne,
aber die Zukunft der Gesellschaft sind immer mehr Einzelne " in Gesell- schafts-und Entwicklungsmensch > Die Kathedralenbauzeit betrug in der Regel 80 bis 100 Jahre. Deshalb sind die großen und bekannten französischen Kathedralen oft innerhalb eines Jahrhunderts vollendet wor- den. Aber es gab auch etliche Kathedralen, an denen wegen notgedrungener Baupausen 150, 200 oder 250 Jahre gebaut wurde und das kunstfertige Werk vieler Generationen war. Während der baulosen Zeit ist aber auch die Bauformen- sprache vorangeschritten und es haben Stilverschiebungen stattgefunden. Deshalb reicht die Zeittafel einiger gotischer Bauwerke von der Romanik bis in die Spätgotik hinein. Der Frühling der Gotik beginnt in der Zeit von 1140 bis 1200, die Hochgotik war von 1200 bis 1270, die Royantgotik als das Welken in der Zeit von 1270-1375 und die Flamboyant- gotik, welche das Ende dieses Baustils einläutete und die Zeit gegen den gotischen Baustil arbeitete von 1375- 1500. In der Nachgotik lebte der gotische Baustil auch ausserhalb seiner Epoche fort und ist als Barockgotik als Mischform zwischen Barock und Gotik sogar in der Barockzeit nach- weisbar. Im 19. Jahrhundert fand der Baustil der Neugotik als Spielart des Historismus neues Interesse. Aber die Haupt- epoche der Gotik war spätestens zum Beginn der Renaissance vorbei, weil der Mensch und nicht mehr Gott das Maß der Dinge wurde und die Diesseits- und nicht mehr nur die Jenseits-Sichtweise im Blickwinkelmittelpunkt des Menschen stand *. * I.) Die Gotik war keine einmalige Erfindung mit einem erstmaligen Sichtbarwerden, sondern die neue Stilform entstand aus einer fliessen- den Entwicklung heraus. Deshalb ist die o.g. Periodeneinteilung der Früh-,Hoch- und Spätgotik eine Circaeinteilung.
II.) Nachdem Descartes im " cogito ergo "sum die Selbstgewissheit des Be- wusst sein behauptet und an die Stelle der Selbstgewissheit der religiösen Erfahrung gesetzt hatte, hat die Philosophie der Neuzeit das Bewusst- sein als alleinige Realität vertreten. Die Welt ist vom " Ich" aufgebaut und deshalb ist das Denken in den Nihilismus geraten. Der Mensch darf sich nicht auf Kultur und Bewusstsein begründen und sein Heil erwarten und seine Existenz davon abhängig machen und das in Wahrheit einer an- deren Begründung bedarf, weil Kultur und Bewusstsein nur ein Ausschnitt und nicht das Ganze darstellt. Das Bewusstsein des Menschen ist Nichts gesichertes und konsistentes, sondern etwas ungewisses und labiles. Es bedarf nur einer Veränderung oder eine Krise, welche die Sicherheit des Bewusstseins erschüttert als Beweis, dass auf das Bewusst- sein kein Verlass ist *. * Dieser Textabschnitt wurde entnommen " Der Mensch in dieser Welt ", Hans Zehrer, Rowohlt Hamburg, Stuttgart, 1948 1.1 Willkommen im Licht - das Bauprinzip der Gotik ist ein neues Verhältnis und Erlebnis zum Licht und Raum.
> Keine Kirchen sind so spektakulär und umgeben von so vie- len Rätseln, wie die gotischen Kathedralen. Das stärkste Aus- drucksmittel der Gotik ist das Licht, nicht das natürliche, son- dern das übernatürliche Licht, dessen Inhalt der Verwand- lung und Erleuchtung der Menschen dient. Beim Neuplatonis- mus, der philosophischen Lichtgrundlage ist das Licht die transzendale Wirklichkeit, die alles erschafft und den Geist erhellt. Das Streben nach Licht als das Streben nach Höhe- rem und einem mündigen, individuierten Menschen. In all seinen Formen ist es das Prinzip der Gotik und das Licht ist die Hauptperson dieser Licht- und Illusionsarchitektur, wo das Licht als Baustoff benutzt wird und der Lichteinfall irisierende Stimmungen zaubert. Der niedrige Geist erhebt sich mit Hilfe der schwerfälligen Materie zum wahren Licht. Die Leuchtkraft des Jenseits erzeugt die übernatürliche Lichtstimmung, welche den gläubigen und nicht gläubigen Betrachter, den Tourist wie Kunstlieb- haber gleichermaßen in den Bereich des Jenseitigen entrückt. Die gotische Kathedrale will nicht allein für das Tageslicht transparent sein, sondern möchte in ihrer Gesamtheit für eine unsichtbare Wirklichkeit transparent sein. Das gotische Licht ist kein von der natürlichen Aussenwelt hereinkommendes, sondern von den Glas- fenstern ausstrahlendes, übernatürliches, wirkendes Licht. Das durchgelassene Tageslicht spiegelt eine un- sichtbare, metaphysische (heute würden wir sagen eine quantenphysikalische) Wirklichkeit wieder. Die Menschen erleben den Satz " Gott ist Licht " und das Licht verleiht den Dingen ihre Schönheit. Materie wird zu Licht ist das Wesen der gotischen Kathdrale.
* I.) Der Geist wird als die universelle Sprache unseres Universums be- trachtet, in der Quantenphysik wird der Gottesbegriff zur Information und in der Biologie gilt Licht als Schöpfung und Energie allen Lebens. II.) Siehe auch Bildungs-Denk-Geist-Bewusstsein und Entwicklungs-Trans- III.) Siehe auch " Das Licht der Gotik und der metaphysische Lichtsinn "
> Bei der Entwicklungsbetrachtung der gotischen Kathedrale geht es nicht um Rückfall und Romantisierung des versunkenen Mittelalters, aber das dunkle, drückende, unwissende und düs- tere Mittelalter hat auch das hellste Licht hervorgebracht, zu keiner Zeit gab es so " grosse, geistige und geistliche Lichtgestal- ten " und wurde so kulturtief und lebenswesentlich gedacht (Es war auch die Zeit, wo viele neue Orden ihren Anfang nahmen). Es ist nicht das unaufgeklärte Mittelalter, sondern die helle Seite der Mystik als der tiefe (Glaubens)geist dieser Zeit, welcher über die menschlichen Bedrängnisse hinweg tröstete. Das Mystische als eine Art gotischer Gottbezogenheit durchdringt alle Teile des gotischen Baues und entwickelt sich dem Lichte entgegen. Gott ist rein, klar und nur Licht und deshalb kann Gott nirgends gefunden werden als im Licht (Frieden). Die Theologie der Meta- phormose des Lichtes besagt, dass die wesenhafte Gottsubstanz Licht ist, was auch quantenphysikalisch" einleuchtend " ist *. * I.) Gott ist Licht. Das ist eine grundlegende Erkenntnis der modernen
Quantenphysik. Die kleinsten Teilchen, die für das Auge unsichtbaren
Schwingungen, die meinen Körperformen, sind informierte, hochfrequen-
te Photonen (= Lichtteilchen/Lichtschwingungen). Mein ganzer Körper,
jedes Organ, jede Zelle ist zusammengesetzt aus unzähligen solcher
Lichtteilchen, aus informierten, in unterschiedlichen Frequenzen schwin-
genden Photonen. Aus solchen Photonen setzt sich überhaupt die ganze Schöpfung zusammen. Alles ist aus Licht gemacht und kommt aus dem
LICHT. Durch die unterschiedlichen Frequenzen, in denen dieses Licht
vibriert, entsteht der Eindruck der Vielfalt des Lebens. In der Tiefe aber
besteht alles aus der gleichen Substanz: Licht. II.) Die Wissenschaft lehrt uns, dass die Reizung unserer Sinnesorgane durch Lichtwellen und Moleküle die einzige Quelle unserer Informati- onen zur Welt sind. Bewusstseinsentwicklung wird als die Wahrnehmung von Veränderung definiert und es ist der Entwicklungs-Lebens-Werde-Formwille-Prozess in der Geistdurchdrungenheit, wo dieses Bewusst- sein gebildet wird. Der Entwicklungslernprozess ist eine dynamische Auffassung der Formenerfassung als Prozessprägekraft des Formens, wo das Gestaltlose, Innerliche des Entwicklungsgeschehens durch Trans- zendierung " als Kernspaltung des Individualisierungs-Seins( Individual-Logos) " zur Wissens-Form-Klarheit transformiert wird, wo das Inner- liche veräusserlicht und eine Nichtform in eine neue (Wissens)form gebracht wird. So erfolgt wissenschaftlich unscharf gesagt in der " Entwicklungs-Auseinandersetzungs- Prozess-Bewegung " die Neuschöp- fung im und durch das Licht. Licht ist die eigentliche Substanz von allem was wir in der Raum-Zeit-Realität wahrnehmen. Licht hat trans- formatorische, transzendierende Eigenschaften und ist das Prinzip für alles, was Wachstum auf Erden hervorbringt. Licht ist Mittler zwischen körperlichen und unkörperlicher Substanz als das schöpferische Prin- zip, das alles Wachstum auf Erden hervorbringt. III.) Siehe auch Quantenwirklichkeitsbewusstsein IV.) Siehe auch: " Das Licht der Gotik und der metaphysische Lichtsinn " V.) Siehe auch " Vom traditionellen, statischen Gottes-Jenseits-Begriffsverständnis zum evolutionären, dynamischen Gottes-Diesseits-Entwicklungsverständnis " in Evolutionaerer-Gottesbegriff
VI.) Siehe auch Bildungs-Denk-Geist-Bewusstsein und Entwicklungs-Transzendierungs-Geist-Bewusstsein
> Die Mystik gilt als Höhepunkt europäischer Kunst und der geistigen Entwicklung. Dunkel und schwer ist das Wesen, aber hell und leicht ist die Wirkungsweise als die transformato- rische Kraft des Lichtes, weil es eine höhere Schwingung hat als das Dunkle. Es ist auch das "Hässliche und Groteske als der Wahrheitsanspruch" des französischen Schriftstellers Vic- tor Hugo, weil die Tugend nur in der Versuchung mit der Un- tugend vollbracht wird. Es ist die Unruhe der gottsuchenden Seele als Entwicklungsdrang und Entwicklungstrieb, welche nach oben dem Licht entgegen strebt und deshalb ständig auf der Suche ist. Gotik und Mystik bedingen sich gegenseitig, weil die Baukunst dem Menschen das Göttliche nahe bringen will. Mit der Mystik setzt das sinnliche Element der Gotik ein und Mystik beinhaltet immer Evolution. Gott lenkt und leitet die Schöpfung durch die Prozesse der Evolution hindurch und denkt sich entwickelnd in der Evolution. Evolution ist keine Ersatzreligion, sondern nur der persönliche " Entwicklungs- Such-Weg zum Erkenntnis-, Lebenssinn- und Individualisie- rungs-Licht " zu gelangen. Deshalb ist das Christentum nicht mystisch, sondern nur die Welt *. * I.) Die Zeiten und Verhältnisse vermögen sich noch so sehr verändern, aber der Mensch bleibt doch immer derselbe mit seiner (unbewussten) Sehnsucht nach Selbstverwirklichung der Entwicklungsindividualisierung. Es ist die wahre Lebensquelle als Besuchermotivation und die Bauarchi- tekturfakten und Wissens-Zahlen sind nur zweitrangig.
II.) Das Religiöse lässt sich vom Entwicklungs-Lebens-Individualisie- rungs-Prozessakt nicht trennen und ist, wenn religiös gedeutet, immer mitgegeben. In der persönlichen Entwicklung liegt alle Religion einge- schlossen, die der Mensch braucht. Die religiöse Deutung der Evolution (d.h.,wer an Gott glaubt, was Gott im Lebensalltag mit mir vor hat) und vom Leben her entwicklungsindividualisierungsmässig zu denken ist das, worauf es nur ankommt. Die Zukunft aller Religionen besteht in der natürlichen Religiosität, welche dem Menschen eigen ist als die Entwicklung zur individuellen Menschwerdung. III.) Das Individualisierungsprinzip wird sakral begründet, weil jeder Einzelne vor Gott gestellt ist als " Entwicklungs-Individualisierungs-Lebens-Bringschuld-Prinzip der Entwicklungslosigkeit ". Nur die nichts gleich sind, sind Gott gleich ". Der Gottesbegriff wird religiös aus der persönlichen Situation des Einzelnen heraus entwickelnd interpretiert. Gott wirkt sich selbst, sucht nichts ausserhalb seiner selbst und durchwirkt die Welt in dem " Auseinandersetzungs-Entwicklungs-Pro- zess-Transzendierungs-Geschehen " und deshalb ist Gott mir nahe. Durch mein gelebtes, geatmetes Leben bin ich Gott unmittelbar. Im selbstwirkenden Entwicklungsprozess wird Gott erst Mensch, ohne Entwicklung nicht. Er muss Mensch werden, um sich selbst sein und selbst werden zu können und bekommt erst durch meine Entwick- lung seinen individuellen " Lebens-Gesichts-Werdeausdruck " und seinen Namen. Gott braucht mich, dass er sich werden kann. Deshalb ist Gott mir näher, als ich ( " mein Ego ") mir selber bin. IV.) Die philosophische Schule der Mystiker, besonders in der Rheinebe- ne beeinflusste die neue Frömmigkeit der Menschen. Die ekstatische Suche nach Gott in der mystischen Eins-Werde-Erfahrung findet sich z.B. in der Dynamik der Baugestalt, im Vertikalen des Kathedralenbaues, im Raumideal der Tiefenbewegung und Lichtdurchflutung wieder. Der grösste Vertreter der deutschen Mystik ist Meister Eckhart. Eckharts Auf- enthalt in Straßburg, oft als sein " Straßburger Jahrzehnt " bezeichnet, soll von 1313/1314 bis 1322/1324 gedauert haben und hat auch im Straßburger Münster (Baubeginn 1176) gepredigt. Es ist die Überwindung der passiven, kontemplativen, weltverneinenden Klostermystik durch eine aktive Welt und das Leben im höchsten Maße bejahende Lebens- mystik, deren tätiges, ethisches Handeln aus dem tiefsten Inneren ange- stossen wird.
V.) Siehe auch Mystik eines Meister Eckhart
VII.) Der gotische Baustil ist voller Mystik wie eine Barockfassade, ein Gedicht von Johann Wolfgang Goethe, Beethovens Sextett, wie jedes Kunstwerk von Rang oder alles, was das seelische Innenleben befruchtet und erhöht.
VIII.) Mystik beinhaltet immer Evolution und Evolution und Schöpfung sind das Gleiche. Es ist die Überwindung der spekulativen Mystik der Gotik mit dem Ziel der Gotteinswerdung als " Unio Mystica " (vita contemplativa) als geistliches Fühlen zur Entwicklungsprozesserfahrung und Lebensdialektik als säkularisierte Mystik und entmystifizierte Religion des Alltags, welche zur praktischen Lebensveränderung führt (vita activa als Entwicklungsfüh- len eines Wahrnehmungs- und Beurteilungsmusters).
IX.) Jede Wissenschaft war einmal Pseudowissenschaft und Spekulation wegen dem mangelnden Erkenntnisstand. Alles was früher einmal Mythos war, wurde zur Theologie, die Metaphysik zur Physik, der Determinismus zum Indeterminismus, der Dualismus/Rationalismus zum Universalismus/Interverbundenheit und die Kausalitätsprämisse zu den Wechsel- und abfolgenden Zusammenheitswirkungen. Die Physik (Aufklärung), Philosophie (Vernunftseinsicht) und Theologie (Glauben) sind durch die Quantenphysik (Aufklärung der Aufklärung) abgelöst worden. Die Frage ist, ob die Quantenphysik die Erkenntnis- ideen der Mystik als die Urquelle aller Religion wiederspiegelt ? Es muss ganz klar gesagt werden, dass die Quantenphysik kein Beweis für die Mystik ist und dass z.B. die " Schroedingersche Wellenfunktion " ab- solut nichts mit einer spirituellen Wirklichkeit zu tun hat, abgesehen davon, dass alles eine geistige Manifestation ist. Wenn wir annehmen, dass der derzeitige Erkenntnisstand der Quantenphysik nur von einer anderen Perspektive aus betrachtet die Lehren z.B. des Mystikers Meister Eckharts wiedergeben, muss das in die wissenschaftliche Irrtumsecke gestellt werden, obwohl viele Parallelen gegeben sind. X.) Eine Erleuchtung findet auf einer unaussprechlichen Bewusstseins- ebene statt, die erst im jahrelangen, kontemplativen Ringen von einem religiösen Genie durch die " Gnade " erreicht wurde und tiefer liegen muss, während die Quantenphysik eine naturwissenschaftliche Theorie wie jede andere andere auch, " nur " durch intellektuelles Nachdenken und durch das Lernen von mathematischen Gleichungen rational zu verstehen ist. Es ist ein wissenschaftliches, intellektuelles Konzept, fast am maximalen Grenzwert und am Gipfelpunkt des linearen Denk- ansatzes des Verstandes, der Logik und der Vernunft, aber beweisbar und messbar. Die Erfassung und Formulierung eines Gesetzes durch die Quantenphysik ist aber noch nicht das Gesetz der Entwicklungsreife, die einem geschenkt wird und nicht über noch mehr Bildung zu erlangen ist. Wenn Quantenphysiker Mystiker und gläubig waren und sind, dann nicht wegen, sondern trotz der Mikrophysik. " Gott wird als allumfassende Liebe " von den Mystikern angesehen und wer religiös veranlagt ist, wird nicht bezweifeln, dass das Ganze viel mehr ist, als die Summe seiner Teile und nur Energie und Information, an den er glaubt. Die Quantenphysik in Augenhöhe mit der Mystik zu stellen käme einer transzendenten Erhöhung der Wissenschaft gleich. Die modernen Mikrowissenschaften, welche mit Geist, Bewusstsein, Freiheit und anderen Wertbegriffen operieren, werden als unwissenschaftlich angesehen, weil diese nicht die Auswahlkriterien der wissenschaft- lichen Betrachtungsweise erfüllen. G XI.) Alles wurde mit Entwicklungsmöglichkeiten und Entwicklungseigen- schaften als Mittel zum Individualisierungszweck geschaffen. Dieses kann als eine höhere Entwicklungsstufe der Materie als verdichteter, gebun- dener Geist, welcher für den Geist geschaffen wurde betrachtet werden, um sich von ihr zu befreien. Entwicklungseigenschaften, Entwicklungs- werte, Entwicklungsattribute und Entwicklungstugenden sind gotische Kathedralsbauprinzipien und führen zu mehr Gott(entwicklung). XII.) Siehe auch in Materialismus-mit-Entwicklungs-Transzendierungs-Bewusstsein XIII.) Siehe auch Quantenwirklichkeitsbewusstsein
1.2 Formensprache und Symbolik der Gotik. > In der Architektur wird unterschieden in Früh-, Hoch- und Spätgotik, die sich in den verschiedenen Regionen unterschied- lich entwickelten. Die französischen Kathedralen von Saint- Denis (Pariser Becken) in Sens (Burgund) gelten als Initialbau und das reine Stilideal hat sich erst in den Kathedralen Char- tres und Reims gebildet *. * I.) Die Kathedrale Saint - Étienne (St.Stephans-Kathedrale) in Sens wurde ab 1140/45 errichtet und gilt als die erste gotische Kathedrale, während St. Denis eine ehemalige Abteikirche gewesen ist.
III.) Die füllenden Flächen der Baumasse des Vorgängerbauwerkes der Romanik sind in einer hochaufstrebenden Skelettbauweise vollkommen aufgelöst. Die entmaterialisierte und massenentschwerte Westfassade erscheint wie eine mächtige Skulptur.
> Die gotische Kathedrale vereinigt drei Temperamente. Es sind die normannische Elemente (konstruktives, kühnes und hochragendes), keltische Elemente (Phantasie, übersteigen- des, farbenglühendes, träumerisches) und mittelmeerlän- dische Elemente (sinnliches und bildhauerisches)." Die Gotik ist in allen ihren Formen ungriechisch und entspringen in erster Line nicht der freien Vernunft, sondern fliessen aus einem stark okkupierten Gefühl. Der griechische Geist hat seinen Gestaltungswillen überwiegend in der Profankunst und der gotische Geist in der Sakralkunst. Die römischen Völker haben sich der griechischen Formen bemächtigt, die nordischen Völker dagegen haben dauernd geschwankt zwischen dem Griechischen und dem Gotischen. Der auf germanische Initia- tive, zurückführende gotische Stil ist nicht nur ein Gebilde des nordischen Mittelalters, sondern ein Lebensgrund-Urge- fühl, was immer gegenwärtig war, wenn in Europa oder sonst irgendwo etwas neues mit elementarer Kraft zutage trat *. * In inhaltlicher Textanlehnung an Karl Scheffler, deutscher Kunst- kritiker und Publizist. > Die Gotik orientiert sich nicht an antiken Vorbildern. Es war ein eigener Stil, der sich aus der aktuellen Gesellschaft heraus entwickelte. Sie ist auch nicht vom Himmel gefallen und einzelne Formenelemente befanden sich auch schon in romanischen Bauten. Die konstruktiven Voraussetzungen der Gotik sind in der Romanik geschaffen worden und Kreuz- rippengewölbe, Strebewerk und Spitzbogen sind keine genuinen Erfindungen der Gotik. Die frühgotische Architektur ist nicht die Erbin, sondern kann als Rivalin der romanischen Architektur betrachtet werden. Sie ist bewusst im Gegensatz zu ihr geschaffen. Die gotischen Architekten machen sich dieses Erbe zu nutze, aber sie formten all jene Bauelemente in einer Weise um, die ein neues, anti-romanisches Archi- tektursystem als Ausdrucksgestalt einer neuen religiösen Thematik ergab und eine sehr freie, unabhängige Stilepoche begründete, welche eine neue, vollkommene (Licht)idee verwirklicht. Das Licht wurde zum Baustoff. Es war Abt Sugar, der in der Abteikirche in St. Denis (Paris) zum ersten Male diese Stilelemente in einem Baukörper zusammengefasst hat. Abt Sugar konzipierte die Kathedrale theologisch und bezieht sich auf die Schriften des Schutzheiligen Dionysius dieser Abtei. Die Lichtwirkung und Lichtwirkkraft stand im Mittelpunkt für die neue Bauarchitektonik. Er war von dem Wunsch und dem Willen erfüllt, dem Stil des Kirchenge- bäudes mit jener überirdischen Vision in Einklang zu bringen, die für die Umwandlung der Romanik in die Gotik im Grunde genommen verantwortlich ist *.
> Dieser Baustil wurde innerhalb von hundert Jahren zu einer Erfolgsgeschichte für viele weitere gotische Kathedralen. Das architektonische Konzept der Gotik ist es, Kreuzrippenge- wölbe, Spitzbogen, Pfeiler, und Strebewerk so miteinander zu verbinden, dass eine Baukonstruktion entsteht, die ohne massive Stützwände funktioniert. Vereinfacht gesagt dient das gotische Kreuzrippengewölbe dazu, den seitlichen Druck in senkrechten Druck umzuwandeln. Auch die filigrane Archi- tektur ist so typisch für die gotischen Kathedralen. Praktisch ist jedes Element des Baukörpers tragend und stabilisierend. Die Aussenstützen sind kein Zierwerk, sondern gehören ele- mentar zur Stützung der Gesamtkonstruktion. Durch das seit- liche Stützwerk ist es möglich, den so genannten Gewölbe- (druck)schub, nicht mehr alleine von den massiven Säulen und Wänden aufzufangen, sondern die Gewölbeschubkräfte über das Pfeilersystem auf die steineren Aussenstreben abzuleiten. Die steinernen Gewölbe, Streben, Pfeiler und Pfeilerbündel sind wie ein Strukturwerk der Kräfte, welche das Dachgewölbe tragen. Überall wirkt das Gesetz der Auf- lösung. Im Vorgängerbaustil der Romanik waren es noch die massiven, mächtigen Mauern, welche die Stützlast übernahmen. Wer keine Mauern benötigt, hat Platz für grosse Fenster. Es ist das neue tektonische Verhältnis zwischen Funktion, Form, Struktur und der Erscheinung als auch die besondere Bedeutung des Lichtes mit einem eige nen Architektursystem, Bauvokabular und einer Reihe neuer Architekturelemente wie: - dem Strebesystem als die steineren Kraftlinien der Gotik als zu Gott) und himmelwärtsstrebend. - der Spitzbogen mit seiner Offenheit und besseren Schubab- leitung im Gegensatz der Geschlossenheit und Ruhe des ro- manischen Rundbogens. - die Entschwerung der Mauermassen durch Auflösung des Mauerwerks in Fenster und Pfeiler als Voraussetzung für den Illusionismus des schwerelosen Raumes, wo die Wuch- tigkeit der Kathedrale gebändigt wird. - die Raumvereinheitlichung statt Raumaddition. - das Kreuzrippengewölbe statt Maßwerk und andere Zierele- mente. - Bündelpfeiler und Kapitelle statt antikische Säulen und rundbogige Arkaden. - filigrane, schwerelose Skelettbauweise und große Zierfreude statt massive, voluminöse und wuchtige Bauweise. - dreigeschossige Hochschiffwand (Arkade, Triforium, Ober- gaden).Gaden/ Lichtgaden/Obergaden (Fensterzone im erhöhten Mittelschiff einer Basilika oder Chorumgang) - Fenstermalerei statt Freskomalerei. - Zwei- und Einturmfassade.
- Der dynamische Baustil ist so vorherrschend, kein ruhender Bau und alles ist in Bewegung, dass alles andere nur als Mittel zu diesem Zweck erscheint d.h., alles in der Welt nur Zeichen ist und dient, um Gott näher zu kommen und das Zweckmäs- sige sich zur Monumentalität steigert. Die Ruhe ist voller Spannung, weil Ruhe und Frieden ist aller Unruhebewegung Suchziel ist. Die Wirkeinheit geht über das Wirken zur ruhen- den Einheit, in der kein Wirken und werden mehr ist. * I.) " Jegliche Kreatur ist Gottes voll und ist ein aufgeschlagenes Buch, und wer darin recht zu lesen weiss, der braucht keine Predigt mehr "oder " Jegliche Kreatur ist Gottes voll. Das Viele ist nur da, um zu dem Einen (Gott) zu gelangen " *. * Siehe auch Meister Eckhart II.) Wie bei allem geschichtlichen handelt es sich bei der gotischen Architektur nicht um ein zu einem bestimmten Zeitpunkt plötzliches, neues Baustilereignis und um unvermitteltes, spontanes Dasein, sondern um einen fliessenden Prozess, der weder beginnt noch endet, sondern ineinander übergeht. III.) Die Auflösung und Vergeistigung des Mauerwerks, um den Genius der christlichen Religion in neuer architektonischen Form zu vermitteln, wird durch moderne Quantentheorie bestätigt. Es ist die quanten- theoretische Tatsache, dass es ohne (Entwicklungs)-Geist-Transzen- dierungs-Bewusstsein keine Materie gibt, alle Dinge nur in Beziehung zum Bewusstsein existieren und dieses-Bewusstsein sich materialisert und zur Realität wird. Nicht die sichtbare Materie, sondern der Geist ist das Wirkliche. Alle Materie ist nichts anderes als verkörperte Lebens- kraft, dass in geistige Lebenskraft wieder verwandelt werden kann. Alles Materielle auf der Erde ist nichts anders als verdichtete, mate- rialisierte, geistige Schwingung. Vereinfacht gesagt ist die Naturwis- senschaft nicht materialistisch, sondern gehört der Sphäre des Geistes an. Primär existiert die Materie gar nicht, sondern nur das Verbindende ohne materielle Grundlage, was wir Bewusstsein nennen können, obwohl ein naturwissenschaftliches Verständnis von Bewusstsein nicht vorliegt und auch bei den klassischen, materialistischen Naturwissenschaften kein Platz für Bewusstsein ist. Die Materie ist letztendlich nicht aus grobstofflicher Materie zusammengesetzt und auf einen Urstoff be- gründet, sondern die feinstofflichen Strukturen des Entwicklungs- Geist-Transzendierungs-Lebens sind die eigentliche Wirklichkeit und beruhen auf immateriellen Beziehungen der Information. IV.) Das Atom ist kein toter, lebloser Baustein, auf dem sich das Gebäude des Materialismus und Mechanismus errichten lässt, in dem der Ratio- nalismus und Intellektualismus geborgen und gesichert sind, sondern das Atom ist ein lebendiger Mikrokosmos der wie in Subjekt verschieden reagieren kann. Die Grundlage, auf der ich die klassische Physik aufbaut, aus Massepunkten bestehende materielle Welt, ist in die Auflösung geraten. Die neue auf Licht und Materiewellen begründete Quanten- physik, die mit Unschärfebeziehungen, Unbestimmtheiten, Ungenauig- keit und Wahrscheinlichkeiten rechnet, führt wieder so in die rätsel- hafte Welt, in der das Kausalgesetz zu mit seinem Determinismus versagt und der Zufall, Bewusstsein und Freiheit wieder eine Rolle zu spielen beginnt *. * Siehe auch Quantenwirklichkeitsbewusstsein V.) Karl Scheffler, deutscher Kunstkritiker und Publizist beschreibt so meisterhaft das architektonische Erlebnisgefühl einer gotischen Kathedrale in Anlehnung wie folgt: " Der Raum wurde überhöht, seine natürlichen Mauerngrenzen wurden gesprengt, ein System von Pfeilern wuchs, voll eines dröhnenden Rhythmuses, teils in die Höhe, das Licht selbst wurde romantisiert, indem man es durch farbige Fenster leitete und in allen Teilen des Doms, der ein Gesamtkunstwerk der Architek- tur, der Plastik und Malerei war, begann ein Spiel mit der Konstruktion, mit dem Zweckhaften, bis alles Materielle schließlich im Transzenden- ten verlor. Die Baugewinnung ist ganz auf Lichtwirkungen und Entma- terialisierung bedacht. Es überwiegt eine träumende Bauscheinphan- tasie und die erzeugte Stimmungslust selbst wird zum Element der Architektur. Von einem subjektiven Willen durchbildet, dadurch kommt erst in jede Form ein eigensinnig, genialisches Eigenleben. Nicht die Wiederkehr des Gleichen ist das Prinzip der gotischen Bauweise, sondern die Abwandlung eines Formenprinzips durch viele Möglich- keiten, nicht Regelmässigkeit wird erstrebt, sondern Mächtigkeit, Origi- nalität, Individualität, Freiheit und Fülle. Die Konstruktion im goti- schen ist zugleich die Formwerdung, die das Objekt vernichtet, um es zu schaffen, weil immer nur das eine durch das andere ge- funden wird. VI.) In der Kunstgeschichte z.B. wechseln die griechischen und die go- tischen Formenwelten mit einander ab, sie bestimmen und beein- flussen einander, durchdringen sich bis zu gewissen Grade und wirken im ewigen Wechselspiel gegeneinander. Jede Form ist Kunstsinne eine Ausprägungskraft, die einer seelischen Kraft entspricht. VII.) Die Details der Formensprache der Gotik lassen sich am besten ver- deutlichen durch die direkten nachstehenden Vergleichskontraste zum griechischen Baustil. Beide Formen stehen sich so unterschiedlich gegen- über wie Mann und Frau. Der griechische Geist betont die Durchbildung einer (repräsentativen) ausgefeilten Form und es dominiert das Klare, Endgültige und alle Lebensschwere scheint gebändigt (Formfestset- zung), während der gotische Geist die symbolische Idee betont und es dominiert das Unklare, Werdende und alle Lebensschwere ist verneint (transzendiert). Der griechische Stil reiht gleiche Formen aneinander, will die Wiederholung derselben Form, die Wiederkehr des Gleichen und es überwiegt die Regel, die Gesetzmässigkeit das Allgemeingültige, der Kanon die Tradition, das Wissen und die Praxiserfahrung und kann bequem übernommen werden, um die Wirkungen und die überliefer- baren, messbaren und erprobten Verhältnisse zu erreichen. Die Bauaus- führung dieser bedarf " nur " geschickter und sorgfältiger Steinmetze und sklavischer Arbeiter. Beim gotischen Stil, wo die Einzigartigkeit, Indivi- dualität, Intuition, Spontanität alles und das Neue durch Transzendierung des Alten die Regel ist und das gotische Verbesserungs-Bau-Lernprinzip im Mittelpunkt steht, wohnt keine Allgemeingültigkeit inne. Jedes einzel- ne Bauglied erfordert ein dekoratives Eigenleben und um einen gotischen Turm wirkungsvoll zu türmen bedarf schöpferischer, kühner Persönlich- keiten und grosser Baumeister. Es beweist auch, das der Geist der Gotik unendlich verwandlungsfähig ist und dass er immer in neue Formen zu schlüpfen vermag, doch stets sich selbst bleibt, immer und überall bildend am Werk sein wird, wo der Willenimpuls einer Zeit, eines Volks oder eines schöpferischen individuums sich unmittelbar in Kunstformen verwandelt *. *1.) Siehe auch " Das gotische Lernprinzip ist die ständige Verbesse- rung des Besten als das Neuartige zur Differenz zum Alten als ein Optimierungslernen als das individuell Bessere. Besser geht immer, weil eine bessere Idee die vorübergehende durch Kritik immer über- winden will " Die Kathedrale bleibt eine ewige Baustelle, immer im Werden und wird nie vollendet werden. Es ist jene Kraft, die ständig ringt und darauf bedacht ist, das geschaffene Werk zu einer höchst möglichen Vollendung zu führen. Nur so wurde die Gotik zu dem alles überragenden Baustil und es konnte erst die Baustilreinheit ent- stehen " im Gliederungspunkt " Das gotische Lernprinzip als Bau- (lebens)idee, welches alle bewegt " Nr. I+ Nr.II im Gotischen Lern- 2.) Erst im dreizehnten Jahrhundert begann man zu begreifen, dass es der Geist des Baumeisters war, der die gotische Kathedrale prägte und nach menschlichem Maß wurde hier übermenschliches geschaffen. Was die Dombaumeister in Stein empor führten, das entspricht auf philosophisch-theologischer Ebene den nicht minder kühn errichteten Ideengebäude, gestützt auf die Philosophie von Platon und Aristoteles, sowie auf die arabische Welt vermittelte Wissenschaft. VIII.) Die Formen des griechischen Geistes vermitteln immer das Gefühl vollendender, meisterlicher Kunst, während dagegen alle Formen des gotischen Geistes von einer tiefsinnigen, volkstümlichen Empfindung getragen werden. Wo feste Konventionen herrschen, will der andere die Konventionen durchbrechen und sich ausserhalb von diesen bewegen. Der griechische Geist steht für eine lebensabstrakte, persönliche aber abgeschlossene Kultur der Ruhe, der Zufriedenheit, des Glückes und des Lebenssinnes, während der gotische Geist für eine lebensnahe, überper- sönliche, offene Individualkulturentwicklung der Unruhe, der Unzufrie- denheit, der inneren Suchzerrissenheit und des Unglücklichseins. IX.) Der griechische Baustil ist symmetrisch rhythmisch mit einer begrenzten Anzahl von Möglichkeiten und ca. 50 Flächen. Der gotische Baustil ist asymetrisch und unrhythmisch mit einer unbegrenzten Anzahl von Möglichkeiten und ca. 1000 Flächen. Hier spricht das mathematische Maß des Raumes und der Grundriss ist orientierend begrenzt (Physik) und dort ist der Grundriss überorientierend und weist über sich hinaus (Metaphysik). Die griechische Form ist reliefartig, die gotische Form ist kubisch. Beim griechischen Geist werden Zeit und Raum exakt begriffen und sind feststehend. Beim gotischen Geist herrscht Zeitlosigkeit vor und der Raum scheint unaufhörlich in Bewegung zu sein. Die griechi- sche Raumauffassung beruhigt und erschafft auf allen Stufen Formen der Ruhe, der zufriedenen Sinnlichkeit und des Glück. Die gotische Raumauffassung beunruhigt und schafft auf allen stufen Formen Unruhe, Zweifel und Unglücklich sein. Der griechische Baustil ist wollend, mehr ästhetisch geniessend und dient dem kulturellen Wohlgefallen. Der gotische Baustil lässt geschehen und ist mehr sittlich und dient einer reizbaren Idee. Was beim griechischen Baustil der Saal, ist beim gotischen Baustil die Halle. X.) Das griechische Kunstwerk besteht aus geistreich verbundenen Teilen. Bei dem Ersten ergibt die Summe der verbundenen Teile ein mathematisch, trennbares Sinnganzes. Das gotische ist immer ein einziges, untrennbares Ganzes und die Summe der verbundenen Einzelteile ergibt ein universelles, unzertrennbares Sinnganzes Gebilde des reinen Wohllautes und Verkörperung eines mehr durchgebildeten Stilpinzipes einzelner schöpferischer Baumeisterindividuen. Beim griechischen Baustil überwiegt das Allgemeine als die Beziehung zu allem, während beim gotischen Baustil das Individuelle überwiegt als die Beziehung zu sich selbst und im Mittelpunkt steht.Der griechische Baustil wähnt sich endgültig und kann deshalb bequem übernommen werden, die gotische Formenwelt ist individualgültig und weil ist ein- zigartig, nicht nachzuahmen. Die erstere Formenauffassung fliesst aus der freien Vernunft und das Formenverständnis entspringt aus einem okkupierten Gefühl. Im griechischen wird die Schwere gebändigt (Form- festsetzung) im gotischen verneint (Formtranzendierung). XI.) Benutzt man einmal die die Terminologie des Philosophen Nietzsches, um die Gegensätze zu bezeichnen, so könne man die Welt des dio- nysischen Geistes, die griechische Welt und des apollinarischen Geist geschaffen die gotische Welt nennen. XIII.) Ursprünglich war die Kunst formenschöpferisch, mit deren Hilfe Gott angebetet wurde. Und diese Formen waren wie von selbst gotischer Natur, weil sie aus der Sehnsucht und dem Leiden der Kreatur geboren wurde.
XV.) Der männliche, gotische Geist wirkt, überall wo er sich manifestiert, befruchtend, re- und evolutionierend als Aufbruchsgeist, aber er muss die Synthese und das Glück dem weiblichen, griechischen Harmonisie- rungsgeist überlassen * . * Textabschnitte Von Nr. V bis Nr. XV In inhaltlicher Textanlehnung an Karl Scheffler, deutscher Kunsthistoriker und Publizist.
* I.) Allegorisch und symbolisch steht das Denkmal steht für Erinnerung, die Glocke für den Ruf, der Grabstein oder Epitaph für das memento mori, die Krypta für das Geheimnis und der Reliquienschrein für das Wunder. II.) Das Jüngste Gericht (auch Endgericht, Jüngster Tag, Nacht ohne Morgen, letztes Gericht, Gottes Gericht oder Weltgericht) stellt die auf antike bzw. alttestamentliche endzeitliche Vorstellungen zurückgehende Vorstellung der abrahamitischen Religionen von einem das Weltgeschehen abschließenden göttlichen Gericht dar. Es ist als Gericht aller Lebenden und Toten eng mit der Idee der Auferstehung verknüpft und muss vom individuellen Partikulargericht über die einzelne Seele unterschieden werden.
IV.) Siehe auch " Der gotische Geist als religiöse Kraft ist immer die Vertikalrichtung. Was er auch immer bewerkstelligt, es drängt ihn die Massen zu türmen, die Formen steil hinaus zu führen und sie nach oben zu zuspitzen. Er denkt den steineren Babelgedanken des hoch hinaus * " als gotische, metaphorische Turmsymbolik in Entwicklungsgotik
* Karl Scheffler, deutscher Kunstkritiker und Publizist V.) Siehe auch Geistige Entwicklungsstufen und Lernphasen
VI.) Die von dem Baumeister Erwin Steinbach entworfene z.B. West- fassade des Straßburger Liebfrauenmünsters ist so überwältigend, dass man glaubt sich im Mittelpunkt der Christenheit zu finden. Die architek- tonische Formenvielfalt der Westfassade gibt der ganzen Kathedrale eine unwiderstehliche Dynamik, welche Unruhe ausstrahlt und die ganze Stadt in Lauf hält. Ganz Paris zählt nicht soviel wie die Kathedrale von Straß- burg bemerkte der französische Schriftsteller Honore des Balzac emp- hatisch beim Anblick dieser Kulturschöpfung. Eine gotische Kathedrale beweist gar nichts und zieht trotzdem viele Millionen Besucher jedes Jahr in Bann. Das Straßburger Münster ist eine Welt für sich. Es geht im Kern um die Wahrheit des christlichen Lebenssystems und den Genius der christlichen Religion in architektonischer Kunstgestalt. Darin liegt ihre Grösse. Die deutsche Kunstgeschichte ist wieder und wieder zum Münster von Straßburg als das Hauptwerk der deutschen Gotik und als Symbol des Grossen, zu den Wurzeln der Kunstge- schichte und Höhepunkt europäischer Kunst als ihr Anfang zurück- gekehrt, wo die irrationale, überschwengliche deutsche Gotik dieser Kathedrale jene Gestaltung gab, die nie mehr so kraftvoll und seelen- eregend erreicht wurde.
VII.) Siehe auch Resümee " Hommage und Dank an das Straßburger Münster und Meister Eckhart " in Entwicklungsgotik
VIII.) Siehe auch " Die Zukunft des Straßburger Münsters und anderer gotischen Kathedralen " in Zukunft Straßburger Münster IX.) Siehe auch Vom Bildungs-zum Entwicklungs-Kultur-Lernen Die textvolumige Webpräsenz und Masterdomain " Entwicklungzukunft " wird zur Zeit überarbeitet. Die Online-Lesefreigabe für diese externen Hyperlinks zu den Verweisvolltexten erfolgt dann im Jahr 2021. 1.3 Der Mensch der Gotik > Das 12.und 13.Jahrhundert war geprägt von einem geis- tigen, theologischen, politischen, wirtschaftlichen und techni- schen Aufbruch dramatischer Auseinandersetzung einer dyna- mischen Zeit. Zwischen den Jahren 1214 und 1296 behinderte vor allem in Westeuropa kein grösserer Krieg die Weiterent- wicklung der Gesellschaft " Frankreichs Aufstiegs zur größten europäischen Macht durch ein zentralisierendes Königtum, der Aufstieg des städtischen Bürgertums und die Blüte der Scholastik haben ein neues Weltbild geprägt. In der gotischen Kathedrale spiegelte sich die mittelalterliche Glaubenswelt und war der künstlerische Ort, indem sich dieser Zeitgeist widerspiegelte. Eine Gesellschaft war in Bewegung, im Vor- wärtsdrang, auf der Sinnsuche und Neuorientierung. Nichts wurde in diesem Jahrhundert vollendet. Alles war im Wer- den und die politische, religiöse und geistige Leben wurde von den grössten Revolutionen seit der Völkerwanderung erschüttert. Es war die Zeit der Kreuzzüge als bewaffnete Pilgerfahrten zur Verteidigung geheiligter Stätten, wo Zehntausende sich auf den Weg machten in das Heilige Land, um Jerusalem von den Muslimen zu befreien. Es war ein Klima des geistigen Aufbruchs, grosser Kreativi- tät, der Mönchsorden, der Gründung der ersten Universi- täten und der romanischen und gotischen Kunst, welche grosse, konstruktive Leistungen in der Architektur geschaf- fen hat und es war besonders eine Zeit grosser, religiöser Begeisterung. Die gotischen Kathedralen gelten als Meis- terwerke der menschlichen Baukunst und waren ein stei- neres Zeichen der neuen gesellschaftlichen Ordnung. Mit sieben Jahren stand bei Kindern die endgültige Entschei- dung an, ob der Sohn einen kirchlichen oder weltlichen Weg einschlagen sollte. Der gotische Mensch ist mit den Elemen- ten des Lebens ringender, suchender und auseinander- setzender Mensch. Deshalb liegt seinem Entwicklungs- charakter ein gewisse Unruhe. In dieser Zeit schlägt die Geburtsstunde der Gotik ohne Ankündigung. Wo der fromme Glaube sich seinen künstlerischen Ausdruck schuf, da wurde er des Grössten fähig *. * I.) " Das Mittelalter ist die Zeit der grössten Leidenschaften " * * Friedrich Nietzsche, Philologe II.) Das einfache Volk im Mittelalter war beherrscht vom Aber- und Wun-derglauben, lebte in der Welt der Magie und der Glaube an Teufel und Dämonen war tagtäglich präsent. Die Gesellschaft war statisch und jeder blieb in der Gesellschaftsschicht, in die er hineingeboren wurde. Die Men- schen wurden im Durchschnitt nur 35 - 40 Jahre alt und das Überleben zwischen Armut, Krankheiten, Hungersnöten, Seuchen, Kindersterblich- lichkeit, mangelnden hygienischen Verhältnissen, Kriege war die erste Lebenspriorität. Die Menschen litten an Unwissenheit durch den Bil- dungsmangel, Unfreiheiten durch viele Abhängigkeiten und wurden von der Kirche bevormundet (Kirche hatte das Bildungsmonopol) und lebten mit einem starken Sündenbewusstsein. Wer kein gläubiger Christ war, lebte in Gefahr. Es herrschte ein metaphysisches und noch kein natur- wissenschaftliches Weltbild vor. Die Geschichte des Mittelalters ist mit Blut geschrieben worden *.
> Der Handel gab ein neues Selbstbewusstsein und mit der Go- tik setzte eine Phase allgemeiner Innovation und Umstruktu- rierung im Wirtschaftsleben des Landes ein. Der Bau einer Kathedrale war wie ein Wirtschaftsförderungsprogramm und gab vielen Arbeit und sicherte ihr Überleben. Alleine zwischen den Jahren 1180-1270, eine Zeit wirtschaftlicher Blüte sind z.B. in der Stadt Köln 28 Kirchen gebaut worden. Der Bau der Kathedrale und ihre mächtige Grösse wurden im Laufe ihrer Bauentwicklung zum weltlichen und geistigen Machtdemon- stra ionsymbol. und Zeichen des Selbstbewusstseins der Stadt. Erst in der Gotik begann die Stadt ein architektonisches Gan- zes zu werden. In der Zeit der Gotik verlagerte sich das geistige Zentrum vom Land in die Stadt. Das wichtigste Bauwerk war nicht mehr die Abtei, sondern die Kathedrale. Mit der Kathe- drale hatte sich das Mittelalter sein eigenes Weltbild geschaf- fen *. * I.) Das mittelalterliche Leben war vollkommen durchwirkt von reli- giösen Triebkräften, dass auch die gesamte Wirtschaftstruktur von ihnen abhängig war und das überwiegend statische, mittelalterliche Wirtschaftsleben durch den Kathedralenbau die nötigen Wachstums- impulse erhielt. Der Bau einer gotischen Kathedrale galt auch als eine Zukunftsinvestition. Früher waren es die religiös motivierten Pilger- ströme, welche Gewerbetreibenden und dem Handel Arbeit und Brot gab und die Kirchenkassen füllten. Heute sind es die kulturell motivier- ten Touristenströme, welche die städtische Wirtschaft ankurbeln. II.) Der mittelalterliche Mensch kannte nur Rasse, Volk, Familie, Zuge- hörigkeit etc. und das geistige Individuum entwickelte sich erst in der Renaissance. III.) Siehe auch " Die Zukunft des Straßburger Münsters und anderer gotischen Kathedralen " in Zukunft Strassburger Muenster
IV.) Äussere Voraussetzung für diese gewaltigen Bauten waren stabile politische und wirtschaftliche Verhältnisse. Genau dies traf auf Frank- reich seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zu. > Die gotische Kathedrale galt als die Summe mittelalter- licher Weltanschauung und Lebensempfindung und der Bau der gotischen Bauweise war nur möglich, weil so gedacht, gefühlt und in lebendiger Gotteinheit und Verbundenheit und jeder kirchliche Feiertag emphatisch gelebt wurde. Deshalb wurde das gotische Bauwerk verstärkt als Einheit verstanden, in dem jedes Einzelteil vom Ganzen abhängig ist. Die Gotik spiegelt das religiöse Lebensgefühl der Epoche wieder mit einem starken Sündenbewusstsein, wo die christ- liche Gesellschaft unter der Autorität der Religion stand. Die Verankerung des Lebens im überirdischen Dasein der Transzendenz des Jenseits war für den mittelalterlichen Menschen Lebensnormalität. Das christliche Mittelalter sah sich selbst nicht als rückständig an, sondern ver- stand sich heilsgeschichtlich als eine im Glauben den vorangegangen Zeitperioden fortschrittliches und überle- genes, christliches Zeitalter. Es war die Volksfrömmigkeit, die religiöse Begeisterung, die mittelalterliche Glaubenswelt und "der Wunsch nach Schau" was alle einte, welche mit dem Kathedralenbau die Sichtbarkeit des Religiösen und das beson- dere Verhältnis zu Gott symbolisierten. Alle Menschen haben irgendwie Anteil an den Wunderbauten der mittelalterlichen Gotik, aber sie blieben alle auch anonym *. * I.) Der Zwiespalt zwischen dem Gebot christlicher Vervollkommnung und dem natürlichen Menschen wird immer bleiben und kann nicht ausgelichen werden. Ständig sah sich der Mensch des Mittelalters ge- zwungen sich so zu sagen zwischen " Himmel und Erde " zu entschei- den. II.) Von der Diesseitsverneinung im Mittelalter zur heutigen Jenseitsbe- bejahung, weil das Diesseits als Mittel zum Zweck für ein besseres Jenseits dient*. * Siehe auch "Das Leben ist unsterblich und nicht tot zu kriegen" in
III.) Siehe auch den Gliederungspunkt " Vom statischen, äusseren und entwicklungslosen zum dynamischen, inneren Entwicklungs-, Gedenk-, Sonn- und Feiertagszeitlern-Verständnis der gesetzlichen, staatlichen, religiösen und persönlichen Feier- und Festtage in Deutschland " in
> Die freiwillige Mithilfe am Kathedralenbau war Ehrensache und Verpflichtung zugleich, wo " der Karrenkult "(spannten sich selbst vor den Karren, die mit Steinen, Sand, Kalk und Holz beladen waren) sehr verbreitet war und für die Kirche aus den entfernten Steinbrüchen Baumaterialtrans- porte und Steinrohquader auf Lastschiffen, Schlitten und Lastkarren oft über weite Strecken zur Dombauhütte ge- bracht wurden. Nicht zuletzt wollten sich viele durch Stiftungen (opus ecclesiae), Schenkungen, Ablasskauf, Zuwendungen adliger Mäzäne, Testamentsnachlässe wohlhabender Bürger, Reliquienkult, Wallfahrtswesen etc. " einen Platz im Himmelreich " sichern oder wenigs- tens " der Hölle und dem Fegefeuer "entgehen. Ein reli- giöses Leben galt als Garantie für ein besseres Ewigkeits- leben danach, weil das Mittelalter nur in der Gegenwart des übernatürlichen Jenseits lebte. Die grössten Förde- rer des gotischen Sakralbaues waren die christlichen Orden der Dominikaner, Zisterzienser, Benediktiner und Franziskaner. Neben der wirtschaftlichen Blüte wäre ohne diese weit verbreitete Hilfs-,Opfer- und Spendenbe- bereitschaft der Kathedralenbau gar nicht möglich gewesen, weil auch schon damals " Brot (Hunger) vor Geist (Kultur)" immer Vorrang hatte und wenn kein Geld da war, für die Steinmetze oder Baumaterialien, musste der Bau ruhen *. * I.) Wie ein französischer Gelehrter scheibt waren Reliquien für den damaligen Menschen mehr wert als im 19.Jahrhundert für die Men- schen Dampf und Elektrizität. II.) Alle Formen, welche die Gotik hervorbrachten waren Formen des Leidens. Allen Köpfen der gotischen Bildhauer-und Schnitzerkunst bspw. ist eine tief ernste, fast düstere Simmung gemeinsam, weil die Menschen der Gotik von Unglücken und der Pest verfolgt waren. Sie hatten Sehn- sucht nach einer besseren Welt im Jenseits. In ihrer Not und Verzweif- lung suchten sie Trost und Hilfe bei den Heilmitteln der Kirche. Nur so sind die asketische Vergeistigung und der der fanatische Baurausch zu verstehen. Im Gotik-Geist schwebt die dunkle Seite der Dämonie des düsteren Mittelalters mit. III.) Jedes Teil vom Ganzen ist seiner Bestimmung nach unselbständig und existiert nur in wechselhafter, lebendiger Beziehung mit anderen Teilen, mit denen er ein gemeinsames Ganzes bildet. Werden Teile aus ihrem Ganzen isoliert, werden sie zu selbständigen Teilen. Die Ganz- heit (qualitative Bestimmung) muss unterschieden werden von der Gesamtheit als Summe der Teile (quantitative Bestimmung), die nicht miteinander in Verbindung stehen, weil die Wechselbeziehungen und die inhärenten Funktionen unberücksichtigt bleiben. Der Gesamt- und Einheitscharakter ist an keinem der isolierten Teile vorzufinden. Ein Teil ist ein Relationsbegriff, der nur in Beziehung auf sein Korrelat " Ganzes " sinnvoll ist. Jedes Teil erhält seine Bedeutung nur im Zu- sammenhang für das Ganze, was seine Bedeutungserklärung in sich trägt ungeachtet des Gefühls der Getrenntheit. Jeder Teil ist nur bedeutsam für das Ganze durch das Ganze *. * Siehe auch " Das Universum ist kein Sammelsurium von vielen Einzel-
dingen, sondern eine mit einander verbundene Ganz- und Einheit (Plastizität) als Interverbundenheit, woran es nicht der geringste wissenschaftliche Zweifel gibt " im Gliederungspunkt " Jedes Individu- um ist ein Teil des Ganzen und alle Teile stehen in einer Wechselbe- ziehung zueinander (Verschränktheitsprinzip) " in Quantenwirklich- IV.) Brot und Frieden (Geldsorgen) hat immer Vorrang vor Geist und Kultur Erkenntnismangel). Es ist die Abhängigkeit als Wechselwirkung von öko- nomischer, äusserer und kultureller Entwicklung. Es ist nicht die Wahl- freiheit zu haben, sondern vom Zwange der äusseren und wirtschaft- lichen Notwendigkeit getrieben sein.Es ist auch die Tatsache, dass in unruhigen Zeiten und bei existentiellen Nöten wenig oder kein Inte- resse für den das Kulturelle gegeben ist, was auch nicht erst einmal nicht anders sein kann. Nichtsdestotrotz ist auch in Krisenzeiten Ent- wicklung möglich. Die Entwicklungsmöglichkeiten sind nicht davon ab- hängig, ob es mir gut oder schlecht geht, weil Entwicklung in allem gegeben ist. * Siehe auch " Gotische Entwicklungs-Individualisierungs-Eigenschafts- Tugenden und Entwicklungs-Lern-Grundprinzipien " im Gliederungspunkt " Das gotische Lernprinzip als Bau(lebens)idee, welches alle bewegt Nr. XX " im Gotischen Lernprinzip
V.) Früher galt nur der Bildungsgeist kultivierend und eine wirtschaft- liche Prosperität war die Voraussetzung und deshalb galt " Brot vor Geist ". Die Kulturepoche der Renaissance z.B. war nur denkbar einerseits durch die politische Freiheit der Städte und andererseits durch den Wohlstand, welcher erst der Handel ermöglichte und pri- vate und öffentliche Kunstschöpfungen in Auftrag gegeben werden konnten. Freigeistigkeit und eine ökonomische Autonomie galten ausnahmslos als Kulturvoraussetzung. Wenn aber alles " als Mittel zum Entwicklungs-Individualisierungs-Sinn-Zweck zur Selbstkultivie- rung " betrachtet wird, dann heisst es nicht mehr nur " Brot vor Geist ", sondern auch " Brot und Geist " bedingen sich gegenseitig und die kulturelle Entwicklung verlagert sich von aussen nach innen, weil jede Wahrheit kostenlos zu haben und in allem zu finden ist. Die ge- oder ungenutzen Entwicklungsmöglichkeiten sind nicht davon abhängig, ob es mir wirtschaftlich gut oder schlecht geht. VI.) Die Griechen z.B. hielten Sklaven für die Arbeit und erkannten noch nicht die Entwicklungsbedeutung der produktiven Arbeit für die menschliche Entwicklung. Wenn aber die Arbeit als Mittel zum Ent- wicklungs-Individualisierungs-Selbst-Verbesserungszweck gesehen wird, dann sind alle „Formen von Arbeit und Nicht-Arbeit ob, Berufs- arbeit, Arbeitslosigkeit, ehrenamtliche Tätigkeit, Freizeitbeschäfti- gung, Hausarbeit, Krisendruck und Auseinandersetzungen jeder Art " Arbeit an sich selbst " und für sich selbst " sinnvoll und entwicklungs- dienlich. VII.) Dass die materielle Welt als ein Ganzes besteht, was nicht aus Teilen aufgebaut ist *. * Albert Einstein, theoretischer Physiker und Nobelpreisträger der Physik.
VIII.) " Das Wahre ist das Ganze " *. * Georg Friedrich Wilhelm Hegel, deutscher Philosoph. IX.) Der Adel und viele wohlhabenden Bürger waren stolz darauf z.B. Glasfenster zur Kathedrale beisteuern zu dürfen. Die Stifter sind oft namentlich oder bildlich in den Buntglasfenstern verewigt.
X.) Alles einzelne weist zurück auf etwas individuelles und über allem einzelnen steht einigend ein grosserer, leidenschaftlicher Kollektivwille. Alle Menschen haben irgendwie Anteil an den Wunderbauten der mittelal- terlichen Gotik, aber alle bleiben sie auch anonym *. * Karl Scheffler, Kunstkritiker und Publizist.
XI.) Würde man heute z.B. den Kölner Dom nochmals neu bauen (viel- leicht die gotischste aller Kathedralen der Gotik), benötigte man ein geschätztes Budget von mehreren Milliarden Euro, aber ohne das Le- bensgefühl der damaligen Zeit und ohne die damalige religiöse Spann- kraft ( das Feuer was in einem brennt), liesse sich ein solches, ein- maliges Bauwerk schwerlich nochmals bauen. Die geistige Lebens- grundhaltung des mittelalterlichen Menschen war eine tief religiöse, der Antike eine ästhetische, des indischen Menschen eine metaphy- sische und der Moderne eine kritische, ökonomische und wissen- schaftliche. > Der gotische Kirchenbau ist sinnbildlich und liturgisch ein Abbild des Himmels auf Erden " und die Menschen sahen in einem Gotteshaus mit seinem weltübersteigenden Raum einen Erdenhimmel, in dem sie Gott nahe sein konnten. Im irdischen Leben schon den Himmel erfahren und spüren, dass dieser Himmel alles weltliche übersteigt und die See- lensehnsucht nach dem göttlichen weckt, das war das Wesen des verklärten Sakralraumes, aber trotzdem nicht überir- disch. Beim Betreten der gotischen Kathedrale hatten die Menschen ihre irdischen Sorgen hinter sich gelassen und sich gewissermaßen in eine andere Welt begeben. Der Mensch des Mittelalters ist in seinem Naturell und seiner Berufung nach Pilger (" Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben ") und alles diente dem Wohlergehen der Seele. Das Streben nach dem persönlichem Gewinn und das Horten von Gütern ( " Hast du was, bist du was ") waren damals Unwerte und Kleidung, Nahrung, Haus, Lebensgegenstände etc. hatten überwiegend nur einen lebensnotwendigen Gebrauchsnut- zenwert.Auch wenn die Menschen im Mittelalter nicht weni- ger materilistisch gesinnt waren wie heute hatten die welt- lichen Dinge als Mittel zum Zweck " dem Seelenheil " zu dienen und sollten auf Höheres verweisen, was verwirklicht werden soll. Die gotische Kathedrale war geistiges und gesellschaftliches Zentrum der Stadt, weil es architektonisch das grösste, höchste, prächtigste und auch teuerste Gebäude der Stadt war. In einem einzigen Haus umfängt die Kathedra- lenarchitektur Gott und die Gläubigen, Priester und Laien, Sakralität und Profanität. Sie diente für staatspolitische Zer- monien wie Kaiser- und Königskrönungen, welche die Einheit zwischen " Regnum und Sacerdotium " als Staatsidee des Mittelalters symbolisierte. Es wurden Gottesdienste gefei- ert und Mysterien- und geistliche Theaterspiele aufgeführt für Gläubige und Besucher, um nicht-verbale Glaubensin- halte zu vermitteln.Die Kathedrale diente nicht nur litur- gischen Zwecken, sondern war auch der soziale Treffpunkt des öffentlichen Lebens. Alle Menschen hatten ohne Unterschiede in der Kathedrale ein gemeinsames Leben. Es wurde Rechtsprechung ausgeübt, Handel betrieben und war ein Ort der erotischen Annäherung. Die Kathe- drale wurde gelegentlich auch als Warenspeicher, Über- nachtungsort, als Stall für Tiere, als Markt und als Zufluchts- ort bei kriegerischen Auseinandersetzungen von der Stadt- bevölkerung als Schutzraum aufgesucht *. * I.) Der Mensch begreift seine End- und Weltlichkeit, wenn er sich " im Ausgerichtet-Sein " auf Transzendenz als ein Höheres und ein " Über-Sich-Hinaus-Sein" erfährt.
IV.) Siehe auch Materialismus-mit-Entwicklungs-Transzendierungs-Bewusstsein
V.) Siehe auch Individualisierungs-Entwicklung als Lebensweg VI.) Siehe auch " Die Nachfolge Christi ist immer der eigene, gegangene Entwicklungs-Individualisierungsweg in der Welt" in Evolutionaere, säku- lare Nachfolge-Christi 1.4 Zeit des Wandels vom religiösen Lebensstil zum Entwicklungslebensstil. > So faszinierend der gotische Baustil als religiöser Geist in Stein auch heute noch sein mag, aber die Sonne des Mittelalters ist unter gegangen und mit ihr der gotische Geist und ihre erste religiöse Bestimmungszeit, weil alles dem Gesetz des Vergehens und Werdens unterliegt. Aber die Sonne erstrahlt wieder im Entwicklungsgeist und erlebt jetzt ihren " zweiten Frühling " und neue Bestimmungszeit als Mittel, Gleichnis und Chiffre zum Selbst-Entwicklungs-Individualisierungs-Verbesserungs- zweck-Hinweis und als Entwicklungssinn in vollendeter Ent- wicklungsgestalt als der Genius des Christentums,welche alle bewegt, in den Lebensursprung zurückzukehren. Die gotische Kathedrale hatte damals das Weltbild verändert und wird das Heutige auch wieder verändern. Das ist der Bekenntnis- (Be)sucher der Zukunft der gotischen Kathedralen, darum fahre ich nach Straßburg. Es ist die Entwicklungszeit gekom- men, die wie damals Johann Wolfgang Goethe, im deutschen Lande, den Funken der " Gotikbesessenheit " entzündete. Nur soweit uns etwas noch aus einem Werk interessiert, ist es für mich lebendig und die Vergangenheit wird damit nicht aufgehoben. Solange es mich lebendig anspricht ist, gilt eine Kultur nicht abgeschlossen, und nur darauf kommt es an. Weil sich das religiöse Weltbild gewandelt hat, sind heute erst die Zeit- und die Lebensumstände dafür reif und die Entwicklungsreife-Voraussetzungen und Entwicklungssicht- weise gegeben für dieses evolutionäre, dynamische, gotische Individualisierungs-Entwicklungs-Lernprinzip als Gotisches Lernprinzip.
* I.) Siehe auch " Vom traditionellen, statischen Bildungs-Schul-Eigen- schafts-Sozialisierungs-Lernen (BL) zum evolutionären, dynamischen Entwicklungs-Lebenseigenschafts-Individualisierungs-Lernen (EL) in Bildungs-und Entwicklungslernen II.) Siehe auch " Im Schatten des Straßburger Münsters " in Kulturre- III.) Siehe auch " Die Zukunft des Straßburger Münsters und anderer gotischen Kathedralen " in Zukunft Strassburger Muenster IV.) Siehe auch Heute-ist-die-beste-aller-Zeiten V.) Siehe auch" Entwicklungsresistenz in der Gesellschaft VI.) Siehe auch " Die Individualität ist die begriffliche Fassung des Lebens " im Gliederungspunkt " Individualisierungsentwicklung als Lebensweg " in Individualisierungs-Entwicklung als Lebensweg VII.) Siehe auch Individualgeschichtlichkeit ne, aber die Zukunft der Gesellschaft sind immer mehr Einzelne " in Gesellschafts-und Entwicklungsmensch IX.) Siehe auch " Individualgeschichtliches Gottes-Entwicklungs-und Vermittlungs-Verständnis " eines Meister Eckhart X.) Siehe auch Entwicklungs-Lebens-Sinngebung XI.) Es ist Victor Hugos Feststellung (Französischer Schriftsteller), dass nichts auf der Welt so mächtig ist, wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist und keine Armee aufzuhalten vermag. Es geht um die Macht der Idee, welche nur in der Einzelseele des Urhebers ihre ganze Stoßrichtung hat. Der Mann kann unterliegen, aber die Sache wird triumphieren. Alle Er- oberungen gehen von Ideen aus und werden dann zu Bewegungen um der Macht willen. Die Lebensordnung bewegt sich vornehmlich vom Inneren zum Äusseren und von der unsichtbaren zur sichtbaren Welt. Die Wahr- heit ist immer stärker als alle Widerstände, Umstände und der derzeitige Zeitgeist. Entwicklung erweist sich nicht als wahr, weil diese sich durch- setzt, sondern sie setzt sich durch, weil sie wahr ist. Die Wahrheit ent- schädigt dafür, dass sie wahr ist und von der Zukunft mehr zu hoffen ist *.
* Was immer ein freier und unbefangener Geist souverän berührt, wird neu für eine in überlebten Vorstellungen befangene Welt. Kein Gedanke der Menschheit, wenn der über die Vernunft hinaus getrieben verliert auf die Dauer seine schöpferische Macht. Deshalb ist der stärkste Mann ist immer der Mann eines einzigen Gedankens. Denn alles was an Lebenstat-,Willens-und Glaubenskraft, an Intelligenz und Idealis- mus, Emphatie, finanziellen Mitteln, an Nervenanspannung und Opfer- bereitschaft darin investiert und aufgespeichert hat, entwickelt eine Eigendynamik und erzeugt eine Wucht, der selten die Welt widersteht *. * In freier Textanlehnung des Schriftstellers Stefan Zweig XII.) Napoleon I, Kaiser von Frankeich glaubte z.B. einst den (englischen) Handel wie ein Garderegiment führen zu können und lehnte die aufstei- genden Wirtschaftsideen des 19 Jahrhundert ab, welche ihn letzten Endes besiegten. XIII.) " Die grösste Macht hat das richtige Wort zur richtigen Zeit " *. * Mark Twain, US-amerikanischer Schriftsteller.
XIV.) " Zu jeder Zeit liegen einige, grosse Wahrheiten in der Luft: sie bilden die geistige Atmosphäre des Jahrhunderts " *. * Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach, Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin.
XV.) Entwicklung ist das Lebensgefühl der Zeit. Die Zeit ist reif, aber noch nicht die meisten Zeitgenossen. XVI.) " Die (Entwicklungsindividualisierungs)wahrheit kann sich zu einer guten Idee weiterentwickeln " *. * Dr. Phil Michael Richter, Zeithistoriker .
XVII.) " Keine wichtige Entdeckung ist jemals gemacht worden, die nicht am Ende alles mit sich gerissen hätte " *. * Henry Thomas Buckle, englischer Historiker.
XVIII.) " Ein Stück Entwicklungs-Individualisierungs-Wahrheit ist mehr wert als die ganze Welt "* . * In Anlehnung an Meister Eckhart XIX.) Siehe auch Entwicklungs-Wahrheits-Individualisierung
XX.) Siehe auch Entwicklungs-Individualisierungs-Reife XXI.) Siehe auch Vom Bildungs-zum Entwicklungs-Kultur-Lernen > Die Welt vom Mittelalter bis zur heutigen Postmoderne darf weniger als ein Abfall von Gott verstanden werden, sondern als ein weltsuchender Weg zu Gott und wir befinden uns in- mitten eines religiösen Aufbruchs, wo die christliche Religion auf eine neue Stufe ihrer Entwicklung gehoben wird. Es ist die Sehnsucht nach kirchlicher Erneuerung, die auf eigener Erfahrung gründet und zu ihrem Ursprung zurückführen will.
Mit der theologischen Dialektik wird kein Mensch erneuert. Entwicklung ist das Religiöse im Leben als Individualisierungs- Sinn-Zweck und der religiöse Raum ist die Welt *. * I.) " Der religiöse Raum ist die Welt ". Die Entwicklungs-Individuali- sierung-Zweck-Bestimmtheit steht im Vordergrund und der praktische Alltagsnutzen, Wert und die wissenschaftlichen Erkenntnisse stehen im Hintergrund. Wenn eine Sache gedient hat, dann wird sie einem höheren Zweck durch Überwindung als Transzendierung zugeführt. Es ist die Rematerialisierung als Gesetzmässigkeit zur Erhaltung von Energie und Materie im Weiterentwicklungs-Sinne, weil alles in der Welt nur Hin- weis, Gleichnis, Prüfstein und Mittel zum Entwicklungs-Individualisie- rungs-Zweck " von der Unnatur zur Natur " ist, was über die Dinge hinaus auf etwas Höheres verweisen will, wozu der Mensch durch seine Entwicklung als das Gotische Lernprinzip fähig sein kann. II.) Siehe auch Materialismus-mit-Entwicklungs-Transzendierungs-Bewusstsein
III.) Siehe auch " Im Schatten des Straßburger Münsters“ in Kultur- rezension
IV.) " Das dritte Jahrtausend werde entweder ein religiöses sein oder überhaupt nicht stattfinden " *. * Andre Malraux, französischer Schriftsteller, Filmregisseur und Poli- tiker). V.) Siehe auch www.entwicklungschristentum.de
* Die gotische Kathedrale als Mittel zur religiösen Erfahrung wird zum Mittel einer Entwicklungs-Individualisierungserfahrung als unkonventio- neller, eigentlich unreligiöser Zugang zum Christentum,weil der Gottes- begriff identisch mit dem Entwicklungsbegriff ist. Gott hat kein Gesicht, sondern er ist Frieden und die gotische Kathedrale steht für den Ent- wicklungs- Auseinandersetzungsweg, um zu seinem Frieden zu gelangen, weil Ruhe aller Suchunruhe Ziel ist.
VI.) Diese Gesellschaft ist voller Religiosität und Sehnsüchte wie kaum eine andere Gesellschaft zuvor. Die aufgespeicherte, religiöse Substanz hat sich nur ökonomisiert und sozialisiert in den Begriffen Materialis- mus, Fortschritt, Geld, Sozialstaatlichkeit, Wissenschaft, Konsumis- mus, gesellschaftliche Bestätigung, Lebenssicherheit etc. Jeder ist auf- gerufen sich ein anderes " Bestätigungs-Gegenüber " zu suchen, was nur ausserhalb der relativen Welt zu finden ist. Jetzt erst ist die Notwen- digkeit und Reife gegeben, dass das geschichtliche Christentum in neuer Gestalt fortgeführt, die Entwicklungsidee im Verständnissinne von Meister Eckhart christlich gedeutet und das Christentum als Ent- wicklungslebenstun verstanden wird. VII.) Beim " Experiment Entwicklungslebenschristentum " ist die Evolu- tion der individuelle, eingeborene " Entwicklungs-Individualisierungs- Weg " als säkulare Nachfolge Christi zu mehr Gottentwicklung im Sinne von Meister Eckhart im Gesellschaftsleben und Beruf. Entwicklung ist kein Religionsersatz, sondern von allen grossen Religionen, Philoso- phien und Wissenschaft unstrittiges und auch von Nichtreligionen mit zutragendes, ethisches Erbe der Menschheit.
VIII.) Der Lebensverlauf des Menschen ist ein unbiblischer Text, aber voller Religion. In der Bibel fehlt das Programm für die individuelle Befreiung. Die Beschreibung und Verkündigung des Heilsgeschehen alleine führt noch nicht zum Heil. Die christliche Botschaft versteht man nicht von selbst, sondern sie muss verständlich gemacht werden, während die individuellen Entwicklungsweg-Botschaften als Hinweis jeder versteht. IX.) Siehe auch " Die Krise der Gesellschaft sind immer weniger Einzelne und die Zukunft der Gesellschaft sind immer mehr Einzelne " in Gesellschafts-und Entwicklungsmensch
X.) Siehe auch Individualisierungs-Entwicklung als Lebensweg
gangene Entwicklungs-Individualisierungsweg in der Welt " in Evolu- tionaere,säkulare Nachfolge-Christi
XII.) Siehe auch Vom Bildungs-zum Entwicklungs-Kultur-Lernen XIII.) Siehe auch Vom statischen Berufs-Bildungs-Lebenslauf zum dynamischen Entwicklungs-Individualisierungs-Lebenslauf
XIV.) Siehe auch Vom Beruf zur Berufung 2 Von der religiösen, kulturellen Symbolsprache zur Entwicklungs- und Lebenssymbolsprache.
> Es wird kein Rückgriff auf Vergangenes, eine Nachahmung der epigonenhaften Romantik des 19 Jahrhunderts, wie die Neugotik um die vorletzte Jahrhundertwende als Spielart des Historismus vorgenommen, wo nach den Befreiungs- kriegen gegen Napoleon der Erste die gotische, sakrale und profane Baukunst zum Inbegriff einer urdeutschen, christ- lichen, mittelalterlichen Weltordnung verklärt wurde (oder z.B. " gelungener Nachahmungen " in den USA). Man verstand irrtümlich die Gotik als originale, deutsche Baukunst und sah in den gotischen Kathedralen des Mittelalters ein Sinnbild urdeutscher Schaffenskraft. Die Romantiker hatten bei aller Bewunderung des Mittelalters zunächst wenig kunstge- schichtlich Faßbares und Substantielles. Sie suchten das Wunderbare und schwelgten in diesem katholisch-mysti- schen Dämmerungs-Frömmigkeitsgefühl. Die Kathedralen sind zwar nach dem gotischen Formenprinzip konstruiert und auf wissenschaftlicher Grundlage gebaut worden, aber ohne inneres, dynamisches, wirkkräftiges, gotisches (Nachahmungs)stilgefühl. Eine Renaissance wie damals unter romantischen Vorzeichen verstanden als eine ins unendlich gehende Sehnsucht nach Heilung in der Welt ist nicht das Ergebnis einer aus der Tiefe und Urge- fühl kommenden, vorwärts drängenden Entwicklungs- bewegung und gilt als entchristlichte Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Der geistige Aufriss und der abbildende Sinn des anagogischen Entwicklungscharakters der goti- schen Kathedrale des " weiter, höher und hinauf als die Fähigkeit den Geist zur höchsten Wahrheit zu erheben ", die Pole Glück und Leid, Leichtigkeit und Schwere zwischen denen alles religiöse Platz findet und der gotische Geist, welcher das Objekt vernichtet, um Grösseres zu schaffen, wurde in diesem Sinne in der Romantik noch nicht ver- standen und beabsichtigt *. * I.) " Romantik ist sehr schön, von der Ferne gesehen" *. * B.Travem II.) Alle Formen, welche die Gotik hervorbringt, sind Formen des Leidens. III.) Von der Gefühlsromantik das Leben leichter und schöner zu gestalten zur Entwicklungs-Individualisierungs-Gotik die Lebensschwere und das Lebensleid durch Transzendierung zu überwinden. IV.) Der Historismus ist Nachahmung und Rückgriff auf ältere Stilrich- tungen und ist stets ein System des Alterns. Der Mensch ist dem Ewigen zugewandt, im Historismus ist es die Vergangenheit als Wissenschaft auf die Zukunft dessen, was technisch mölgich ist. Aber es fehlt dem Historismus die letzte Tiefe. Anstatt der gesetzesmässigen Betrachtung des historischen Prozesses erfolgt eine individualisierende Interpre- tation. V.) Es waren nur Kopien von gotischen Kathedralen, aber ohne zeugende Lebenskraft, weil analog ein originäres Schaffen nicht mehr möglich war. Die gotische Kathedrale bleibt ein ständig wachsendes Gebilde und lebt von den ständigen Verbesserungen und dieses war mit der Bauvollendung in wenigen Jahren nicht mehr gegeben. VI.) Im Jahre 1904 wurde bspw. der " Berliner Dom " eingeweiht und gilt als " Kathedrale der Protestanten", aber es fehlt diesem Bauwerk das religiöse Lebensgrundgefühl, der motivierende Nachahmungs-Elementar- drang und die Mystik eines gotischen Domes. VII.) Das neunzehnte Jahrhundert war in besonderer Weise bemüht die mittelalterliche Gotik nach zu empfinden (neue Gotik), doch die Fenter erinnern eher an viktorianische Malerei oder die Kunst der Präraffaliten als an den vergleichsweise strengen Stil der Gotik. VIII.) Viele hundert Jahre haben die Wunderbauten der Gotik den Deutschen, den Europäern vor Augen gestanden und sind für die Kunst doch wie nicht vorhanden gewesen. Der Idealbegriff hat über sie hinweg gesehen.
drale als kunstgeschichtliches Bauwerk und oft als Kulturerbe der Menschheit Wirklichkeit zugebilligt und bei der Restauration oder bei einem Nachbau einer gotischen Kathedrale erfolgt diese durch seine Bewusstseins-Könnens-Fähigkeiten. Er bezieht seine Kraft und seinen Geist nun von den Werken, die er selber einmal geschaffen hat und die ihrerseits ihm all sein Können und alle seine Kräfte abverlangen, um diese zu erhalten oder nachzubauen, da diese Bauwerke ja nicht aus eigener Kraft existieren. mentar in die Formen gelegt wurde und diese Willenskraft jeden Menschen zur Nachahmung ergreift. Der Mensch des Mittelalters ist in seinem Naturell und seiner Berufung nach Pilger (" Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben ") und alles diente dem Wohlergehen der Seele. Statt das " göttliche Gegenüber " in den Dingen zu sehen als Mittel zum Entwicklungs-Individualieerungszweck hat der Mensch diese Dinge in den Kulturbesitz genommen und sich innerlich und äusserlich angeeignet. Der äussere Besitz des Menschen ist die Kultur und der innere Besitz ist gleichsam das Bewusstsein als ihr Spiegelbild. Man kann sagen, dass die Welt dem Menschen nur in dem Maße im Bewusstsein in Besitz gegeben wird, indem er auf Gott zugeht, und nur dieses nur in dem Maße hat, wie viel er davon transzendiert hat. Es ist der Rat von Meister Eckhart, " dass jegliche Kreatur Gottes ist und das Viele nur da ist, um zu dem Einen (Gott) zu gelangen ". Der Mensch darf sich nicht auf Kultur und Bewusstsein begründen und seine Existenz davon abhängig machen. Dieses bedarf einer anderen Rechtfertigung, weil Kultur und Bewusstsein nur ein Ausschnitt und nicht das Ganze darstellt. XI.) Siehe auch " Individual-Gottesbegriffs-,Entwicklungs- und Vermitt- lungsverständnis " eines Meister Eckhart
* Dieser Textabschnitt wurde übernommen aus DAMALS, das Magazin für Zeitgeschichte XIII.) In der deutschen Romantik (die französische Revolution hatte die Romantikwelle mit seinem Freiheitsrausch, Renaissance etc.ausgelöst), einer Zeit der Unruhe und Suche, in der man um eine nationale Identität rang, bevor 1848 in der Frankfurter Paulskirche das erste deutsche Par- lament tagte und auch 1871 das deutsche Kaiserreich gegründet wurde, symbolisierte die gotische Kathedrale das Ideal der Einheit. Es war ein verklärter Rückblick in das deutsche Mittelalter, in dem der Glaube und das Reich stark waren.
XIV.) Die gotische Bauweise gilt vielen Deutschen auch heute noch als der Typ des Kirchenbaues überhaupt, was der Empfindungswelt und dem Raumgefühl der Deutschen entspricht.
XV.) Am Ende des gotischen Zeitalters hatte der europäische Mensch sich von Grund auf gewandelt.Die Renaissance war nicht die Überwindung, sondern Vollendung dessen, was im Zeitalter der Gotik begonnen hatte. Das Ende der Epoche war der Anfang des modernen Europa. XVI.) Der gotische und der griechische Geist haben in den Jahrhun- derten der christlichen Kunst mächtig miteinander gerungen und einen Kampf um die Form ausgetragen. In dieser Auseinandersetzung musste der Geist der Gotik siegen, weil das Schwergewicht der Kunst verlegt war von aussen nach innen und vom Sinnlichen zum Seelischen. Früher war der Mensch in der Welt gewesen, als ein Teil davon und die Welt war für ihn da. Jetzt wurde die ganze Welt nur noch im Menschen als Mittel zur religiösen, seelischen Entwicklung betrachtet was seine Fortsetzungs-Sinnlinie in der Individualisierungsentwicklung findet und die Welt nur als Mittel zum Entwicklungszweck und Gleichnis ge- sehen wird. Das musste zu einer Umwertung der Form führen. Deshalb ist der gotische Geist in Europa solange mit dem Christentum im Gleich- schritt gegangen und deshalb wird die Gotik als Weltkulturerbe zum individuellen Entwicklungserbe, wo jeder Einzelne in der Auseinander- setzung diesen Geist transzendiert und selbst zur Kultur wird *. * in inhaltlicher Textanlehnung an Karl Scheffler, deutscher Kunstkriti- ker und Publizist.
XVII.) Siehe auch " Sprachrezeption Entwicklungslebenssprache “ in vom traditionellen, statischen Bildungs-Schul-Eigenschafts-Sozialisierungs-Lernen (BL) zum evolutionären, dynamischen Entwicklungs-Lebens-Eigenschafts-Individualisierungs-Lernen “ von Nr.243 - Nr.250 in Bildungs-und Entwicklungslernen > Wir sind Abendländer und haben alle eine (gotische) Ent- wicklungslebenswurzel und sind Geistesverwandte von Meis- ter Eckhart dem grossen Mystiker des Mittelalters. Entwick- lung entspricht den Idealvorstellungen der Gotik und das menschliche Entwicklungsprinzip ist die zeugende Lebens- kraft der Mystik des gotischen Domes. Das Gotische Lern- prinzip und die gotische Kathedrale sind das Symbol und ein sinnliches, greifbares Spiegel und neuzeitliches Abbild der menschlichen Entwicklung. Die Dynamik der Bauge- stalt ist der Aufwärtsdrang des menschlichen Entwicklungs- strebens und in jedem Menschen als Lebensprinzip, Bewe- gungsursache und Formursache als das Ursächlichste, Eigentliche und Träger der Lebensvorgänge in gleicher Weise " als individuelles Eigengesetz " angelegt und bei Entwicklungsreife ist es " höchstes Leben in wirkkraftfeld- hafter Aktion " ein Leben lang. Die Entwicklungsidee ist aus dem Geist der Gotik geboren und findet im Geist der Gotik statt. Einer entwicklungslichtlosen Zeit wird die " Entwicklungslichtgestalt " einer gotischen Kathedrale als Lebensgrundgefühl der Entwicklung und Höhepunkt eu- ropäischer Kunst als Ideal für die Jugend und " Altjugend " gegenübergestellt *.
* I.) Abendland wird hier nicht als eine Fiktion und das Pendant zum Morgenland, sondern als die Übereinstimmung mit der (christianisierten), westlichen Welt verstanden. II.) Siehe auch Individualisierungs-Entwicklung als Lebensweg III.) Siehe auch " In eigener Sache " in Entwicklungsgotik IV.) Siehe auch Evolutionaere-Altjugend V.) Siehe auch Gotisches Lernprinzip
VI.) Siehe auch Vom Bildungs-zum Entwicklungs-Kultur-Lernen > Eine solche Entwicklungsdeutung der verborgenen Entwicklungsphänomene und der Entwicklungssymbolik der gotischen Architektur als Entwicklungsweg-Individuali- sierung über die religiöse, geschichtliche und kunstarchi- tektonische Deutung hinaus ist in diesem Kontext noch nicht versucht worden und kann als metaphormosische Umgestal- tung als Weiterentwicklung des christlichen, Weltkulturerb- gutes zum individuellen Erbgut eines Entwicklungschristen- tums als Wert- und Bedeutungserhöhung der gotischen Kathedrale verstanden werden. Entscheidend ist immer die Verbesserung des Bisherigen und jeweils Besten des eigenen oder des Gedankengutes der anderen, was dann das originäre Neue ausmacht. " Gotik als Baustil " , hier gibt es viele kunstgeschichtliche Literatur zu kaufen und farbige Webseiten " zu googeln ", aber über Gotik als Entwicklungslebensstil, als dessen Neuschöpfung, da sucht man vergeblich und viele Suchbegriffe sind unbekannt. Allgemein gilt das Symbol für die subjektive Schöp- fung der künstlerischen Erfindungskraft. Die Entwicklungs- symbolsprache versucht die ontologische Bedeutung der Entwicklungswirklichkeit hinter den Gegenständen der sinnlichen Wahrnehmung und der archtektonischen Formen- sprache die unsichtbare Wirklichkeit des Intelligiblen und den Lebensbildungscharakter einer Entwicklungseigen- schaftsmetapher zu begreifen *. * Siehe auch " Das gotische Lernprinzip ist die ständige Verbesserung des Besten als das Neuartige zur Differenz zum Alten als ein Optimie- rungslernen als das indivduell Bessere. Besser geht immer, weil eine bessere Idee die vorübergehende durch Kritik immer überwinden will " im Gliederungspunkt" Das gotische Lernprinzip als Bau(lebens)idee, welches alle bewegt "Nr. I+ Nr.II im Gotischen Lernprinzip
> Bei dem Individualisierungsstreben werden nicht nur grosse Gedanken und Wahrheiten gewusst, sondern es wird sich an grossen Gedanken und kulturellen Schöpfungen emporgearbeitet und in der ständigen Entwicklungsreflexion individualisiert. Der Schlüssel liegt in der Besucherperma- nenz der gotischen Kathedrale, weil davon gefesselt und nicht in der einmaligen touristischen Kathedralenbesichti- gung als Pflichtbesuchsprogram des " ich war ja schon da gewesen". Die Zeit war dafür noch nie so reif und wert die gotische Kathedrale aus dem Dunkeln zu holen, weil die Menschen noch nie so weit davon entfernt waren. Das Reli- giöse lässt sich vom Entwicklungs-Lebens-Individualisierungs-Prozessakt nicht trennen und ist, wenn religiös gedeutet, immer mitgegeben. In der persönlichen Individualisie- rungs-Entwicklung liegt alle Religion eingeschlossen, die der Mensch braucht. Die religiöse Deutung der Evolution (d.h., was Gott im Lebensalltag mit mir vor hat und warum ich für alle da bin) und vom Leben her entwicklungs-individualisie- rungs-wegmässig zu denken ist das, worauf es nur ankommt. Alles andere ist zweitrangig *. * I.) Siehe auch Entwicklungs-Individualisierungs-Reife
II.) Erst im entwicklungskulturellen Individualisierungs-Freiheitsakt wird jeden neuen Tag dem Leben Sinn, Wert und Entwicklungsbedeu- tung gefunden und empfangen. Es ist die selbst geschaffene und ständig neu zu gewinnende Freiheit durch das Entwicklungs-Freiheits-Lernen über seinen Entwicklungsweg zu sich selbst zugelangen. Das ist seine Rechtfertigung und seine Sinnbestimmung und sein Ziel. III.) Es gibt keine Individualitätsnorm für das Menschsein. Durch die Sozialisierung wird der Mensch ab- und durch die Entwicklung auf- gewertet. Jeder Einzelmensch bereichert das Kollektiv und die Ge- sellschaft ist umso menschlicher und jeder Staat kann stolz sein, je mehr Einzelne er hervorbringt. IV.) Siehe auch Individualisierungs-Entwicklung als Lebensweg
V.) Siehe auch Evolutionaere,säkulare Nachfolge-Christi * Das Christentum ist eine Religion der Individualität, weil nur der Einzelne vor Gott gestellt ist. VI.) Die Gleichheit steht " Gott sei Dank " nur auf dem geduldigen Pa- pier und damit lässt sich nicht die menschliche Natur (Individualisierungs-
streben austreiben. Das Individuelle und nicht das Gleiche macht den
Einzelnen aus. Die Gleichheit und die Individualität vertragen sich so gut,
wie Wasser und Natrium. Mit dem Postulat der Gleichheit in allen Lebens-
bereichen wird ausgeschlossen, was im menschlichen Leben verwirklicht werden soll. Werte entstehen nur dort, wo sie in dem Bemühungen des Einzelnen in der individuellen Lebensauseinandersetzung religiös inter-
pretiert „ zum göttlichen gegenüber " entwickelt werden und damit sakral begründet sind. Diese Werte sind nur Gleichnis, welche auf höheres ver-
weisen und was verwirklicht werden soll. Bei einer gesellschaftlichen Anerkennung und Bestätigung dieser Werte werden sie wieder auf die Nullstellung zurückgesetzt. Darüber hinaus gibt es eine nicht zu ver-
leugnende Ungleichheit in unserem Lebensalltag, abhängig vom Emigra-
tionshintergrund, der Sozialisierung, dem Bildungsgrad, den Entwicklungs-
anlagen, den, persönlichen Sinninteressen, der beruflichen Position, des Besitzes und Geldes, der gesellschaftlichen Anerkennung und Bestätigung etc.,was berücksichtigt werden muss.
VII.) Bevor ich geboren wurde, wurde schon über meine (Un)freiheit durch die Erziehung, Bildung, Sozialisierungsanpassung, Ökonomisie- rung, berufliche Integration etc. entschieden, wie ich als unpersön- liches Werkzeug der Zivilisation zu sein habe (was auch erst einmal nicht anderes sein kann). Erst durch das Individualisierungsstreben entscheide ich über meine (Entwicklungs)freiheit, wie ich zum per- sönlichen Werkzeug der Zivilisation durch die Individualisierung zu sein habe (was bei Entwicklungsreife nicht anders sein kann).
VIII.) Siehe auch " Die Krise der Gesellschaft sind immer weniger Ein- zelne aber die Zukunft der Gesellschaft sind immer mehr Einzelne " in
Gesellschafts-und Entwicklungsmensch IX.) Siehe auch Entwicklungs-Individualisierungs-Gewissen
X.) Siehe auch Entwicklungs-Individualisierungs-Bringschuld der Entwicklungslosigkeit
XI.) Der Arbeitsbegriff unterliegt dem Wandel der Zeiten. Das Arbeits- verständnis und die Arbeitsanforderungen haben sich mit der wirtschaft- lichen, technischen, gesellschaftlichen und insbesondere mit der zuneh- menden Individualisierung und Digitalisierung der Arbeitswelt funda- mental gewandelt und die alten Arbeitswertvorstellungen entwertet. XII.) Siehe auch Wandlung der Arbeits-und Berufswelt XIII.) Siehe auch Vom statischen Berufs-Bildungs-Lebenslauf zum dynamischen Entwicklungs-Individualisierungs-Lebenslauf
XIV.) Siehe auch Vom Beruf zur Berufung
XV.) Siehe auch Neues, digitales Zeitalter
XVI.) Siehe auch Individualgeschichtlichkeit XVII.) Siehe auch Individualisierungs-Entwicklung als Lebensweg XVIII.) Siehe auch " Individualgeschichtliches Gottesbegriffs-,Entwick- lungs-und Vermittlungsverständnis eines Meister Eckhart XIX.) Siehe auch Evolutionaere-Altjugend > Gotik als Bau- und Entwicklungsstil ist die Weiterentwicklung des gotischen Baustilwissens und seiner kulturellen Einzigar- tigkeit, um die Kathedrale nicht nur kulturarchitektonisch, sondern auch als Lebenseinzigartigkeit im Entwicklungs-Indivi- dualisierungsgeiste zu verstehen. Die Scholastik auf dem religiösen Gebiet ist die Gotik im künstlerischen Gebiet. In " Gotik als Bau- und Entwicklungsstil 1 bis Gotik als Bau-und Entwicklungsstil 9 " wird in mannigfachen der religiösen, ar- chitektonischen Bausymbol- und Allegoriensprache als Ver- bildlichung und Versinnlichung der christlichen Ideen-Jen- seitswelt die Entwicklungs- und Lebenssymbolsprache als Verbildlichung und Versinnlichung der Entwicklungsideen-Diesseitswelt gegenübergestellt, um die Doppelnatur der gotischen Symbolarchitektur aufzuzeigen und die religi- ösen, entwicklungssymbolischen " Erinnerungsschätze der gotischen Kathedrale " für das heutige Lebensgefühl, den heutigen Zeitgeist und den heutigen Sturm- und Drang der Jugend und " jungen Alten " als Gotisches Lernprinzip schlecht hin zu erschliessen. Dieser immer noch vor- herrschende Dualismus gilt aber wissenschaftlich als über- wunden, weil sich alles in der Einheit (Verschränkungsprin- zip der Interverbundenheit) wieder findet, was auch wieder mit dem gotischen Bauwerkeinheitsverständnis identisch ist, indem jedes Einzelbauteil vom Ganzen abhängig ist *. * I.) Die Erklärung der Verschränkung zeigt, wie die materielle Welt und die innere Welt durch den ständigen Informationsaustausch miteinander verbunden sind und nicht nur mit jedem Individuum, sondern auch mit jedem Punkt des Universums. Zwei verschränkte Objekte, obwohl Lichtjahre entfernt, trotz grosser, räumlicher Distanz sind miteinander verbunden und können Informationen austauschen. Das zeigt doch deutlich, dass es eine geistige Welt neben der materi- ellen Welt lostgelöst von Raum und Materie geben muss. Aus diesem Grunde ist jedes Individuum ein Teil des grossen Ganzen, mit dem grossen Ganzen verbunden, befindet sich in Übereinstimmung mit dem Ganzen, da auch die komplexen Vorgänge des Entwicklungs- Geist-Bewusstseins den geist-psychischen Plastizitäts-Gesetzmässig- keiten der Quantenphysik unterliegen. II.) Siehe auch Quantenwirklichkeitsbewusstsein
> Die Gotik hat nie ihren vermittelnden " Entwicklungs-Indi- vidualisierungs-Zweck-Gleichnis-Prüfstein, Höherwegwei- ser-Sinn, Selbsterziehungsmittel, Hinweis-Charakter " ver- loren, um sich in der Auseinandersetzung der Individua- lisierungsentwicklung ein " anderes Gegenüber der Selbst- begründung ausserhalb der Gesellschaft " zu suchen, weil das Leben auf etwas begründet sein muss, was das un- sichere, unruhige Weltleben übersteigt und ausserhalb dieser relativen Welt liegen und zu finden sein muss, was innere Ruhe und Frieden bringt. Der statischen, ent- wicklungslosen, religiösen Sichtweise der christlichen, be- lehrenden Moral und " den heilig machenden Tugenden " wird die dynamische, individuelle entwicklungsmöglich- keits reiche Lebenssichtweise der Entwicklungsprozess- moral, wo das Leben sich selber moralisiert (die Tugend wird in der Untugend vollbracht) und den Entwicklungsin- dividualisierungs-Eigenschafts-Tugenden gegenübergestellt, um die Kathedrale in ihrem ursprünglichen, kunstgeschicht- lichen und im weiterentwickelten, metaphorischen, ent- wicklungskulturgeschichtlichen Sinne zu verstehen. Die Kunstarchitektur wird zur Lebensarchitektur Der abstrak- te Symbol- und Bildsinn der abbildenden Formensprache wird zum entwicklungsbildenden konkreten, lebendigen Symbolsinn in der Entwicklungslebenssprache im Alltag meiner Lebenswelt als naturalistisches Abbild der darzu- stellenden Entwicklungswirklichkeit *. * I.) Siehe auch " Die Zukunft des Straßburger Münsters und anderer gotischen Kathedralen " in Zukunft Strassburger Muenster II.) Siehe auch " Im Schatten des Straßburger Münsters " in Kultur-
> Die zur Zeit ca. 300 Entwicklungs-Zuordnungs-Stil-Genese- Beispiele von der Kathedralengotik zum gotischen Lernprin- zip in Entwicklungsgotik 1 bis Entwicklungsgotik 9, welche auf alle Lebensbereiche herunter dekliniert werden, sind beliebig, oft kunsthistorisch oberflächlich, im Detail un- scharf und entsprechen nicht immer den Auswahlkriterien der gotischen architektur- und stilgeschichtlichen Betrach- tungsweise und Bauvokabularsprache. Schon deshalb nicht, weil der gotische Formbauwille mehr lebenspsycho- logisch, entwicklungsreifewegfinal, lebensabsichtsimma- nent, zeitlos, einheitsbezogen, Einzelgewissenführend, quantenphysikalisch, lebenstranszendierend, lebensgrund- gefühlergreifend und lebensübersteigend als mehr archi- tektonisch, akademisch, scholastisch, kunstgeschichtlich und traditionell zu verstehen ist. Es geht hier nicht um eine kunstarchitektonische Stilstufe, sondern etwas, was den ganzen Menschen ergreift. Der Dichter J.K. Huys- mann hat die Mystik des gotischen Domes mit all seinen Sinnen in seinem Werk " La cathedrale " erfasst und erlebt. > Ein Wissen über den gotischen Baustil ist etwas völlig ande- res als das Wissen, warum die gotische Kathedrale (für mich) da ist. Den Entwicklungs-Tugend-Lern-Geist des Gotischen Lernprinzips zu verstehen ist erkenntnisreicher, als nur eine Kathedrale zu besuchen. In einem Video z.B. wird der gotische Baustil erklärt, aber hier geht es um das Ergriffen werden, um mein Lebenaufbruchsinn zu begreifen. Das nüchterne Baufaktenstilwissen ist für den Besucher meistens nur schnell vergessliches Wissen (vor dem Mittagessen), vom oberflächlichen Interesse und nicht zündend, aber meine Empfindung liegt tiefer und der Funke springt über, wenn mir darin mein persönlicher Entwicklungs-Lebensweg gezeigt wird und ich von diesem erfasst werde. Es ist zwar lohnend bspw. in einer " Quizveranstaltung"zu wissen, dass die architektonische Höhe des Nordturm des Straßburger Müns- ters 142 Meter beträgt, aber die Turmsymbolik, welche für die Lebensblick-Richtung nach oben steht, welches auf Höheres verweist, was verwirklicht werden soll und auch als Metapher für die tiefste Sehnsucht," in den Gottesur- sprung " (Frieden) zurückzukehren, das liegt tiefer und ist lebens-indivdualisierungs-wegweisender. Das eine weiss ich, das andere bin ich und werde es einmal sein. Die Höhe bedeutet auch, dass er nicht zu übersehen ist und ich immer wieder daran erinnert werden soll, " Gott als meinen Lebensmittelpunkt " näher zu kommen, weil jede Lebensfrage für jeden gottgläubigen Menschen nur die Gottesfrage in neuer Entwicklungs(gott)gestalt als der Genius des Christentums ist. Bei einer gotischen Kathedrale ist es fast nebensächlich, was ich wissen soll, aber haupt- sächlich, wie ich einmal werden soll. Nicht die Bau- sondern die Entwicklungsfakten sind entscheidend. *.
* I.) Siehe auch " Vom traditionellen, statischen Gottes-Jenseits-Be- griffsverständnis zum evolutionären, dynamischen Gottes-Diesseits-Entwicklungsverständnis " in Evolutionaerer-Gottesbegriff
III.) Siehe auch " Individualgeschichtliches-Gottesbegriffs-,Entwick- lungs-und Vermittlungs-Verständnis " eines Meister Eckhart IV.) Siehe auch Geistige Entwicklungsstufen und Lernphasen > Die vielen Lebensvergleichsbeispiele mit dem gotischen Baustil in Entwicklungsgotik 1 bis Entwicklungsgotik 9 sind die Kinder verschiedener Eltern (gotischer Kathedralen), aber besonders die Individualgotik des Straßburger Münsters zeigt erst den Individualisierungs-Entwicklungsweg vollends als säkulare Nachfolge Christi auf. Die Zuordnungen sind nur eine Momentaufnahme und austauschbare Beispiele des Vorläufigen, des Möglichen, des noch Besseren, nichts end- gültiges, wie das Gotische (Bau) Lernprinzip selbst. Sie sind nur theoretischer, allgemeiner Entwicklungsnatur und spie- geln die Entwicklungsindividualrichtung des Einzelnen wieder. Erst in der praktischen, individuellen Entwicklungs- lebenswelt wie Arbeit, Freizeit, Familie, Wirtschaft, Bildung, Gesellschaft, Kultur, Staat, Recht, Unterhaltungs-, Konsum- und Medienwelt, Gesundheit, Umwelt bspw. werden diese Entitäten auf den " Entwicklungs-Individualisierungs-Erle- bens- und Selbsterfahrungspunkt " gebracht, was der zen- trale Themenschwerpunkt der Domäne www.entwick- lungszukunft.de ist. Es ist die kulturelle Weiterentwicklung des Materialismusgedankens in allen Lebensbereichen, dass alles Sichtbare mit unsichtbaren Entwicklungsmöglich- keiten und Entwicklungseigenschaften als Symbol, Gleichnis, Prüfstein, Selbsterziehungsmittel und Höherweisersinn zum Individualisierungszweck geschaffen wurde. Das Haben wollen wird zum Sein wollen durch Überwindung zum Geist transzendiert, was sich in allen Lebensbereichen vom Niedri- gen zum Höheren als Entwicklungszielrichtung vollzieht *. * I.) Siehe auch " Vom Niedrigen zum Höheren in Darstellungsform der Zwei-Stufen-Methode " Vom traditionellen, statischen Bildungs- Schul-Eigenschafts-Sozialisierungs-Lernen (BL) zum evolutionären, dynamischen Entwicklungs-Lebens-Eigenschafts-Individualisierungs-Lernen (EL) in Bildungs-und Entwicklungslernen
II.) Siehe auch Vom Bildungs-zum Entwicklungs-Kultur-Lernen III.) Siehe auch 120 lebensbereichsbeliebige Entwicklungs-Zielrichtungs-Beispiele " vom Niedrigen zum Höheren " in Darstellungsform der " Zwei- Stufen-Methode " in Entwicklungszielrichtung IV.) Siehe auch " Das gotische Lernprinzip als Bau(lebens)idee, welches alle bewegt " Nr.XX " Gotische Entwicklungs-Individualisierungs-Eigen- schafts-Tugenden und Entwicklungs-Lern-Grundprinzipien " im Goti- > Es wird auch nicht kunsthistorisch unterschieden, ob Früh-, Hoch- oder Spätgotik, ob Sakral- oder Profangotik, ob architektonische Baumischformen, romanisch begon- nen und im spätgotischen Flamboyantstil beendet. Es ist auch für die Entwicklungsinterpretation bedeutungslos, ob es sich um das reine gotische Stilideal wie z.B.von Notre-Dame in Chartres (Urbild), Notre-Dame in Reims (klassisches Beispiel französischer Hochgotik) oder Sainte-Chapelle in Paris (Juwel) handelt, ob nur von der berühm- testen (Notre Dame in Paris), höchsten (Ulmer Münster), grössten (Santa Maria de la Sede in Sevilla), höchste go- tische Kirchenschiff der Welt (Cathédrale Saint-Pierre Beauvais) oder im Original ursprünglichste, gotischen Kathe- drale gesprochen wird und ob die französische, englische, spanische oder deutsche Gotik gemeint ist. Es ist auch unwesentlich, wie viele gotische Kathedralen ich kennen- gelernt habe, sondern entscheidend ist, von welcher die Initialzündung für das gotische Lernprinzip ausgegangen ist. Die Entwicklungsstrebesymbolik als " nur das Bessere in allem zu wollen und nicht aufgeben", ist das Bedeutsame und das Genügende, nicht die letzten Baustilfeinheiten, neuesten Architekturerkenntnisse, ob es als Weltkulturerbe gilt oder der Restaurationszustand der gotischen Kathedrale, weil das gotische, kulturelle Bewusstsein nur Hinweis und Gleichnis für ein Entwicklungsbewusstsein wird, was den Menschen übersteigt und wozu er fähig sein kann, wenn er sich perma- nent entwickelt, was als das Gotische Lernprinzip bezeich- net wird als die Idee, welche alle bewegt. In und hinter allen Menschen, Dingen und Umständen verbirgt, (" west ") und wirkt ein Entwicklungs-Individualisierungs-Reife-Zweck- Sinn in sich selber, aber ist kein Ding selber. Es ist eine höhere Entwicklungsstufe der Materie als verdichteter, ge- bundener Geist und Verhüllungswahrheit , welcher für den Geist geschaffen wurde, um sich von ihr zu befreien und damit das alte, egoistische, kapitalistische Materialismus-Ding- Haben-Verständnis als Mittel zum Zweck und neue Bestim- mung aufwertet. Beim entwicklungs-transzendierten-bewuss- ten Materialismus verändert sich die Bedeutung der Materie durch eine Entwicklungs-Transzendierungs-Sichtweise und der bisherige Materiehauptzweck wird als Mittel zum Entwicklungs-Lebens-Zweck als Rematerialisierung ange- sehen. Es ist alles im Zusammenhang und im Verhältnis- sinn zu meiner Entwicklungsbedeutung zu sehen als Gele- genheit in der Selbstwahrnehmung und Selbsterkennung in allem und aus allem die sogenannten Entwicklungs- tugenden zu verbessern *. * I.) Flamboyantstil als letzte übersteigerte Stilstufe der Gotik.
II.) Erst in der praktischen, individuellen Entwicklungslebenswelt wird Entwicklung, wie Arbeit, Freizeit, Familie, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Gesellschaft, Kultur, Religion, Staat, Recht, Gesundheit, Tier- und Umwelt, etc. wie in der Domäne www.entwicklungszukunft.de exemplarisch, umfassend beschrieben und auf den Entwicklungs-Individualisierungs-Erlebens- und Selbsterfahrungspunkt gebracht, wo der Leser zum Einzelnen wird. III.) Siehe auch Resümee: " Das Straßburger Liebfrauenmünster, als ein Juwel der Gotik, findet öfters beispielhafte, dankbare, ehrenhafte Er- wähnung " in Entwicklungsgotik IV.) Siehe auch " Die Zukunft des Straßburger Münsters und anderer goti- schen Kathedralen " in Zukunft Strassburger Muenster V.) Siehe auch Materialismus-mit-Entwicklungs-Transzendierungs-Bewusstsein
VI.) Siehe auch Quantenwirklichkeitsbewusstsein
> Alleine die Entwicklungsidee der Gotik, welche in vielen metaphysischen Symbolzeichen, in der architektonischen Formensprache, religiösen Metaphern, in der Stilkunde und Ikonologie etc. zu finden sind, steht im Zentrum der Entwick- lungsbetrachtungsweise und es lässt sich darin die gesamte Entwicklungslebenswelt nicht nur interpretieren, sondern auch finden. Solange man etwas symbolisch sieht, braucht eine reale " eins zu eins Entsprechung " nicht zu bestehen. Wo die Quellenlage und archivalische Recherche stumm und die Formenanalyse zum Kathedralenbau dürftig waren, erfolgte die Deutung historischer und architektonischer Leerstellen in eigenwilliger, schriftstellerischer und der Entwicklungswahrheit verpflichtender, entwicklungsmeta- phorischer Freiheit, weil sich der Geist der Gotik und der Geist der Entwicklung sich gegenseitig durchdringen. Diese Webpräsenz " Die gotische Kathedrale " erstrahlt erst in ihrem hellsten Licht, wenn die vielen, weiteren Direktver- linkungen zu den Verweisvolltexten der beiden anderen Domänen " www.entwicklungszukunft.de" und "www.ent- wicklungschristen tum.de" zugänglich sind *. * Die Domäne die-gotische-Kathedrale als entwicklungskulturelles Selbstkonzept ist stets bemüht die Lebenserfahrungswirklichkeit des Einzelnen in den Mittelpunkt zu stellen, wo sich jeder wiederfindet und das Gefühl vermittelt bekommt, dass die gotische Kathedrale nur für ihn höchst persönlich gebaut wurde. Es ist der naturgesetzliche Strebedrang als Lebensformprinzip, was in jedem Einzelnen gegeben ist. Der Einzelne fühlt sich auch deshalb angesprochen, weil Entwicklungsgotik 1 bis Ent- wicklungsgotik 9 nicht intellektuell recherchiert, klug ausgedacht und abstrakt rezipiert wurde, sondern weil dieser Entwicklungs-Individua- lisierungs-Lebensweg im " Angesicht des Münsters" auch gegangen wurde, kann er so beschrieben werden. Dieser Weg wird auch die Zukunft Strassburger Muenster und anderer gotischen Kathedralen sein.
II.) Siehe auch Wirkkraftfeld eines Entwicklervorbildes
> In der Domain "die gotische Kathedrale wird der höherwei- sende Bedeutungsträgersinn der pädagogischen, jenseitigen, religiösen Heilsvermittlung (Gott ist im Jenseits jenseitig) zur pädagogischen, diesseitigen, biografischen, säkularen Ent- wicklungs-Individualisierungs-Entwicklung (Gott ist im Jenseits diesseitig) bspw. durch die Formensprache, Symbolwahrheiten, Allegorien, Bildmotive, Gleichnisse, Begrifflichkeiten als " der Genius des Christentums " in der Zwei-Stufen-Methode darge- stellt.) Jeder Entwicklungs-Individualisierungs-Lebensweg geht immer nur über- und durch die gotische Kathedrale. Die Metaphysik der Formensprache der Gotik als Kathedralbau- prinzipien sind Entwicklungsschlüsselmerkmale und identisch mit den universellen Entwicklungseigenschaften, Entwick- lungsattributen, Entwicklungswerten und Entwicklungs- tugenden als die Formen- und Universalsprache der Lebens- entwicklung (Das Christentum hat eigentlich keine eigene Sprache) ". Es ist eine anagogische Auslegung von der kunsthistorischen Entwicklung zur individualhistorischen Entwicklung als Rekontextualisierung. Die Entwicklungsführung beginnt !!! Die gotische Kathedrale wird im Erkenntnislicht eines gegangenen Entwicklungs(vorbildweges) der Individualisierungsentwicklung interpretiert *. * " Wenn einer den Weg gegangen ist, hat er ihn frei gemacht für an- dere " ist das wissenschaftliche Spiegelbild der Relativitätstheorie von Albert Einstein. Es wurde (Entwicklungs)raum als physische Realität geschaffen, der vorher nicht da war und erst diese Raumexpansion gibt jedem die Chance, in den (Vorbild)kraftraum einzutreten, wenn dieser auch das praktische Moment der Veränderung beinhaltet und diese Transzendierungs- Möglichkeit (durch Selbstentwicklung) wahr- zunehmen. Der Dichter Friedrich Schillers würde sagen; " Was einer im Reiche der Wahrheit erwirbt, hat er für alle erworben ". Der Raum ist nicht begrenzt, sondern so gross, wie der gedacht werden kann. Es ist weniger die Kunst des Möglichen, sondern im Rahmen des Möglichen, wozu ich auch wirklich reifebereit bin als eine neue Kulturkategorie, wo ich meiner Lebenswelt in der Auseinandersetzungstranszendie- rung gegenübertreten und Kultur schaffe. Die virtuelle Webseiten sind nur eine scheinbare, lebens- wirkliche Realität und werden dadurch zur virtuellen, tat- sächlichen Lebenswirklichkeit. | |||||||||
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