Das gotische Lernprinzip als theologische Grund- wahrheit findet sich in allen Lebensformen im wieder. Vorwort I.) Das traditionelle, statische Bildungs-Kultur-Lernen steht dem evolutionären, dynamischen Entwicklungs-Kultur-Lernen als gotisches Lernprinzip polar aber auch komple- mentär gegenüber, was exemplarisch in den > 850 nach- stehenden, beliebigen verschiedenen Lebensbereichs- beispielen zum Ausdruck kommt. Im Grunde genommen stehen sich Kulturwerte (Elementardrang als ein Verhält- nis zur Seele, die Wirklichkeit hinter der sichtbaren Welt) und Zivilisationswerte (wissenschaftliche,sinnliche Abbil- dung der Welt) gegenüber. Das sichtbare, materielle ist die Form und die äussere Erscheinung, die unsichtbaren Ent- wicklungseigenschaften hinter der Erscheinung machen aber den wahren Wert aus. Dieses sind keine dualen Ge- gen sätze, sondern nur unterschiedliche Entwicklungszu- stände die Welt und das Leben besser zu verstehen. Beim Bildungs-Kultur-Lernen geht es um Lehrsätze, Einzel- heiten und die schulische Wissenshorizontalität steht im Vordergrund (vor der Reife). Beim Entwicklungs-Kultur-Lernen stehen die Lebensgrundsätze, das Ganze und die Lebensvertikalität im Mittelpunkt (nach der Reife). II.) Stirn an Stirn stehen sich zwei Denkformen, zwei Lern- methoden gegenüber von so senkrechter Verschiedenheit, dass es zwischen Ihnen eine Verständigung weder gibt noch geben kann. Beim Bildungs-Kultur-Lernen wird in der Zeit gelernt, während beim Entwicklungs-Kultur-Lernen die Zeit transzendiert wird. Jede Lernform versteht sich reifege- mäss und situativ zu seiner Zeit. Die Bildungslernidee lebt für die Bildungsinstitution, weil sie aus der Institution und dem Lehrkörper kommt (geistige Bildungssignatur Hum- boldts). Die Entwicklungslernidee (gotisches Lernprinzip) lebt für den Menschen, weil sie aus dem Menschen kommt (seelische Enwicklungssignatur Meister-Eckhart). Sie ist zugleich die Destruktion im Gotischen als Formwerdung, die das Objekt vernichtet, um etwas neues zu schaffen, weil immer nur das eine durch das Andere gefunden wird. Einer entwicklungslichtlosen Zeit wird die " Entwicklungs- lichtgestalt " einer gotischen Kathedrale als Lebensgrund- gefühl der Entwicklung und Höhepunkt europäischer Kunst als Ideal für die Jugend und " Altjugend "gegenübergestellt. Dass es lernpsychologisch gesehen natürlich keinen reinen entweder oder Typus gibt, muss nicht eigentlich betont wer- den. Im allerletzten Moment wird dem Entwicklungs-Kultur-Lernen dem Kulturpessimismus ein neuer optimistischer Kulturbegriff gegenüber gestellt, der im gotischen Lern- prinzip unserer Lebenswelt verankert ist und über dieses unerschöpfte Bergwerk nachdenken und nicht mehr zur Ruhe kommen lässt. III.) Bildungslernen und Entwicklungslernen stehen sich fremd, aber auch zugleich befreundet gegenüber wie das von Ernst Rietschel geschaffene Goethe-Schiller Denkmal in Wei- mar oder wie der Morgenstern und die Morgenröte. Jener verkündet den Tag und dieser bringt ihn. Der Weg des Bildungs-Kultur-Lernen ist von der individuellen Natur zur Zivilisationskultur. Der Weg des Entwicklungs-Kultur-Lernens ist von der individuellen Natur über die ureigene Unnatur und durch die Zivilisationskultur zur Individualkultur. Das gotische Lernprinzip besitzt einen höheren Autoritäts- anspruch wie die Bildung, weil die Entwicklungsgrundsätze sich nicht von pädagogischen Axiomen herleiten, sondern kategorisch lebensgültig und widerspruchslos sind. Deshalb kommt das Bildungslernende " des cogito ergo sum" mit grossem Abstand erst danach. Das Individuelle liegt meta- physisch tiefer als das Allgemeine. Eine geistige Erneuerung kann nicht vom bildungsmässigen kommen, weil diese die Bildungs-Rationalität übersteigen muss. Alles was auf die Mittelbarkeit gerichtet ist, kann niemals Orientierung und Erneuerung sein. Alles wissenschaftliche hat seiner Natur nach keine Tiefe mehr und vom Vergangenen, Gewussten und Abgeschlossenen kann keine neue Entwicklungsauf- bruchstimmung eingeleitet werden. Das Elementare siegt immer über das Ephemere. Eine gute Bildung ist erst die halbe, aber eine gute Entwicklung ist die ganze Wahrheit*. * Jegliches lebenslanges Lernen muss scheitern, solange dieses nicht das gesellschaftliche Normverhalten, die Lebenswirklichkeit, die Lebensnähe und den Lebensdruck des Einzelnen widerspiegelt, den individuellen, freiwilligen Reife- und Bereitschaftsgrad berücksichtigt und die Wirkkraft einer Vorbildfunktion fehlt. IV.)" Kultur ist das Spiegelbild der äusseren angeeigneten und überarbeiteten Umwelt des Menschen, die ihn von der Angst befreit und ihm die Freiheit zugeführt hat. Eine Kultur wird in dem Augenblick geboren, wo eine große Seele aus dem urseelenhaften Zustand ewiglichen Menschentums erwacht, sich ablöst, eine Gestalt aus dem Gestaltlosen, ein Begrenztes und Vergängliches aus dem Grenzenlosen und Verhaarenden". Eine Kultur stirbt, wenn diese Seele die volle Summe ihrer Möglichkeiten in der Gestalt von Völkern, Sprachen, Glaubenslehren, Künsten, Staaten Wissenschaf- ten verwirklicht hat und damit wieder ins Urseelentum zu- rückkehrt*. * Aus Untergang des Abendlandes, Umrisse einer Morphologie der Weltge- schichte, Oswalt Spengler. Lernen dem gotischen Lernprinzip |
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